Elke im Seewind
wollt“, sagt Robinson, „es ist auf dieser einsamen Insel ja sowieso ziemlich langweilig.“ Die Wildenfrau macht einen tiefen Knix und geht zu den anderen Wilden zurück.
Es dauert gar nicht lange, da kommt die ganze Schar der Wilden angestürzt. Die Männer haben sich mit Schlick schwarz gemacht.
An dieser Stelle faßt Elke sich ziemlich kurz. Das mit dem Friedenskuß haben sie ja erst vor ganz kurzer Zeit gespielt. Sie machen alles genau so wie damals, auch das mit Lottis Einzeltanz zu den Weidenflöten. Aber wenn die Wilden wieder weg sind, machen Robinsons ihnen gleich einen Gegenbesuch. Sie bringen dann schöne Sachen mit, unter anderem auch Schlagsahne — die wollen sie sich alle gut schmecken lassen.
Elke sagt: „Wenn wir morgen das ganze Stück üben, brauchen wir keine Schlagsahne. Dann tun wir nur so und essen Luft. Die Schlagsahne nehmen wir erst nach Norddorf mit.”
Ja, und damit soll das Robinsonspiel dann zu Ende sein. Mehr weiß Elke nicht vorzuschlagen, und die anderen wissen auch nichts. Aber verschiedene haben noch allerlei auszusetzen. Ein Mädel zum Beispiel findet es zu unnatürlich, daß die Wilden und die Familie Robinson sich in der Sprache gleich so gut verstehen. Piet und Elke geben zu, daß das natürlich ein bißchen komisch ist, aber es geht nicht anders zu machen. Die Zuschauer müssen doch klug daraus werden, was sie meinen.
Eine andere Schwierigkeit besteht darin, daß sie zuviele Wildenfrauen sind. Wenn sie ein Boot geliehen kriegen, dann gehen da nicht alle rein. Der dies zu bedenken gibt, ist Fietje-Kokonusso, und er macht den Vorschlag, daß die Wildenfrauen ja schon vorher auf die Insel gerudert sein können. Schön — so soll es gemacht werden. Elke ist einverstanden. Wenn das Boot an den Strand gerudert kommt, sind nur die wilden Männer drin.
Katje meint schließlich noch, daß es überflüssig ist, daß Robinson und Michael sich Karnickelfelle besorgen, die brauchen sie doch gar nicht. Wenn sie alles so spielen, wie Elke es gesagt hat, dann sind die Wilden doch gleich zu Anfang da und Robinsons haben gar keine Gelegenheit, vorher wilde Kaninchen zu jagen. Das ist richtig, geben alle zu. Die Karnickelfelle sind überflüssig. Schließlich wird Elke noch darauf aufmerksam gemacht, daß sie vergessen hat zu erwähnen, daß die Wilden bei ihrer Landung einen Eimer mithaben müssen. Da ist der Schlick drin, den sie für den Friedenskuß brauchen.
Zum Schluß wird noch abgemacht, daß sie in diesen Tagen alle zusammen mal nach Norddorf gehen wollen, um Herrn Knesebeck, zu bitten, daß er ihnen das Stück am Strand zeigt, wo das Fest stattfinden soll. Vielleicht üben sie das Spiel dann auch mal an Ort und Stelle — mal sehen.
Schließlich haben alle ganz heiße Köpfe vor lauter Plänen und Hoffnungen und Bedenken. Aber alle freuen sich. Die Sache wird schon klappen. Da sie gar nichts auswendig lernen, können sie ja auch nicht stecken bleiben.
Elke findet nur eines furchtbar schade, daß sie Katje, ihrer allerbesten Freundin, der sie sonst immer alles sagt, nichts von der Seifenwasser-Schlagsahne verraten darf. Denn das geht doch nicht — Katje ist doch auch eine Wildenfrau, die überrascht werden soll. Und außerdem hat Katje ja auch damals mit keiner Silbe was davon verraten, wie die Wilden sie mit ihrem Schlickschmier anführen wollten.
Elke findet schließlich doch noch einen Ausweg. Ja, sie will Katje doch in das Geheimnis einweihen. Denn damit die Zuschauer Bescheid wissen, muß einer von den Wilden doch ganz laut ausrufen: Igitt — das ist ja Seifenwasser-Schlagsahne! Da hat die Familie Robinson uns unseren Friedenskuß ja schnell heimgezahlt!
O ja, Elke weiß schon Rat, wenn mal was ein bißchen verzwickt ist — auch für sich selber.
Zehntes Kapitel
EINE HALLIGFAHRT
Das Wetter hat sich in diesen Tagen etwas verschlechtert. Es ist trocken, aber es geht ein ziemlich kräftiger und kühler Wind. Allerdings ist es nicht so, daß einem der Sand ins Gesicht getrieben und dadurch der Aufenthalt am Strand verleidet wird. Aber es hat schon schönere Tage gegeben.
Die Kinder haben schon zweimal ihr ganzes Spiel durchgeübt. Das erstemal war es entsetzlich, und nichts klappte. Aber am nächsten Tag fanden die meisten sich schon ganz gut in ihre Rollen hinein, und Elke erklärte, daß sie sich schon gar nicht mehr „so zum Verrücktwerden dämlich“ anstellten. Michael wurde besonders gelobt. Alle sagten, daß er seine Sache wirklich fein gemacht hatte,
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