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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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einen Ellbogen auf. Mein Sohn war erst drei Jahre alt! Der lange Tag hatte ihn zweifellos sehr angestrengt.
    »Ihm geht es prächtig«, antwortete Henry. »Die beiden Zeremonien waren ermüdend, doch er hat sie gut durchgestanden. Ich habe ihn zum Prince of Wales ernannt, und danach begannen die Festlichkeiten. Als ich ging, saß er in der Tafelmitte auf einem erhöhten Stuhl. Ich habe von hinter dem Vorhang zu ihm gesehen, und er thronte im Saal wie ein kleiner König.«
    Mein König Artus , dachte ich lächelnd.
    Ein Geräusch lenkte meine Aufmerksamkeit zur Tür. Es war Margaret Beaufort. Sie kam mit der Amme herein, die den Säugling auf den Armen trug. »Alles ist gut«, sagte sie. »Mein Patenkind ist nun auf den Namen Margaret getauft.«
    Ich schloss die Augen.
    ~
    Kirchenglocken läuteten zum Vespergottesdienst, und ich richtete mich mühsam im Bett auf. Mir ging es besser, auch wenn ich nach wie vor schwach war. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Die ganze Nacht und beinahe den ganzen Tag«, sagte Lucy Neville.
    »Kannst du bitte nach Arthur schicken? Ich möchte meinen Sohn sehen.«
    Lucy zog sich mit einem Knicks zurück. Dienerinnen gingen ein und aus, räumten auf, brachten Wasserschüsseln und ein Tablett mit Süßspeisen. Und dann erklang ein Säuglingsweinen aus dem Alkoven. Meine Tochter!
    »Die Amme möge mir mein Kind bringen!«, bat ich.
    Die Frau kam mit meinem Säugling im Arm zu mir. Ich betrachtete das kleine Bündel, fühlte mich jedoch nicht stark genug, es zu halten. »Leg sie in die Wiege und rücke sie näher zu mir, damit ich sie sehen kann!«, sagte ich. Mich wunderte, dass ich nichts empfand.
    In diesem Moment betrat Arthur mein Zimmer, und mir war, als hätte man die Läden aufgerissen und den Sonnenschein hereingelassen. Meine Erschöpfung war einfach fort. »Komm her, mein lieber Kleiner   ...« Ich breitete die Arme aus, und er rannte zu mir. Die Übelkeit, die mich ständig plagte, ließ nach. Ich hielt ihn lange Zeit fest an mich gedrückt. »Hier ist deine kleine Schwester«, sagte ich schließlich. »Wie gefällt sie dir?« Arthur beugte sich über die Wiege und zuckte mit den Schultern, sodass ich lachen musste. »Na komm, setz dich zu mir! Erzähl mir alles, was du erlebt hast!«
    Aufgeregt berichtete er von den Feierlichkeiten, doch ich nahm seine Worte nur teilweise auf, weil ich viel zu bezaubert war von seinem wunderschönen Gesicht, dem Strahlen seiner Augen und der Freude in seiner Stimme. »... die Jongleure und dann der Troubadour   ...«, plapperte er. Seine Tage mochtenvon ernsten Staatsangelegenheiten bestimmt sein, aber unsere Abende verbrachten wir ruhig und angenehm in meinem Gemach. So würde es zumindest bis zum Dreikönigstag sein, an dem er nach Wales zurückkehren sollte.
    »Möchtest du, dass Patch einen Freudentanz für dich aufführt?«, fragte ich ihn, nachdem er von sämtlichen aufregenden Dingen erzählt hatte. »Oder soll er dir von den Abenteuern des großen Königs Artus vorlesen?«
    »Nein, meine liebe Mutter. Ich würde gern mit dem Wolfshund Parzival spielen.«
    Patch vollführte mehrere Handstände mit Überschlag, hockte sich im Schneidersitz in die Zimmerecke und tat, als würde er bitterlich weinen. Arthur ging zu ihm und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter. »Ich mag dich, Patch, aber Parzival kann einen Stock auf seiner Nase balancieren.«
    Patch konnte sein Lächeln nicht zurückhalten. Er blickte zu Arthur auf und trocknete seine vorgetäuschten Tränen. Ich lachte, und Arthur kam wieder in meine Arme gelaufen. Voller Dankbarkeit für die großen Gaben des Himmels strich ich über die weichen Locken meines Kindes. Niemand musste mich daran erinnern, wie rar und kostbar solche Momente waren und für wie vieles an diesem Kind ich dankbar sein musste. Meine größte Angst war, dass den Jungen eine schlimme Krankheit ereilen könnte.
    »Ich höre, dass in der Stadt die Masern ausgebrochen sind, Mylord. Mir wäre es lieber, London zu verlassen, und meine Aussalbung in Greenwich zu beenden«, sagte ich am Abend zu Henry.
    »Daran dachte ich bereits. Auch am Hof sind schon mehrere Erkrankte. In der Stadt ist es nicht sicher.«
    Wir reisten über die Themse nach Greenwich, wo wir ein stilles Weihnachtsfest begingen. Wegen der Epidemie gab es keineKostümbälle und nur wenige Hirtenspiele, allerdings bemühte sich der Hofnarr, uns zu zerstreuen. Leider waren die Weihnachtstage bald vorüber.
    Arthur brach am Morgen nach dem

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