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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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Diesmal weiß Robinson guten Rat, und er holt ihre Wasserflasche her
    „Das ist eine Flasche Feuerwasser, Schnaps auf deutsch“, sagt er. Die Flasche wollen sie dahin legen, wo die Wilden sich damals mit Freitag gelagert haben. Sie kommen ja sicher wieder, weil sie so sind, daß sie sich immer was Neues ausdenken, um ihr gegebenes Wort nicht halten zu brauchen, aber diesmal sollen sie einen tüchtigen Denkzettel kriegen. Wenn die Wilden die Flasche finden, werden sie sie ja bestimmt leertrinken. Dann werden sie müde und fallen in tiefen Schlaf. Das weitere wird sich finden.
    Also die Flasche mit Feuerwasser wird bei der früheren Lagerstelle der Wilden niedergelegt. Es dauert gar nicht lange, da rücken die Wilden mit ihren Frauen auch schon wieder an. Sie entdecken die Flasche, nehmen den Korken ab, riechen an der Flasche und trinken dann alle der Reihe nach, auch die Frauen Sie fangen an zu torkeln und zu singen — jeder was anderes. Sie setzen sich nieder und sinken schließlich um und schlafen und schnarchen. Robinson nimmt Bindfaden aus der Tasche, und er und Michael schleichen hin zu den schlafenden Wilden und binden den Männern die Füße zusammen. Dann können sie nicht gehen, wenn sie aufstehen wollen. Die Frauen werden nicht gefesselt. „Hör nun gut zu“, sagt Robinson zu Freitag. „Nachher, wenn die Wilden aufgewacht sind, tu ich so, als wenn ich dich durch Zauber töten kann. Dann fällst du um und rührst dich nicht mehr. Damit will ich den Wilden Angst einjagen.“
    Sie probieren schon mal, wie das mit dem Tothinfallen geht, und Freitag macht seine Sache gut.
    Dann werden die Wilden durch lautes Schreien und Klappern geweckt. Robinson hat noch immer seine Zaubererkleidung an. Er geht zu den Wilden hin und sagt, daß er ihnen Fesseln an die Füße gezaubert hat. Wenn er es nicht will, können sie nie wieder richtig gehen. Sie betteln um Erbarmen und sagen, daß sie es diesmal wirklich ernst meinen mit ihrem Versprechen, Frieden zu halten. Robinson stellt die Bedingung, daß sie erst mal tüchtig mit an seiner Burg schaufeln sollen, ehe sie ihre Freiheit zurückbekommen. Michael nimmt ein Messer und schneidet ihnen das Band an den Füßen auf, aber so, daß ein Bein von jedem am Band bleibt. So hat er schließlich alle vier Wilden an der Strippe. Sie hinken trübselig auf einem Bein bis zur Robinsonburg. Sie wollen sich dann sofort auf ihre Arbeit stürzen, und zwei fangen schon an, mit den Händen Sandwälle zu machen. Aber da sagt Robinson, daß sie erst nochmal aufpassen sollen. Er ruft Freitag heran, berührt ihn nach geheimnisvollem Gemurmel mit dem Zauberstab, und der arme Freitag stürzt um und rührt sich nicht mehr. Michael weint laut um seinen lieben Freitag. Die Wilden geraten in furchtbare Angst und fallen Robinson und Elke zu Füßen. Die stehen aber da und machen hochmütige Gesichter, weil die Wilden sonst vielleicht denken, es ist immer gleich wieder alles gut. Aber als die Schwarzen dann gar so sehr klagen und vor Angst schlottern, sagt Robinson, er will noch ein einziges Mal Gnade walten lassen. Sie haben jetzt gesehen, wie er zaubern kann, hoffentlich haben sie nun Respekt. Aber damit sie wissen, daß er auch ein guter Mann ist, will er Freitag wieder lebendig machen. Hokuspokuskriblifax! Freitag schlägt die Augen auf und steht wieder auf. Michael freut sich sehr.
    Die Wilden graben nun mit ihren Händen wie wild an der Burg, und da sie jetzt so fleißig sind, darf Michael ihnen die Fesseln ganz abnehmen. Die Wildenfrauen fangen in ihrer Freude an zu tanzen, und erst tanzen sie nur so herum, aber dann wird es ein richtiger, schöner Tanz, und Robinsons und die Wilden, die gar nicht mehr daran denken, daß sie eigentlich arbeiten müssen, stehen und bewundern und klatschen Beifall.
    Schließlich gehen die Wilden mit ihren Frauen zu ihrem ersten Lagerplatz fort, und immer wieder drehen sie sich nach der weißen Familie um und winken vergnügt. „Wir kommen wieder, wir kommen wieder!’ rufen sie.
    Die Familie Robinson setzt sich mit Freitag nieder und ißt erst einmal tüchtig. Es ist die erste richtige Mahlzeit nach ihrer Landung. Kaum sind sie fertig, da erscheint eine Wildenfrau — Katje. Der Häuptling Kokonusso läßt schön grüßen, sagt sie, und er hätte leider vergessen, mit den Freunden den Friedenskuß zu tauschen. Wann es Herrn Robinson angenehm wäre, daß er und seine Untertanen kommen, um diese Feierlichkeit nachzuholen, läßt er fragen. „Kommt, wann ihr

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