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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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was vergessen.«
    »Ich? Was?« Vielleicht hätte er sich bei der Gästeliste doch durchsetzen sollen. Grönemeyer und Erika Steinbach kannten sich
     sicher kaum.
    »Die Stühle! Wir haben nur vier Stühle. Zwei in der Küche, einer im Bad und einer im Schlafzimmer. Und die vier passen nicht
     mal zusammen.«
    Diese Frau hatte vielleicht Sorgen. »Dann müssen wir eben improvisieren. Willemsen sitzt auf einer Bierkiste und Bushido kann
     Michel Friedman auf den Schoß nehmen.«
    Doch das brachte Elke nur noch mehr in Rage. »Willemsen hast du ja ausgeladen, Schmalenbach. Und ich möchte nicht, dass bei
     meinem ersten Salon Leute wie Erika Steinbach und Grönemeyer den ganzen Abend stehen müssen. Das macht einen schlechten Eindruck.«
    Das sah Schmalenbach ein. Aber was war zu tun? »Soll ich Stühle in der Nachbarschaft leihen?«
    »Damit unsere Nachbarn sich im Flur aufstellen, um ein Autogramm von Grönemeyer zu ergattern? Nein, das geht nicht, wenn man
     so prominente Gäste hat. Wir müssen absagen.«
    »Absagen? Die Leute an der Tür wegschicken?«
    Dass das unhöflich wäre, sah selbst Elke ein.
    »Schnell, mach das Licht aus!«, zischte sie.
    Schmalenbach tat es. Sie zogen sich mit einer Flasche Chardonnay ins Bad zurück. »Wir tun einfach so, als wären wir nicht
     zu Hause«, flüsterte Elke. »Eine Terminverschiebung. Ganz einfach. Das Ganze ist um eine Woche verschoben. Und bis dahin haben
     wir acht neue Stühle. Und zwar passend zu unserem Tisch
Abendmahl


DAS ZEUGNIS
    Elke hatte was. Schmalenbach spürte das deutlich. Besser, man stellte sich dem Problem, bevor es bis ins Schlafzimmer vordrang.
     »Es ist nichts«, beteuerte sie. »Ehrlich nicht.«
    »Hängt es mit deinen Hormonen zusammen?«, fragte er. »Oder hat es mit mir zu tun?«
    Natürlich hatte es mit ihm zu tun. Bei Elke hatte alles mit Schmalenbach zu tun. Das machte es ja so schwierig.
    »Du glaubst wohl, die Welt dreht sich nur um dich, was?«, schimpfte sie. »Es gibt auch ein Leben außerhalb dieser vier Wände.«
    Das klang gar nicht gut. »Elke, wenn du meinst, dass du bei mir nicht mehr gut aufgehoben bist, dann sage mir das bitte!«
    Sie schaute ihn sehr ernst an. »Es hat wirklich nichts mit dir zu tun. Ausnahmsweise. Es betrifft – wie soll ich sagen – mein
     Selbstwertgefühl   …«
    »Glaubst du, ich finde dich nicht mehr attraktiv genug?«
    Elke prustete. »Du meinst doch nicht im Ernst, dass ich viel auf deinen Geschmack gebe. Ich muss mir selbst gefallen. Und
     das tue ich ohne Abstriche.«
    »Aber was ist es dann?«, drängte Schmalenbach.
    Elke zierte sich. Schmalenbach mochte es, wenn sie sich zierte. Allerdings durfte sie nicht übertreiben. Als es ihm zu bunt
     wurde, sagte er: »Dann werde ich mich in Zukunft auch zurückhalten, wenn es um meine Probleme geht.«
    Da Elke neugierig war, rüttelte sie das auf. »Du musst aber eines versprechen: Du darfst nicht lachen.«
    War sie nicht süß? Und das mit Anfang vierzig. »Ja, ich verspreche hoch und heilig, nicht zu lachen.«
    Elke nahm einen kleinen Anlauf – dann gestand sie: »Die Arbeit macht mir keinen Spaß mehr, seit meine Kollegin gekündigt hat.
     Sie wollte die Firma wechseln und hat deshalb ein Zeugnis gebraucht. Ich bin rot geworden vor Neid. Du hättest dieses Zeugnis
     sehen sollen. Wenn ich so ein Zeugnis bekäme, würde ich gar nicht mehr arbeiten gehen. Ich würde den ganzen Tag zu Hause sitzen
     und dieses wundervolle Zeugnis anstarren. Ich will auch so ein tolles Zeugnis wie meine Kollegin. Ich bin keinen Deut schlechter
     als sie. Im Gegenteil.«
    Versprochen war versprochen. Schmalenbach blieb ernst wie ein Priester bei der Beichte. »Ein Zeugnis steht dir zu, selbst
     wenn du den Betrieb nicht verlassen willst. Wie ich deinen Chef einschätze, wird er dir ebenso gerne eines ausstellen wie
     deiner Kollegin.« Elke fiel ihm um den Hals. Manchmal ist es ganz einfach, einem Menschen wirklich zu helfen: Man muss ihn
     nur ernst nehmen.
    Am nächsten Tag kam Elke noch niedergeschlagener nach Hause. Diesmal musste Schmalenbach sie gar nicht lange bedrängen: Es
     sprudelte nur so aus ihr heraus. »Ich sage zu meinem Chef: Mir steht aber auch ein Zeugnis zu. Und er sagt: Aber klar doch,
     aber ich habe momentan zu viel zu tun. Schreiben Sie sich doch selbst ein Zeugnis undlegen es mir vor! Ich werde es ganz sicher ohne Murren unterschreiben. Stell dir das vor, Schmalenbach: Ich soll mir mein
     Zeugnis selbst schreiben! Ist das nicht eine

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