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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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fantastisch sein sollen.«
    Rayna schlug die Decke über unser vollgekrümeltes Tablett. » Hervorragend! Für Zimtbrötchen sterbe ich!«
    » Wo ist Sage?«, fragte ich. Ich versuchte, es beiläufig klingen zu lassen, lugte aber immer wieder angespannt um Ben herum, um zu sehen, ob er irgendwo auf dem Gang war.
    » Er ist schon runtergegangen«, meinte Ben.
    Ist er das? Es war wie ein Schlag in den Magen. Er wollte nicht zu meinem Zimmer mitkommen? Brannte er nicht genauso darauf, mich wiederzusehen, wie ich ihn?
    » Alles okay?«, fragte Ben.
    » Klar, alles gut«, sagte ich. » Gehen wir frühstücken.«
    Sage war nicht am Frühstücksbuffet.
    Sogar Ben fand das komisch– Sage hatte gesagt, er wäre hier unten–, machte sich aber keine Sorgen, sondern wirkte eher ein wenig erleichtert. » Vielleicht hat er ja beschlossen, dass er doch nicht nach Tokio mitkommt«, grinste er. » Nur wir beide, das ist sowieso besser.«
    Ich mochte Ben, aber er war so leicht zu durchschauen.
    » Wir brauchen Sage aber, um an das Elixir zu kommen.« Nicht, dass ich mich momentan sonderlich für das Elixir interessierte. Ich begann, mir ernsthaft Sorgen zu machen. Wo war Sage? Ging es ihm gut?
    » Er behauptet, dass wir ihn brauchen«, stellte Ben klar. » Aber ich wette, die Dark Lady wird uns auch so alles sagen, was wir wissen müssen.«
    » Versuch’s auf seinem Handy«, bat ich Rayna.
    Sie zog ihr Handy heraus und tippte die Nummer. » Er geht nicht ran.«
    » Dann schreib ihm eine SMS .«
    » Vielleicht ist er einfach abgehauen«, sagte Ben.
    Aus seinem Mund klang es hoffnungsvoll. Ich verstand ihn, aber es ärgerte mich trotzdem.
    » Er sagt, er trifft uns draußen vor dem Eingang, wenn es Zeit ist aufzubrechen«, las Rayna seine SMS vor.
    » Dann ist er also doch nicht heimgefahren«, murmelte Ben. » Vielleicht ist er ja menschenscheu.«
    Ich wollte ihn gerade anfahren, als mir bewusst wurde, wie dumm ich war. Sage wollte mich alleine sehen. Seine SMS an Rayna war eine Botschaft an mich.
    » Entschuldigt«, sagte ich und stand auf. » Ich bin gleich wieder da.«
    » Wurde auch Zeit«, murmelte Rayna, die es offensichtlich vor mir kapiert hatte.
    Ich lief in Richtung Toiletten, bog dann aber schnell zur Lobby ab und stahl mich zum Vordereingang hinaus– in der Erwartung, dass Sage mich gleich in seine Arme ziehen und küssen würde.
    Doch nichts geschah. Er war nicht da.
    » Sage?«, rief ich.
    Keine Antwort. Ich lief außen um das Hotel herum, aber es fehlte jede Spur von ihm. Ich versuchte es überall, sah hinter jeden Baum, jeden Pfeiler, hinter die parkenden Autos, obwohl ich wusste, dass es zwecklos war. Wenn er mich hätte treffen wollen, dann würde er nicht Versteck spielen, sondern wäre irgendwo, wo ich ihn gleich entdeckt hätte, aber ich wollte nicht über die Alternative nachdenken.
    Wenn er nicht auf mich wartete– ging er mir dann aus dem Weg?
    Die Luft fühlte sich auf einmal zäh und schwer an.
    Ich ging wieder zurück in den Frühstücksraum. Rayna fing meinen Blick auf, als ich eintrat, und warf mir ein verschwörerisches Grinsen zu, doch das verging ihr schnell. Zu sehen, wie sich all meine Befürchtungen in ihrem Gesicht widerspiegelten, das war zu viel für mich. Ich drehte ab und stürmte zu den Toiletten.
    Zum Glück waren sie leer. Mit beiden Händen klammerte ich mich am Waschbecken fest, als ein Schluchzen in mir aufstieg.
    Ich schloss die Augen und zwang mich, tief ein- und auszuatmen. Noch einmal. Zitternd versuchte ich, eine Heulattacke zu unterdrücken. Ich konnte den Tränen nicht freien Lauf lassen und mit rotem, verquollenem Gesicht zu Ben zurückkehren. Während ich versuchte, mich zusammenzureißen, starrte ich mich im Spiegel an.
    Noch dreimal tief durchschnaufen.
    Ich ließ das Wasser laufen, bis es eiskalt war, und hielt meine Hände darunter, dann presste ich sie an mein Gesicht.
    Es ging mir gut.
    Es ging mir überhaupt nicht gut… aber ich hatte mich im Griff.
    Schließlich kehrte ich zu Ben und Rayna an den Tisch zurück.
    » Alles klar, Clea?«, fragte Ben. » Du siehst ein bisschen blass aus.«
    Ich quälte mir ein Lächeln ab. » Alles klar. Zu viele Zimtbrötchen.«
    » Zimtbrötchen kann man nie genug haben!«, rief Rayna begeistert, aber das sagte sie nur für Ben. Sie verwickelte ihn in irgendein Gespräch, um ihn abzulenken, damit ich einfach nur dasitzen und nachdenken konnte.
    Ging Sage mir aus dem Weg? Bereute er, was geschehen war?
    Aber er hatte es gewollt. Er hatte

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