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Elke und ihr Garten

Elke und ihr Garten

Titel: Elke und ihr Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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Hochgebirge.
Ich freue mich schon darauf, nächstes Jahr vielleicht wieder mit meinem Onkel
verreisen zu dürfen.“
    „Und mit diesem Doktor Falkner, meinst
du wohl!“ konnte Achim sich nicht enthalten zu bemerken.
    Elke lachte. „Du bist wohl
eifersüchtig?“
    „Ich eifersüchtig —• das ist doch der
reine Blödsinn!“ antwortete Achim auffallend knurrig. „Dieser Doktor Falkner
kann mir doch ganz einerlei sein. Wieviele Reisebekanntschaften habe ich schon
gemacht! Und du hast doch selbst erzählt, daß Falkner euch besuchen sollte und
einfach nicht gekommen ist.“
    „Was heißt einfach“, widersprach Elke.
„Er ist beruflich verhindert gewesen.“
    „Das sagt man dann so“, erwiderte
Achim.
    Elke zog ihre Mundwinkel herunter.
„Ach du —, ich weiß ja ganz genau, warum du alles schlecht machst, was meine
Tiroler Reise betrifft. Du ärgerst dich darüber, daß ich auf der Wildspitze
oben gewesen bin — fast dreitausendachthundert Meter ist die hoch — während
dein höchster Berg, die Zugspitze, nur zweitausendneunhundertdreiundsechzig
Meter hoch ist, und auf die bist du auch bloß mit der Bahn raufgefahren!“
    Aber, Gott sei Dank, sprach Elke dies
nicht laut aus, sondern sie dachte es nur!
    Achim sagte einlenkend: „Entschuldige
bitte, wenn ich dich eben ein bißchen geärgert habe.“
    „Du hast mich durchaus nicht
geärgert!“ erwiderte Elke.
    Achim schwärmte fürs Meer, und so war
es ganz natürlich, daß er auch für Einsiedlerinseln in der Südsee begeistert
war. Es war zwei Tage später, auf einer Autofahrt nach Hamburg, als er Elke
auseinandersetzte, daß es sein Ideal sei, auf einer einsamen Südseeinsel zu
wohnen. Ob Elke das nicht auch schön fände.
    Gewiß, Elke fand es auch schön. Sie
war durchaus nicht so, daß sie sich nicht vorstellen konnte, daß es herrlich
sein müßte, auf einer paradiesischen Insel mit jemand zu wohnen, den man lieb
hatte. Nur kam es eben ganz darauf an, mit wem man dort wohnte.
    Sie sprach diese Einschränkung aus,
und Achim stimmte ihr sofort eifrig zu. Natürlich, mit all und jedem zusammen
möchte auch er auf keinen Fall auf so einer Insel wohnen! Dann fragte er, mit
wem Elke denn dort zu wohnen Lust hätte.
    „Ach, mit vielen!“ antwortete Elke
vergnügt. „Mit Katje zum Beispiel! Oder auch mit Mantsche — Marianne Both von
nebenan ist das — ich mag sie sehr gern. Oder —“
    „Keine Mädchen!“ wandte Achim ein.
    „Dann zum Beispiel auch — mit meinem
Onkel Bernhard!“ fuhr Elke fort. „Oder — mit Ulf. Oder mit—. Nein, mit Ulf ist
Schluß!“
    Armer Achim! Er selber kam garnicht in Frage. Das hatte er sich mit dem Angebot seiner
„ewigen Freundschaft“ eingebrockt. Er  kam jetzt nicht einmal für die
Begleitung nach einer ganz nebelhaft fernen Insel in einer ganz nebelhaft
fernen Zukunft in Betracht!
    Wie war das überhaupt mit der von
Achim ersehnten Freundschaft? Hatte er Hoffnung, daß Elke sich nach seinem
Besuch bereit finden würde zu dem regelmäßigen vierzehntägigen Briefwechsel,
den er ihr vorgeschlagen hatte?
    Ach, er hatte wenig Hoffnung. Seit
vorgestern weniger als je. Da war folgendes geschehen: Es war Sonntag gewesen,
und Elke hatte ein ganz besonders hübsches, schneeweißes Stilkleid angehabt.
Und vor allem hatte er sich darüber gefreut, daß sie die dünne, goldene Kette
ums Handgelenk getragen hatte. Er hatte die ganze Woche darauf gewartet, daß
sie sie einmal anlegen würde, und beim Mittagessen hatte er dann genau so eine
Kette wie sie ums linke Handgelenk getragen!

    Aber wenn Elke etwas haßte, so waren
es Jungen oder Männer mit Armbändern! Sie war so wütend gewesen über den
Anblick, den Achim geboten hatte, daß sie nicht einmal die Geduld aufgebracht
hatte, unterm Tisch das Schloß ihrer Kette zu lösen, sondern sie hatte die Kette
einfach durchgerissen. Das sollte ihr einfallen, mit so einem Affen wie Achim
dasselbe Abzeichen zu tragen! Die Kette war als Freundschaftskette von ihm
gemeint gewesen! Wenn sie das gewußt hätte!
    „Du hast dein Armband ja gar nicht
mehr um?“ hatte Achim dann nach Tisch ganz arglos gefragt.
    „Ich bin nicht für Armbänder“, hatte
Elke sehr kurz erwidert und hatte angefangen, Fränzi beim Abräumen des
Eßtisches zu helfen.
    Achim hatte dann auch sein eigenes
Armband wieder unter seinem Sporthemdärmel verschwinden lassen und hatte Elke
gedankenvoll nachgesehen. Es war nicht klug zu werden aus dem Mädel; vorm
Mittagessen hatte sie noch gemeint, daß das

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