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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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die vierhundertPreisnachlass sind schon abgezogen. Tausend Euro ist der Endpreis.«
    Eine Unverschämtheit. Schmalenbach wollte einfach weitergehen; von solchen Wegelagerern ließ er sich doch nicht das Geld aus
     der Tasche ziehen.
    »Also tausend und Lieferung extra? Ist das Ihr letztes Wort?«, fragte Elke. Die Gute wollte sich wohl nur noch vergewissern,
     dass sie richtig gehört hatte.
    »Ja«, antwortete der dreiste Straßenhändler.
    »Gut, dann nehmen wir den Tisch«, erklärte Elke.
     
    Der Tisch
Abendmahl
war so groß, dass die Lieferanten ihn auseinanderschrauben mussten, um ihn durch die Türen zu bekommen. Als er dann aber im
     Wohnzimmer stand, waren Elke und Schmalenbach doch sehr zufrieden mit ihrer Wahl.
    Abendmahl
war wirklich ein eindrucksvoller Tisch – auch wenn jetzt wenig Platz im Zimmer blieb. Man konnte halt nur sitzen. Aber dafür
     war ein Tisch wie
Abendmahl
ja da.
    Elke küsste Schmalenbach auf die Wange. »Ich bin froh, dass wir diesen Schritt getan haben.«
    Schmalenbach verstand sie nicht; sie hatten doch bloß einen Tisch gekauft. Sonst nichts.
    Elke schmiegte sich an ihn. »Wir sind jetzt zwanzig Jahre zusammen. Wir haben keine Kinder, unsere Arbeit meistern wir mit
     links. Wir haben unsere Schäfchen im Trockenen, wie man so schön sagt. Ich finde, es wird Zeit, ein offeneres Haus zu führen.«
    »Ein offeneres Haus? Möchtest du in Zukunft hier die Armen speisen?«
    »Nun sei doch nicht so stur! Weißt du noch, wie wir uns damals geschworen haben, dass wir es anders machen wollen?«
    »Was?«
    »Alles.«
    Schmalenbach konnte sich nur noch erinnern, dass sie sich geschworen hatten, es nicht so zu machen wie ihre Eltern. Dass sie
     es anders machen wollten, davon war keine Rede gewesen.
    »Und was haben wir getan?«, fragte Elke nun. »Je älter wir werden, desto mehr verkriechen wir uns. Jeden Abend essen wir Nudelgerichte
     mit meinen zugegeben genialen Soßen und anschließend schauen wir fern.«
    »Manchmal gehe ich noch auf ein Bier ins ›Promi‹ und diskutiere mit meinen Freunden die politische Großwetterlage«, warf Schmalenbach
     ein. Eigentlich führten sie doch ein abwechslungsreiches, anregendes Leben. Und es gab auch nicht immer Soße zu den Nudeln,
     manchmal aßen sie auch Nudeln mit Pesto, und einmal hatte Elke sogar Nudeln im Ofen überbacken – das war allerdings eine Ausnahme
     gewesen, und Schmalenbach hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen, weil er zu viel gegessen hatte.
    »Ich finde, wir haben uns ein anderes Leben verdient«, erklärte Elke kategorisch.
    »Und was hat das mit unserem neuen Tisch zu tun?«
    »Du bist ein Kreativer, ein Werbetexter, zwar nur für Tütensuppenslogans, aber immerhin mit Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse.
     Ich bin eine engagierte, kulturell interessierte und als Sachbearbeiterin innovative Persönlichkeit   …«
    »Und deshalb brauchen wir diesen Tisch
Abendmahl
?«, fragte Schmalenbach etwas dämlich.
    »Wir brauchen endlich einen großen Tisch, damit wir ein offenes Haus führen können. Wie die Frau des Kulturdezernenten. Ich
     möchte Menschen um mich haben, Schmalenbach   …«
    »Aber das hast du doch!«, wandte er ein. »Ich bin immer bei dir.«
    »Interessante Menschen! Menschen, deren Gespräche mich befruchten.«
    Daher wehte also der Wind. Elke brauchte Abwechslung.
    »Du willst also Gesellschaften geben? Einen Salon führen?«
    »Ganz zwanglos. Man kommt, isst eine Kleinigkeit, trinkt einen guten Wein, tauscht sich aus und geht wieder. Ein bis zwei
     Mal die Woche. Zehn, höchstens fünfzehn Personen. Nach oben streng limitiert. Ich mache keine Party für Hinz und Kunz. Ich
     lade ausgesuchte Persönlichkeiten zu mir ein, die eine Rolle in dieser Stadt spielen. Männer mit Intellekt und Frauen mit
     Charisma.«
    Das klang wirklich nicht so schlecht. Vor allem an den Frauen mit Charisma hatte Schmalenbach ein persönliches Interesse.
    »Lass uns gleich mal eine Gästeliste für diese Woche zusammenstellen«, schlug Elke vor und holte etwas zum Schreiben. Schmalenbach
     mochte es, wenn seine Frau so zupackend, so optimistisch und bejahend war.
    »Pfeifenberger ist als Cartoonist eine eingeführte Größe im Kulturleben«, begann er.
    »…   dieses aufgedunsene Großmaul?! Niemals! Wir machen ein kultiviertes Essen, keine Mallorca-Party.«
    »Aber er ist mein bester Freund!«
    »Du hast andere Freunde, die besser zu dir passen, Schmalenbach.«
    Schmalenbach hätte jetzt schlecht sagen können, wer

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