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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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Meinst du im Ernst, da weiß ich
     nicht, ob es gut oder schlecht ist?«
    Schmalenbach hatte Elke nur etwas aufmuntern wollen – aber daran war wohl nicht zu denken.
    »Ich wollte von dir bloß hören, ob sich dein Eindruck verändert hat.«
    »Zwei Menschen können nicht zueinanderfinden, weil sie aus unterschiedlichen Milieus stammen, sehen sich aber alle paar Jahre
     und haben dann Sex miteinander. Und? Reicht dir das?«
    Schmalenbach war sauer. »Du tust ja gerade so, als ob ich   …«
    »Genau wie dieser Eberhard. Der lässt auch seine Freundin Erika für sich lesen, damit er dann nachher mit ihren Einsichten
     glänzen kann.«
    Das war ja unglaublich. Schmalenbach hatte es doch nicht nötig, mit Elkes »Salz auf unserer Haut« hausieren zu gehen. Er hatte
     seine eigenen Bücher. »Moby Dick« zum Beispiel.
    »Du bist nicht besser als dieser Angeber Eberhard. Meine Freundin Erika sagt   …«
    Da spürte Schmalenbach das Böse. Es stach ihm mitten ins Herz. »Übrigens deine Freundin, diese Erika, ihr Eberhard – er hat
     sie rausgeschmissen. Sie war ihm zu belesen. Er sagt, er braucht jetzt so ein richtiges
material girl
. Keine Brillenschlangen mehr, sagt Eberhard.«
    Das war gemein. Zumal Erika aus freien Stücken bei ihrem Eberhard ausgezogen war.
    Doch bei Elke tat die Gemeinheit ihre Wirkung. »Ihr Kerle seid aber auch zu blöd!«, schimpfte sie.
    Schmalenbach hatte sofort ein schlechtes Gewissen. »Ich mag Gorgonzolasoße auch kalt.«
    »Lass mich in Ruhe!«, fauchte Elke und schlug »Salz auf unserer Haut« wieder auf.
    »Aber   …«
    »Höre endlich damit auf, Soßen zu naschen, wenn der Tisch längst abgeräumt ist! Du bist schon fett genug.«

DIE SPIRALE
    Elke hatte genug. »Ich nehme keine Pille mehr. Irgendwann ist Schluss mit der Chemie. Meine Gesundheit ist mir wichtiger als
     dein Vergnügen.«
    Schmalenbach war der Letzte, der sich solch grundsätzlichen Argumenten verschlossen hätte. Schließlich trugen die Frauen die
     Hauptlast der Verhütung. Auch in ihrer Beziehung. Aber das hatte Elke selbst so gewollt. Vor langer, langer Zeit hatte sie
     sich für sichere Verhältnisse entschieden.
    »Wie du willst«, sagte Schmalenbach. »Ich werde mich also auf dem Markt umsehen – was es mittlerweile an probaten Mitteln
     gibt.«
    »Wer weiß, womit du ankommst. Mit asiatischen Tinkturen. Oder mit dem Fieberthermometer   …«
    »Pfeifenberger ist sehr zufrieden mit dieser natürlichen und ehrlichen Methode.«
    Elke wurde wütend. Warum musste sie bei diesem Thema immer gleich so wütend werden? »Ich weiß nicht, was dein feiner Freund
     dir erzählt hat. Aber seine Frau Carola hat sich nach dem sechsten Kind aus nahe liegenden Gründen sterilisieren lassen.«
    Davon hatte Pfeifenberger nichts erwähnt. Warum wohl? Vielleicht hatte Carola ihm den Eingriff verschwiegen. Aus Rücksicht
     auf seine Gefühle als Mann.
    »Ich habe mich jedenfalls dazu entschlossen, einen radikalen Schritt zu machen«, erklärte Elke. »Zumal ich mehr oder weniger
     allein auf mich gestellt bin.«
    Das war jetzt gemein. Schmalenbach hatte sogar mal kurz daran gedacht, sich sterilisieren zu lassen. Welcher Mann tat das
     heutzutage noch – wo die meisten alle Hände voll damit zu tun hatten, die Sterilisierung, die sie in ihrer Sturm-und-Drang-Phase
     hatten vornehmen lassen, auf Drängen ihrer Partnerinnen rückgängig zu machen? Schmalenbach hatte nie Hand an sich legen lassen
     – auch nicht, als es zum guten Ton gehört hatte. Deshalb war er auch heute noch zeugungsfähig. Wenn Elke sich in den letzten
     Jahren anders besonnen hätte und doch noch ein Kind hätte haben wollen, wäre er dazu in der Lage gewesen.
    Jetzt war es zu spät. Für Elke jedenfalls. Für ihn nicht. Aber das musste er ihr ja nicht auf die Nase binden, wo sie sich
     um diese Dinge gerade so ernste Gedanken machte.
    »Da ich auf der Zielgeraden kein Risiko mehr eingehen will, werde ich mir also eine Spirale einsetzen lassen. Bist du damit
     einverstanden, Schmalenbach?«, fragte Elke.
    Und ob er das war. Halleluja! Eine Spirale – das hieß, dass er sich um gar nichts mehr sorgen musste. Das war fast noch besser
     als die Pille. Und er hatte schon das Schlimmste befürchtet. Irgendwie hatte er sich diese Spirale aber auch verdient, fand
     Schmalenbach – wo er doch immer so umsichtig gewesen war.
    »So eine Spirale, das ist ein Eingriff in deinen Körper«,sagte er gütig. »Was ist, wenn du sie nicht verträgst? Wenn dein Organismus

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