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Elke im Seewind

Elke im Seewind

Titel: Elke im Seewind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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das hätten sie ihm gar nicht zugetraut. Zugetraut? denkt Elke. Sie hat gewußt, daß Michael fein aufpassen und sich große Mühe geben würde. O ja, Elke und Michael verstehen einander.
    Der verabredete Erkundungsbesuch in Norddorf ko mm t auch zustande. Allerdings gehen nur sieben von den im ganzen sechzehn Spielern mit, und vier von denen sind unsere Hamburger Mädel. Die anderen können an dem Vormittag nicht. Aber sieben sind ja auch genug. Herr Knesebeck zeigt den Kindern, wo sie am Strand ihre Aufführung machen sollen, und alle finden, es geht gut hier. Es wird ihnen dann noch geraten, die Robinsonburg und das Lager der Wilden, die beide am Strand sein müssen, schon vor der Aufführung zurechtzuschaufeln — keine richtigen Burgen, aber Berge und Wälle, hinter denen sie sich gleich schon verstecken können, wenn sie das wollen. Ja, fein, das ist ein guter Vorschlag!
    Eine Enttäuschung bringt aber der Bescheid, daß der Norddorfer Bademeister es doch nicht möglich machen kann, den Wilden ein Boot zu leihen. Fietje-Kokonusso macht ein geradezu unbeschreibbar langes Gesicht vor Bestürzung. Doch dann gibt Herr Knesebeck zu bedenken, daß eine wirkliche Landung mit einem Boot bei der Aufführung ja auch viel zu lange dauern würde. Das ginge der Zuschauer wegen gar nicht. Ach ja, das ist richtig! Daran hat bisher keines von den Kindern gedacht, auch Elke nicht. Na, dann macht es ja weiter nichts, daß der Bademeister sein Boot nicht verleihen kann.
    Als unsere vier Mädel zum Mittagessen in die Halligblume zurückkehren, erwartet sie eine besondere Überraschung. Ein guter Bekannter der Familie Brunkhorst-Petermann, der Schiffer Harmsen aus Steenodde, hat die vier jungen Hamburgerinnen eingeladen, morgen mit ihm nach der Halliginsel Hooge zu fahren. Er hat Steine geladen auf seinem Kutter, und das Boot wird bei der schweren Last trotz der frischen Brise ganz ruhig gehen. Die Mädel sind sehr erfreut über die Einladung. Auf einer Hallig wären sie längst gern mal gewesen — und auf Hooge soll es sehr interessant sein. Schick, daß sie nun doch noch hinkommen!
    Sehr warm angezogen — viel zu warm nach Meinung der Mädel natürlich — und mit einem Regenmantel oder -umhang versehen für den Fall, daß es Regen gibt oder daß das Wasser aufs Deck des Kutters spritzt, gehen die Kinder frühmorgens um sechs Uhr in Begleitung von Fräulein Brunkhorst nach Steenodde. Die Lehrerin selber will nicht mitfahren. Sie will nur dafür sorgen, daß ihre Schutzbefohlenen pünktlich zur Stelle sind, wenn die Fahrt losgeht.
    Schiffer Harmsen ist ein gemütlicher, netter Mann. Ei begrüßt die Kinder freundlich. Seine eigene vierzehnjährige Tochter, ein untersetztes, strohblondes Mädel mit wasserhellen Augen und einem ganz schmalen Mund, macht die Fahrt auch mit.
    Außer den Mauersteinen hat Harmsen noch Holz und ziemlich viele Kisten, Kasten, Körbe und sonstige Gepäckstücke geladen, und unsere vier sehen sich erst einmal erstaunt um. Ist für sie denn da überhaupt noch Platz auf dem Schiff? Natürlich ist Platz. Trine Harmsen zeigt ihnen viele Stellen, wo sie ganz bequem sitzen oder stehen können.
    Um acht Uhr ist der Kutter schon weit draußen auf dem blitzenden Wattenmeer. Die braunen Segel knattern. Theo, der Schiffsjunge, hat alle Hände voll zu tun. Wenigstens tut er so. Bald sind unsere kühnen Seefahrer an dem Südende der Insel Amrum, an den hohen, weißen Häusern des Badeortes Wittdün vorbei, und das Schiff fährt nun in anderer Richtung — nach Südosten zu. Die Mädel machen die ganz richtige Beobachtung, daß sie jetzt in einem weiten Bogen fahren. Ja, das geht hier im Wattenmeer manchmal nicht anders. Das Wattenmeer ist flach, und ein beladenes Schiff kann nur in den tiefen Wasserrinnen, den Prielen, fahren, sonst gerät es auf Grund. Der Kapitän des Schiffes muß sehr genau aufpassen, damit er im tiefen Wasser bleibt, denn von oben gesehen, sieht die Wasserfläche ja überall ganz gleich aus.
    Der Kutter beginnt jetzt ziemlich zu schaukeln. Während er vorher im Schutz der Insel Amrum gefahren ist, kommen die Wogen des freien Meeres jetzt ungehindert ins Wattenmeer hineingeströmt. Der Seegang ist hier viel höher. Aber da kommt ja schon die Hallig Hooge in Sicht I Mehrere blaugraue, glitzernde Streifen werden am Horizont erkennbar, und einer von diesen Streifen ist Hallig Hooge.
    Gott sei Dank, daß es noch nicht regnet. Der Himmel ist zwar größtenteils noch blau, aber Kapitän Harmsen sagt,

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