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Elke und ihr Garten

Elke und ihr Garten

Titel: Elke und ihr Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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waren jetzt mit Erfolg zu bekämpfen. Die reine Luft des Hochgebirges und
die starke Sonnenstrahlung in seinen Höhen übten einen kräftigenden und
heilenden Einfluß aus. Besonders an Kindern wurden oft wahre Wunder der
Genesung erlebt. Arme, leidende Geschöpfchen, die mit ganz entzündeten Gelenken
im Sonnenkrankenhaus angekommen waren und von denen manche schon mehrere Male
operiert waren, ohne daß ihnen zu helfen gewesen war, wurden hier geheilt.
Allein durch eine weise ausgedachte, sich von Woche zu Woche steigernde
Sonnenbestrahlung und durch den Aufenthalt in der frischen Luft Tag und Nacht,
auch im Winter während der Tagesstunden.
    Elke sah ihre Schwester fragend an.
Ein Gedanke war ihr gekommen. Wenn nun die gelähmte Frau Seyderhelm einmal in
so ein Sonnenkrankenhaus käme •— oder Katjes Mutter, der es wieder so schlecht
ging?
    „Möchtest du etwas wissen?“ fragte
Anke.
    Elke sagte, was ihr am Herzen lag,
aber die Schwester schüttelte den Kopf. „Nein, für Frau Seyderhelm und für Frau
Reimers kommt Sonnenbehandlung nicht in Frage!“ sagte sie und nannte dann
Doktor Falkner zwei lateinische Krankheitsnamen. Der machte daraufhin eine
bedauernde Miene.
    Elke blickte trübe vor sich hin, und
Falkner sagte: „Gewiß, es ist niederdrückend, daß so oft alle ärztliche Kunst
vergeblich bleibt. Aber Sie müßten sich einmal eine von unseren Sonnenkliniken
anschauen. Da würden Sie sich freuen, wie vielen Menschen doch auch geholfen
werden kann.“
    „Ja, ich möchte so ein
Sonnenkrankenhaus schon einmal sehen“, sagte Elke ernst.
    „Und auch unsere Sonnenschule sollten Sie
kennen!“ fuhr Doktor Falkner fort. „Da stehen die Schulbänke mitten auf der
grünen Wiese, und die Schulkinder haben außer ihrer schönen braunen Haut nichts
an als einen weißen Sonnenhut und eine kleine weiße Schwimmhose, und im Winter
stehen die Schulbänke oft sogar mitten im Schnee.“

    „In einer solchen Sonnenschule möchte
ich Lehrerin sein!“ sagte Elke.
    „So werden Sie es doch!“ meinte
Falkner. „Die muffigen vollgepfropften Schulzimmer in der Stadt sind
entsetzlich. Fünfzehn bis zwanzig Kinder in einem großen Raum, das ginge ja
noch, aber vierzig, fünfzig in einer Klasse — da dreht sich einem als Arzt das
Herz um! Nein, unsere Sonnenschulen, die sind das Richtige. Ich selbst werde
hoffentlich später mal in meiner Heimat Österreich ein Sonnenheim aufmachen und
dann kommen Sie als Lehrerin an meine Sonnenschule. — Was meinen Sie dazu?“ Er
lachte.
    Anke schaltete sich jetzt wieder in
das Gespräch ein.
    „Ist das Ihr Ernst, Kollege Falkner?
Denken Sie wirklich daran, einmal selbst ein Bergkrankenhaus einzurichten?“
fragte sie aufs höchste interessiert.
    Aber Falkner trat den Rückzug an. Er
sagte: „Pläne habe ich schon, wunderbare Pläne! Aber wer hat schließlich keine
Pläne!“
    „Dann war das mit der Lehrerin also
nur Spaß!“ sagte Elke und war unverkennbar enttäuscht.
    Anke lachte. „Da haben Sie meiner kleinen
Schwester anscheinend einen Floh ins Ohr gesetzt!“
    Falkner hatte auf den Lippen zu sagen:
„Nein, Elke, das war vorhin kein Spaß von mir. Mein Plan, im oberen Inntal ein
Sonnenheim für Kinder einzurichten, liegt durchaus nicht mehr in so ganz
nebelhafter Ferne —.“ Aber dann besann er sich. Es war wohl doch besser, daß er
von seinen geheimen Wünschen und Hoffnungen noch nicht sprach. Wenn es eines
Tages soweit war, daß er das große, verlassene, schöne Hotelgebäude in dem
sonnigen, windgeschützten Hochtal unterhalb der Furglerspitze erwerben konnte,
dann war noch immer Zeit, das mitzuteilen.
    „Elke hat außerdem auch niemals daran
gedacht, Lehrerin zu werden!“ fuhr Anke fort.
    „Nein, das hab’ ich auch nicht!“ gab
Elke zu.
    Dieses Gespräch wurde geführt, während
die drei abends auf einer Bank am Silberteich saßen, Achim paddelte in Alis
Begleitung im Tadsenschen Boot auf dem See herum.
    „Warum fährst du eigentlich nicht auch
mit Boot?” fragte Anke ihre Schwester jetzt.
    „Wollt ihr denn auch mitfahren?“
fragte Elke zurück.
    „Nein, wir bleiben hier. Aber ruf du
dir Achim heran!“ antwortete Anke sehr bestimmt.
    „Es sind hier jetzt auf einmal auch so
schrecklich viele Mücken“, antwortete Elke und stand gehorsam auf.
    Peter Falkner fand auch, daß die
Mücken recht zudringlich geworden seien, aber da Anke Tadsen sich offenbar
nicht belästigt fühlte, blieb er aus Höflichkeit mit ihr auf der Bank sitzen.
    Wenige Minuten danach

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