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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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unserem Lehrer auf der Luftmatratze schauen, aber er war nirgends zu sehen. Da, wo er kurz zuvor noch auf der Luftmatratze herumgeschwommen war, war nur noch Meer. Der Lehrer war mitsamt seiner Luftmatratze verschwunden.
    Â»Den hat sich ein Seeungeheuer geschnappt«, fürchtete Hanna.
    Â»Es hat ihn als Geisel genommen und will einen Haufen Geld von uns erpressen«, fürchtete Timo.
    Â»Es hat ihn bis aufs Skelett abgenagt«, fürchtete ich.
    Â»Ich bin wahrscheinlich allergisch gegen Seeungeheuer«, fürchtete Mika.
    Â»Wenn das Biest den Lehrer aufgefressen hat, brat ich’s mir mit Zwiebeln«, drohte der Rambo.
    Â»Ob es wirklich eine Luftmatratze mit zwei Kammern verdauen kann?«, fragte sich Pekka.
    Nur Tiina sagte nichts. Sie schaute durch die Ritzen im Steg und schien etwas entdeckt zu haben.
    Wir schauten auch durch die Ritzen und sahen den Lehrer. Seine Luftmatratze war unter den Steg getrieben und zwischen zwei Stützpfählen stecken geblieben. Der Lehrer selbst schien tief zu schlafen.
    Der Rambo und ich sind die besten Schwimmer in unserer Klasse, darum waren wir es, die ins Wasser stiegen und eine Angelschnur aus dem Angelkasten von Pekkas Vater am Stöpsel des Ventils der Luftmatratze befestigten. Dann reichten wir das andere Ende der Angelschnur nach oben auf den Steg, und die anderen banden es an Pekkas großen Zeh. Wenn Pekka das Bein anzog, würde die Schnur den Stöpsel herausziehen, die Luftmatratze würde langsam Luft verlieren, und der Lehrer würde Stück für Stück im Wasser versinken. Irgendwann würde er dann aufwachen, furchtbar erschrecken und um Hilfe rufen – und dann kämen wir! Wir würden dem Lehrer das Leben retten und Helden sein, und der Lehrer würde gar nicht anders können, als uns in die Schwimmende Schule aufzunehmen.
    Â»Fertig?«, fragte Tiina.
    Wir nickten, dann rannten wir alle zusammen zum Schuppen, um die anderen Erwachsenen zu holen. Alle außer Pekka natürlich, der sich erst mal nicht bewegen durfte, damit der Stöpsel nicht zu früh aus der Luftmatratze gezogen wurde.
    Â»Hilfe!«, flüsterten wir der Reisetante ins Ohr. Wir mussten flüstern, weil wir ja den Lehrer unter dem Steg nicht aufwecken wollten.
    Â»Warum flüstert ihr?«, fragte die Reisetante.
    Â»Weil wir ihn nicht wecken wollen«, sagte Mika, der manchmal fast so ein Dödel ist wie Pekka.
    Â»Wen nicht wecken?«, wunderte sich die Reisetante.
    Â»Den Verdacht«, sagte Timo, der eben doch ein Genie ist. »Wir wollen keinen Verdacht wecken.«
    Â» Was ist los?«, fragte die Frau des Lehrers.
    Â»Der Lehrer ist weg«, sagte Hanna.
    Â»Wahrscheinlich ist die Luftmatratze abgetrieben«, wusste Timo.
    Â»Vielleicht raus aufs Meer«, schlug ich vor.
    Â»Jetzt?«, rief Pekka vom Steg her.
    Â»Pssst!«, zischte Tiina zurück.
    Unser Plan war, dass Pekka erst den Stöpsel zog, wenn die Erwachsenen auf den Steg stürzten, um nach dem Lehrer Ausschau zu halten. Wenn dann der Lehrer um Hilfe schrie, würden sie erst mal einen Riesenschreck bekommen, und während sie noch kopflos durch die Gegend rannten, würden wir ihm den Rettungsring zuwerfen und ihn retten.
    In unserem Plan war nur nicht vorgesehen, dass die Frau des Lehrers gleich ins Fischerdorf rannte, um Hilfe zu holen. Es war auch nicht vorgesehen, dass Pekkas Vater gleich mit dem Fernglas aufs Meer hinausschaute und den Kopf schüttelte und dass Mikas Mutter Mika nur schnell eine Rettungsweste anzog und dann gleich bei der Küstenwache anrief. Und schon gar nicht hatten wir damit gerechnet, dass die Reisetante an Bord der Pekka Superstar sprang, den Motor anwarf und aufs Meer hinausfuhr.
    Wir machten Pekka Zeichen, dass er warten sollte, bis die Lage sich ein bisschen beruhigt hatte. Wenn er jetzt den Stöpsel gezogen hätte, hätte nämlich niemand die Hilferufe des Lehrers unter dem Steg gehört, so ein Lärm und Gewusel war oben.
    Wir zögerten auch noch, als die Reisetante zurückkam und alle miteinander darauf warteten, dass die Küstenwache kam.
    Â»Es wird alles gut«, tröstete Mikas Mutter die Frau des Lehrers. »Die Küstenwache wird ihn finden.«
    Â»Wenn es jemand schafft, dann er. Wir haben ja ein paarmal gesehen, was er für ein guter Schwimmer ist«, erinnerte uns Pekkas Vater.
    Â»Verschollen ist verschollen«, sagte die Reisetante finster.
    Â»Vielleicht ist er auf

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