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Elkes Sommer im Sonnenhof

Elkes Sommer im Sonnenhof

Titel: Elkes Sommer im Sonnenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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Hinnerks Kate ankamen, war niemand
zu Hause. Sie entdeckten dann aber, daß das kleine Küchenfenster nur angelehnt
war, öffneten es, und Elke warf ihr Geldstück unter den Küchentisch.
     
     
     

DIE HEUERNTE
     
     
    In den letzten beiden Wochen war das Wetter nicht
mehr beständig gewesen, Regen und Sonnenschein hatten miteinander abgewechselt,
und da die Heuernte vor der Tür stand, sah man mit bangen Blicken zum Himmel.
Was würden die kommenden Tage bringen? Gewitter und Regen oder den
Sonnenschein, den man fürs Heumachen so notwendig brauchte?
    Es gehörte ziemlich viel Land zum Sonnenhof,
Wiesen und Weideland und auch Äcker. Und da Herr Wendel selbst nicht Landwirt
war, hatte er die Ländereien an einen tüchtigen Bauern verpachtet, der Bröse
hieß. Bröse lieferte das Heu und das Stroh für die Pferde vom Sonnenhof und für
die Tiere des Gärtners und des Kutschers, die in Herrn Wendels Diensten standen
und jeder eine kleine Landwirtschaft hatten.
    Eben kamen Elke und Katje aus dem Schweinestall
vom Gärtner Kleebahn, als sie dem langen Bröse begegneten.
    „Na, kleine Frolleins“, redete er die beiden an,
„ihr habt mal gesagt, daß ihr bei der Heuernte mithelfen wollt. Morgen früh um
drei geht’s los! Wie wär’s?“
    „Klar, daß wir helfen“, sagte Elke sofort.
    Bröse maß die beiden gertenschlanken Mädchen mit
lächelnden Blicken. „Habt ihr denn Ausdauer?“ fragte er.
    „Wieso Ausdauer?“ wollte Elke wissen.
    „Na, ich meine nur — wenn ihr nach ‘ner Stunde
oder zwei wieder von der Arbeit weglaufen wollt, dann braucht ihr gar nicht
erst anzufangen.“
    „Wir machen richtig mit Heu wie die ändern alle“,
erwiderte Elke, ein bißchen gekränkt, daß Bröse ihr und Katje anscheinend nicht
viel zutraute.
    „Aber ich glaube nicht, daß wir schon morgens um
drei Uhr zur Arbeit kommen können — das erlaubt Frau Wendel nicht!“ wandte
Katje ein.
    Elke nickte. „Ja, das ist wahr“, sagte sie. „So
früh dürfen wir wohl nicht aufstehen.“
    „Das ist auch gar nicht nötig.“ Bröse schob
seine Pfeife von der rechten Mundecke in die linke. „Ihr könnt kommen, wann ihr
wollt. Aber wenn ihr da seid, dann dürft: ihr nicht gleich wieder Schluß
machen.“
    „Kommt gar nicht in Frage!“ sagte Elke.
    „Denkt ihr, daß Achim mitmachen will?“ fragte
der Pächter.
    „Das glaube ich bestimmt“, meinte Elke.
    „Na, so sicher ist das nicht. Achim hat noch nie
mitgemacht.“
    „Er war ja auch krank“, sagte Katje
entschuldigend.
    „Aber jetzt ist er wieder ganz gesund!“ betonte
Elke. - -
     
    Achim schüttelte den Kopf, als die Freundinnen
ihn fragten, ob er beim Heumachen mittun wollte.
    „Ich hab’ keine Zeit!“ sagte er. „Morgens ist
Schule, und nachmittags muß ich Schularbeiten machen.“
    „Das ist ‘ne Ausrede!“ Elke zog ihre Stirn
mißbilligend in Falten. „Als wir damals mit deinem Vater die Ziegelei besehen
wollten, hat Herr Berge gesagt, daß ein ausfallender Schultag nachgeholt werden
kann, wenn die großen Ferien anfangen. Du bist bloß zu faul, um beim Heu zu
helfen.“
    „Das ist nicht wahr!“ erwiderte Achim ärgerlich.
„Gleich nach den Sommerferien muß ich meine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium
machen. Ich hätte sie ja eigentlich schon voriges Jahr machen müssen, aber da
bin ich zurückgestellt worden, weil ich so oft krank gewesen bin. Ich muß noch
tüchtig büffeln, damit ich nicht durchfalle!“
    „Das glaubst du ja selber nicht, daß du
durchfällst! Du kannst alles ebenso gut wie Katje und ich, und wir sind doch
auch in der Quinta!“
    „Aber ihr braucht keine Prüfung zu machen!“
Achim blieb bei seiner Weigerung. —
    Elke und Katje gingen am nächsten Morgen um
sieben Uhr mit bunten Kopftüchern hinaus zu den Heuwiesen, und der Junge setzte
sich an sein Schreibpult.
    „Büffele nur schön, du Büffel!“ rief Elke als
Abschied zu ihm ins Schulzimmer hinein, weil Herr Berge noch nicht da war. „Die
Büffel bei Hagenbeck fressen Heu. Wir bringen dir ‘ne Kiepe voll mit.“
    Das Wetter war heute glücklicherweise trocken.
Morgens war es noch grau und etwas neblig, aber es regnete nicht, und die
Hoffnung bestand, daß es später sonnig werden würde.
    Die Arbeit der beiden Mädchen bestand darin, das
von der Maschine geschnittene Gras auszubreiten, damit es trocknete. Sie hatten
jede einen Holzrechen und taten ihre Arbeit wie alle anderen auch.

    In der ersten Zeit besahen sie sich ab und zu
ihre Hände, in denen durch den

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