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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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gegangen.
    Isabella und Ferdinand von Spanien und sogar der Schwiegersohn meiner Tante Margaret, Maximilian, der römische König, der den Prätendenten als wahren König Englands anerkannte, drängten Henry, ihren gemeinsamen Feind Frankreich anzugreifen, weil der angebliche Dickon dort Zuflucht gefunden hatte. Aber Henry wollte keinen Krieg anfangen, mit dem er seinen Thron schwächen könnte. Stattdessen heuerte er mehr Spione an   – Spione, die andere Spione ausspionierten. Und er schickte sie aus, in ganz Europa Erkundigungen über den Prätendenten einzuholen. Daheim widmete er sich der Aufgabe, einen weiteren Erben zu zeugen, und als das neue Jahr 1491 mit einem Hagelsturm eingeläutet wurde, bemerkte ich, dass ich wieder guter Hoffnung war. Das Kind wurde am achtundzwanzigsten Juni geboren, und Margaret Beaufort nannte den Jungen Henry.

KAPITEL 19
    Rad des Schicksals · 1492
    J E MEHR ICH ÜBER den angeblichen Thronfolger erfuhr, desto mysteriöser wurde er. Allein sein Name legte nahe, dass Henrys Behauptung falsch war, er wäre der Sohn eines Kahnschiffers aus Tournai, nahe der französischen Grenze. Perkin Warbeck nämlich war die englische Version von Pierrequin Wesbecque , und wer des Französischen und des Flämischen mächtig war, konnte das Wortspiel mit dem flämischen wezen , »sein« oder »wahr sein«, und weze , »Waise«, leicht erkennen: »echter Waise«.
    Es gab fürwahr vieles, worüber man bei diesem Prätendenten nachdenken konnte. Henry litt unter dem »falschen Jungen«, wie er den Prätendenten nannte. Sein Triumph, zwei Söhne gezeugt zu haben, die seinen Thron erben konnten, vermochte seine Unsicherheit nicht zu lindern, und er war entschlossener denn je, eine Dynastie zu gründen. Nur zwei Monate nach meiner Aussalbung zeugte er das nächste Kind. Für mich waren meine ehelichen Pflichten ein Fluch, und Nacht für Nacht wappnete ich mich für das, was kommen würde. Während Henry ungeschickt herumfingerte und keuchte, lag ich hilflos duldend unter ihm und betete um die Kraft, mein Schicksal zu ertragen, und um Vergebung, weil ich insgeheim mit ebendiesem Schicksal haderte. Vor allem jedoch betete ich, der vermeintliche Thronerbe möge Dickon sein und auch nicht.
    So schmerzlich die Niederkunft auch war, genoss ich die Monate bis dahin, weil mich Henry in dieser Zeit in Frieden ließ. Anscheinend war dies ein Grund für Gott, mich zu bestrafen, denn im April 1492, als ich mich auf die Niederkunft im Juli vorbereitete, bekam ich Nachricht, dass meine Mutter ernstlich erkrankt war. »Ich würde sie gern besuchen«, sagte ich zu Margaret Beaufort.
    »Das ist nicht ratsam«, erwiderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bitte dich, lass mich meine Mutter sehen, bevor sie stirbt!«, flehte ich.
    »Hast du vergessen, dass du guter Hoffnung bist? Es ist zu gefährlich. Niemand weiß, ob ihre Krankheit ansteckend ist. Bleib ihr um des Kindes willen lieber fern!«
    Es war ein triftiger Grund, doch in Wahrheit hatten Henry und seine Mutter bloß Angst, dass mein Bruder Dickon leben könnte. Sie fürchteten, dass meine Mutter es schaffte, sich mir anzuvertrauen, und es mir irgendwie gelang, ihm Hilfe zu schicken. Als der Nachricht von der Erkrankung meiner Mutter am achten Juni, dem Freitag vor Pfingsten, die von ihrem Tod folgte, erreichte sie mich durch Margaret Beaufort, die ihre Freude kaum zu verhehlen vermochte.
    »Ist sie allein gestorben?«, fragte ich und zitterte bei dem Gedanken. Am Beginn des Lebens wie auch an dessen Ende brauchte ein jeder von uns Beistand und Zuneigung.
    »König Edwards uneheliche Tochter Grace und Lady Cecily waren bei ihr.«
    Die beiden, von denen Margaret Beaufort nichts zu befürchten hat, dachte ich verbittert. Grace war nicht von Rang, und Cecily konnte sie vertrauen. Zudem dürften beide gewusst haben, dass sie von Spionen beobachtet wurden, die Henry und seiner Mutter Bericht erstatten würden. Zweifellos waren sie keinen Moment mit meiner Mutter allein gewesen.
    »Deine Mutter diktierte diesen Letzten Willen auf ihrem Sterbebett«, sagte Margaret Beaufort und reichte mir ein Pergament. Ich neigte den Kopf und las:
    Im Namen Gottes und dank Seiner Gnade Königin von England, erkläre ich, Elizabeth, dass ich bei wachem Verstand bin. Diese Welt ist vergänglich und keine Kreatur gewiss, wann sie von hier gehen muss. So übergebe ich meine Seele dem Allmächtigen und bitte ihn, unsere Königin mit Trost zu segnen. Ich bitte, dass mein

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