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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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sich abzeichnendenGefahr Souveränität bewiesen. Aber das genügte, um selbst eine so knallharte Frau wie Elke aus dem Konzept zu bringen.
    »Sprich einfach!«, ermunterte Schmalenbach sie. »Du weißt ja, ich höre dir zu.«
    Sie nahm seine Hand. Rührend, dieser schutzbedürftige Augenaufschlag. »Es ist   … Es geht um Sex.«
    Aha. Das machte die Sache nicht einfacher. Aber Schmalenbach würde auch dieses Gespräch mit Würde überstehen.
    »Ich muss dir etwas gestehen: Ich kann es einfach nicht mehr hören.«
    Schmalenbach hatte eine himmlische Geduld. Aber er hatte nicht alle Zeit der Welt. Immerhin wartete Pfeifenberger auf ihn.
     »Was kannst du nicht mehr hören, mein Schatz?«
    »Dieses Wort.« Sie ließ seine Hand los wie ein Stück glühende Kohle. »Bitte erwarte nicht, dass ich es in den Mund nehme!
     Ich würde sterben vor Scham.«
    »Aber wie soll ich wissen, was dich quält, wenn du dich weigerst, es auszusprechen?«
    Solchen Argumenten konnte selbst Elke sich nicht verschließen. »Ich weiß, dass es auch für dich nicht einfach ist, über das
     alles so offen zu reden. Aber es muss sein: Ich kann nicht mehr. Wenn ich dieses schreckliche Wort höre, würde ich vor lauter
     Widerwillen am liebsten wegrennen. Verstehst du das ein bisschen?«
    Er traute sich wieder, ihre Hand zu nehmen. »Ich weiß doch, wie es in dir aussieht. Aber wenn du möchtest, dass ich dir helfe,
     müsstest du mir dieses schlimme Wort schon sagen   …«
    Nun entriss sie ihm wütend ihre Hand. »Es macht dir also Spaß. Du genießt es, mich so leiden zu sehen. Jetzt verlangst du
     sogar, dass ich dieses fürchterliche Wort in den Mund nehme. Manchmal bist du richtig billig. Ja, billig!«
    Langsam wurde es Schmalenbach zu viel. »Wenn du mir nicht sagen willst, welches Wort du meinst, kann ich auch nicht versprechen,
     es nie wieder zu benutzen   …«
    Elke war durcheinander. »Nun quäl mich doch nicht so! Du kannst es dir doch denken. Es ist dieses Wort, das du immer benutzt
     – für den Sex.« Wieder schlug sie die Augen nieder.
    So lief also der Hase. »Aber ich benutze dafür verschiedene Worte, mein Schatz.«
    »Es ist dieses drastische Wort, das man auch manchmal in schlechten Filmen hört.«
    Schmalenbach fand das Wort gar nicht so schlimm. Er hatte sich eben daran gewöhnt. Er benutzte es auch den Freunden gegenüber.
     Bisher hatte sich von denen noch keiner beschwert. Wäre ja auch ein Wunder: Bei dem Vokabular, das in sexuellen Belangen unter
     ihnen üblich war, gehörte Schmalenbachs Wort noch zu den sensibleren Lösungen.
    »Hast du denn einen Ersatz für das Wort?«, fragte er Elke.
    »Wie bitte?«
    »Na ja, irgendein Wort brauche ich dafür. Auch wenn wir es immer seltener tun – ich muss mich ja verständlich machen können,
     wenn ich dich fragen will, ob du Lust dazu hast.«
    Das sah Elke ein. Sie dachte angestrengt nach. »Bei dirklingt es entweder roh oder kindisch. Dabei gibt es so schöne Worte dafür. Die Literatur ist voll davon.«
    »Zum Beispiel?«
    Elke wurde ungehalten. »Nun soll ich dir auch noch das richtige Wort dafür suchen. Kannst du denn nichts selbst machen?«
    Schmalenbach blieb ganz ruhig. Er bestand nur darauf, dass sie auch ihren Teil der Abmachung erfüllte. »Elke, vergiss bitte
     nicht: Du hast damit angefangen. Nun tu auch etwas dafür, dass es in dieser Hinsicht bei uns besser klappt!«
    » Liebe machen
ist doch eine nette Formulierung, oder?«
    »Etwas umständlich. Ich mag es lieber in einem kurzen und aussagekräftigen Verb. Ich meine, wir sind keine zwanzig mehr. Und
     wir wollen, wenn wir uns schon mal dazu durchgerungen haben, es zu tun, nicht unnötig Zeit mit komplizierten sprachlichen
     Konstruktionen verlieren, oder?«
    Das sah sie ein, sie war eben ein praktischer Mensch. »Dann ist
zusammen ins Bett gehen
wahrscheinlich auch zu lang, was?«
    »Nicht nur das. Es ist auch zu profan. Du würdest selbst nicht wollen, dass wir so uninspiriert darüber reden.«
    »Und einfach
schlafen
. Das klingt romantisch:
Schlaf mit mir!
«
    Doch Schmalenbach war in sprachlichen Dingen sensibel. Ihm erschien auch diese Formulierung zu ungenau. »Je länger ich drüber
     nachdenke, desto klarer wird mir, wie unreflektiert wir bisher in diesem wichtigen Bereich agiert haben«, erklärte er. »Zur
     Not müssen wir ein neues Wort erfinden.«
    Doch Elke zierte sich. »Man kommt ja auch mal in dieVerlegenheit, Dritten gegenüber von dieser Sache reden zu müssen. Stell dir vor, dann

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