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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Dienern in Grün und Weiß umgeben, ich von Dienerinnen in Weinrot und Blau, als unsere Minnesänger aufspielten und Henry und ich unsere Höflinge und Bediensteten mit Geld, Silber- und Goldkelchen, Bechern, Tellern, Capes und Umhängen beschenkten, als wären uns Sorgen gänzlich unbekannt. Die Gaben wie die Feierlichkeiten steigerten sich bis zum Dreikönigstag, an dem sie ihren Höhepunkt in der glorreichsten Feier von allen erreichten. An diesem Tag überreichte mir Henry sein Geschenk an mich.
    »Meine Königin«, sagte Patch der Zwerg mit einer höflichen Verbeugung, bei der all seine Glöckchen schellten, »ich bin Euer Narr, und Ihr dürft gewiss sein, dass es auf der ganzen Welt keinen größeren Narren als mich gibt.«
    Ich lachte herzlich.
    So ging das gesegnete Jahr von Arthurs Geburt zu Ende. Doch nichts ist je, wie es scheint, und niemand wusste, dass sich hinter unserem festlichen Pomp ein Schatten von Unsicherheit verbarg. Es gingen Gerüchte von einem Aufstand, und bei aller Opulenz flickte ich die Säume meiner Roben, während Henry jeden Abend über seinen Kontenbüchern brütete, sein Vermögen und die Bücher seines Schatzmeisters prüfte. Um unnötige Ausgaben zu vermeiden, teilte er mir einen Betrag zu, der nie für meinen Bedarf ausreichte, egal, wie sparsam ich war. Gelegentlich war ich gezwungen, mir Geld von meinen Hofdamen zu leihen, bis ich die nächste Zahlung von Henry erhielt, sodass ich immerfort im Rückstand war. Aber ich wusste, dass es sinnlos war, um mehr Geld zu bitten. Henry sparte auf eine Schlacht, die er nicht verlieren wollte.
    Richards Freunde Francis Lovell und meine Tante, Margaret of York, schürten die Unzufriedenheit im Volk und nährten die Gerüchte, die durchs Land gingen: Warum hat Henry seine Königin noch nicht gekrönt? Warum wird der junge Warwick im Tower gefangen gehalten? Plant Henry, das Kind zu ermorden? Mit der Geburt meines Arthurs hatte ich mich als fruchtbar erwiesen, und sie wussten, dass Henry beabsichtigte, eine Dynastie zu gründen, denn er nahm die Besuche in meinem Schlafgemach wieder auf, sobald ich ausgesalbt war. Er versäumte keine Nacht, es sei denn, ich erklärte abends, ich fühlemich unwohl. Henrys Widersacher erkannten, dass er mit seiner Beharrlichkeit und meiner Fruchtbarkeit eine uneinschätzbare Zahl von Tudors zeugen könnte, gegen die sie um die Krone kämpfen mussten. Deshalb beschlossen sie, jetzt zuzuschlagen, bevor Henry zu viele Nachkommen hatte, die Anspruch auf den Thron erheben konnten.
    Allerdings hatten sie es mit dem verschlagenen, intriganten Morton aufzunehmen. Henry hatte ihn zum Erzbischof von Canterbury ernannt, nachdem der alte Bourchier im Vorjahr gestorben war, und ihn zum Lordkanzler gemacht. Kein Mann hatte mehr getan, um York zu stürzen, und nun richtete sich Mortons Verschlagenheit darauf, Henry den Thron zu sichern. Ich hatte ihn recht gut kennengelernt, und die Jahre hatten meinen Eindruck nur bestätigt. Hinter dem runden, von einer roten Schärpe umwickelten Bauch wohnten die sieben Todsünden. Wann immer mein Blick auf sein brutales, fleischiges Gesicht fiel, fragte ich mich, ob er für die Sache Lancasters meine Brüder ermordet und Richards Sohn Ned vergiftet hatte.
    Wegen der drohenden Rebellion verschärften Henry und seine Mutter meine Überwachung. Abermals wich Margaret Beaufort nicht von meiner Seite und beherrschte meinen Alltag. Sie bestimmte, wann ich schlief, wann ich aufstand und wie ich mich kleidete.
    »Dieses Olivgrün steht mir nicht. Ich nehme lieber die smaragdfarbene Seide«, sagte ich zum Hofschneider, als ich die Stoffe für ein neues Kleid aussuchte. Ich konnte ihn schlecht meinen Schneider nennen, denn er war, wie alle anderen um mich herum, von Margaret Beaufort ausgewählt worden.
    »Aber Olivgrün ist meine Farbe«, rief Margaret Beaufort vom anderen Ende des Raumes herüber, wo sie sich gerade mit dem Drucker, William Caxton, wegen eines neuen Buches besprach. Caxton war einer ihrer Schützlinge. »Dein Kleid wird eineNachbildung von meinem sein, also musst du Olivgrün tragen, Elizabeth.«
    Beinahe hätte ich laut gelacht. Dein Kleid ist eine Nachbildung von meinem , denn ich bin die Königin, während du dich wie eine aufführen willst!, dachte ich. Gewiss hatte man im Himmel gekichert, als man mir solch eine Schwiegermutter gegeben hatte. Selbst wenn sie nicht an meiner Seite war, blieb sie stets in Hörweite. Ich drehte mich weg, denn ich war sicher, dass man den Hass

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