Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
Vom Netzwerk:
auf. Der arme Gefesselte liegt im Sand und rührt sich nicht. Die Männer werfen dann ganz rasch eine Sandschanze gegen Robinsons hin auf.
    Drittens: Die Familie Robinson, die während der ganzen letzten Zeit mit Holzstücken die Burg geschaufelt und auch schon den Bambusstock mit dem Holzpantoffel aufgestellt hat, merkt jetzt, daß die Wilden da sind. Alle drei kriegen furchtbare Angst, besonders als sie sehen, wie ein Wilder zu dem Gefesselten hingeht und mit einem Messer um ihn herumfuchtelt. Da hat Michael einen feinen Gedanken. Die Elke-Mutti hat sich doch einen Spiegel gerettet. Den Spiegel nehmen sie und blitzen die Wilden damit an. Vielleicht kriegen sie Angst davor. Tatsächlich erschrecken die Wilden durch die tanzende Sonnenspiegelung nun ihrerseits fürchterlich und nehmen Reißaus. Sie lassen ihren gefesselten Feind liegen, und Michael läuft ganz schnell hin und schneidet den Bindfaden durch. Der befreite Schwarze läuft mit Michael zu seinen Eltern und fällt ihnen dankbar zu Füßen. Robinson sagt, daß heute Freitag ist, deshalb soll er von nun ab Freitag heißen, und wenn er fleißig und gehorsam ist, soll er es gut bei ihnen haben.
    Die Wilden laufen und laufen und verstecken sich am Dünenrand. Das geht in Norddorf ganz einfach zu machen, weil es da anders ist als hier in Nebel. Dort ist nicht der weite Kniepsand zwischen dem Strand und den Dünen. Gleich danach kommen die Wilden wieder angeschlichen, und man merkt ihnen an, daß sie über die Familie Robinson herfallen wollen. Robinsons werden ganz aufgeregt, und Freitag muß sich hinter einem Sandberg verstecken. Elke sagt zu Robinson, daß sie ja üiren langen Bademantel gerettet hat. Den kann Robinson an-ziehen. Aus Verbandwatte machen sie ihm einen weißen — Bart. Ein buntes Tuch um den Kopf, den Spiegel zum Sonnenblitzen in der einen Hand, einen buntumwickelten Stock in der anderen — fertig ist der Zauberer! Vor Zauberern haben Wilde Angst, das weiß doch jeder. Blitzschnell zieht Robinson seine Verkleidung an. Sie ist nicht naß, weil sie im Rucksack war. Er geht den Wilden entgegen und sagt zu ihnen: Hokuspokusfidibus! Wenn er will, kann er sie alle in kleine Fische verwandeln. Dann kommen die Möwen und fressen sie auf, Freitag ist auch so verzaubert worden.

    Die Wilden bitten um Gnade, und Robinson und seine Frau sind freundlich zu ihnen. Michael kommt mit einer Konservendose, durch die ein Bindfaden gezogen ist. Die kriegt Häuptling Kokonusso als Schmuck um den Hals gehängt. Er freut sich sehr. Er schwört ewigen Frieden. Aber da geschieht etwas Unerwartetes: Freitag, der sich versteckt halten sollte, ist neugierig geworden und will sehen, was da alles los ist. Er reckt den Kopf über den Sandberg, hinter dem er sich verborgen halten sollte. Das sehen die Wilden, und im selben Augenblick bricht Tumult unter ihnen los. Sie zeigen auf Freitag und schneiden wilde Grimassen Der soll verzaubert worden sein? Das ist ja gar nicht wahr! Der weiße Mann, der ein Zauberer sein will, kann ja gar nicht zaubern. Auch die Sonnenblitze, die Robinson mit seinem Spiegel auf sie wirft, wirken jetzt nicht mehr einschüchternd. Man kann wirklich Angst vor den Wilden kriegen. Derweil sucht der schlaue Michael zwischen den Sachen seiner Robinson-Eltern herum und entdeckt einen roten Taschenschirm, ein altes, löcheriges Ding, das Elke „gerettet“ hat, um es bei zuviel Sonne in der Burg als Sonnenschutz zu gebrauchen, Diesen zusammenschiebbaren Schirm nimmt Michael, läuft damit zu den Wilden, zeigt ihnen das kleine, kurze Ding, sagt Hokuspokuskriblifax —- und entfaltet den Schirm. Stolz geht er damit vor den Wilden auf und ab, und die machen große Augen, besonders Kokonusso, der das geheimnisvolle rote Ding entsetzlich gern haben möchte, Herr und Frau Robinson lassen mit sich reden, Kokonusso bekommt den Schirm und schwört abermals ewigen Frieden, und zwar diesmal auch in bezug auf Freitag. Wegen Freitag soll keine Feindschaft mehr bestehen, sagt er, Nachdem die Wilden zufrieden abgezogen sind, wird Michael sehr gelobt. Die Sache mit dem Schirm, die er sich ausgedacht hat, war großartig.
    Aber da kommen auch schon vier von den Wilden zu-rückgerannt. Sie haben mit ihrem Häuptling nicht mit ewigen Frieden geschworen, sagen sie und wollen auch was Schönes haben, wenn sie Ruhe geben sollen. Aber das ist Robinson zu dumm, er jagt sie weg und droht ihnen. Elke ist betrübt, weil sie ja nun doch keine richtige Ruhe vor den Schwarzen haben werden.

Weitere Kostenlose Bücher