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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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eine Spirale einsetzen lässt, wird es zwischen uns keinen Sex mehr
     geben.« Das machte Eindruck auf die sture Person.
    »Wie du meinst. Aber meine Spirale leiste ich mir auch ohne dich.« Damit rauschte sie ab.
    Theoretisch hatte Schmalenbach sich durchgesetzt. Aber es blieb ein schales Gefühl.
    Vielleicht würde er sich doch noch sterilisieren lassen. Dann stand sie schön blöd da mit ihrer selbst finanzierten Spirale.
     Mal sehen.

ABENDMAHL
    Elke sah ihn zuerst. Sie hatte eben einen Blick dafür.
    »Schau dir diesen Tisch an, Schmalenbach!«, sagte sie.
    »Ist der nicht wie für uns gemacht?«
    Schmalenbach konnte es nicht glauben: Da stand ein Tisch an der Straße, und Elke geriet darüber in Verzückung.
    »Diese strenge und dennoch schöne Form. Die gedrechselten Beine. Die vornehme dunkle Bräunung des Holzes. Wenn du mich fragst,
     Schmalenbach: Das wäre genau das Richtige für unser Wohnzimmer.«
    Mal abgesehen davon, dass dieser Tisch kein Tisch war, sondern eine Tafel – also viel zu groß für ihre Siebzig-Quadratmeter-Wohnung.
     Offensichtlich handelte es sich bei dem fragwürdigen Stück, für das Elke entbrannt war, einfach um Sperrmüll.
    Doch wenn Elke mal ihr Herz für etwas entdeckt hatte, gab es kein Halten mehr. Sie stürzte auf den Tisch zu, sie betastete
     sein Holz, schaute sich die gedrechselten Beine genauer an und lehnte sich auf die Tischplatte, um die Stabilität des Möbels
     genauer prüfen zu können.
    Elke war begeistert.
    »Es ist genau das, was ich mir erträumt habe«, sagtesie schließlich. Der Ton ließ keinen Zweifel zu: Elke hatte sich in diesen Tisch verliebt, und sie würde nicht ruhen, bevor
     sie ihn besaß. Schmalenbach hatte da kaum eine Chance mit seinen wohlüberlegten Argumenten. Wenn Elke einmal für etwas Schönes
     entbrannt war, prallte jeder Einwand der höheren, ja sogar der göttlichen Vernunft, als deren Anwalt auf Erden sich Schmalenbach
     verstand, an ihr ab.
    »Was sollen wir mit einem Tisch, an dem acht Leute sitzen können?«, fragte er dennoch tapfer. »Meistens sind wir allein, und
     wenn mal Besuch kommt, sitzen wir sowieso in der Küche.«
    »Deshalb bekommen wir auch kaum Besuch – weil die Leute immer in der Küche sitzen müssen«, entgegnete Elke.
    »Seit wann stehst du auf Sperrmüll?«, wandte Schmalenbach da ein. Das war zwar brutal, aber er wusste sich einfach nicht anders
     zu helfen.
    Ein Mann erschien. Er kam aus dem Haus, vor dem der Tisch stand. Jetzt erst bemerkte Schmalenbach, dass es sich um ein Möbelgeschäft
     handelte. Und dass dieses Geschäft Teil einer Kette war, einer sehr teuren Kette. Die Sache drohte, aus dem Ruder zu laufen.
    »Ich sehe, Sie haben Interesse an unserem Esstisch
Abendmahl

    Elke zog die Augenbrauen hoch. Das kannte Schmalenbach an ihr – und er schätzte es. Sie mochte noch so euphorisch sein, sie
     mochte sich noch so leicht von einer Welle der Begeisterung für das Schöne (wovon Schmalenbach ja auch irgendwie profitierte,
     egal wie man es betrachtete) hinwegtragen lassen. Wenn es um das kühle Geschäft ging, wenn sich die Realität rüde zurückmeldete,
     dann warsie wieder hellwach und angriffslustig wie eine Löwin mit sechs Jungen.
    »Was kostet das gute Stück denn?«
    »Tausend Euro.«
    »Soo günstig?! Schmalenbach, selbst bei Ikea gibt es einen solchen Tisch nicht zu diesem Preis, meinst du nicht auch?«
    »Ikea stellt aber auch nicht auf der Straße aus«, sagte Schmalenbach. Er wollte dem etwas naseweisen Verkäufer das Gefühl
     geben, dass er es hier gleich mit zwei schwierigen Kunden zu tun hatte.
    »Wir haben momentan etwas wenig Platz in unseren Räumlichkeiten. Im Übrigen tut die frische Luft dem Holz sehr gut.«
    »Das sieht man!«, jubelte Elke.
    »Dafür gebe ich Ihnen den Tisch ja auch billiger«, erklärte der Verkäufer nach erbitterten Kämpfen mit sich selbst. »Weil
     er raus muss.«
    Elke, die Wildkatze, war hellwach. »Aha, und um wieviel billiger?«
    Der Mann kämpfte immer noch mit sich. »Sagen wir um vierhundert Euro.«
    Da zeigte sich mal wieder, dass es sich lohnte, in der heutigen Geschäftswelt selbstbewusst aufzutreten. Elke machte das genauso
     wie die Stiftung Warentest es immer empfahl: Kühl abwägen, hart handeln und dann entschlossen zuschlagen.
    »Alles klar. Für sechshundert Euro nehmen wir ihn. Aber nur wenn Sie ihn kostenlos liefern«, erklärte sie mit der Coolness
     eines staatlich anerkannten Drogenhändlers. »Lieferung kostet immer extra. Und

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