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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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zusammen. »Wo ist die Frau des Lehrers, und wo ist unser Klassenzimmer?«
    Da schaute der große Mann zum ersten Mal nach unten. Wir sahen, wie er die Augen hinter der Schutzbrille zusammenkniff, um den Sägemehlnebel zu durchdringen.
    »Wer ist da?«, fragte er und lüpfte vorsichtig seine Ohrenschützer.
    »Wir sind Schüler«, rief Hanna mutig.
    »Schüler?«
    Der Lehrer, der so groß wie ein Leuchtturm war, schien über das Wort nachzudenken, während er mit grauen Augen in den Staub tief unter sich starrte.
    »Haben Sie die Frau des Lehrers gesehen?«, rief ich, obwohl ich mir wenig Hoffnung auf eine Antwort machte. Wahrscheinlich hatte der Arme schon seit vielen Jahren kaum noch was gesehen oder gehört. Umso überraschter war ich, als er plötzlich die Ohrenschützer zurückklappen ließ und mit Riesenschritten durch den Sägemehlnebel davonstapfte.
    »Folgt mir, ich zeige euch die Pläne!«, rief er mit seiner Nebelhornstimme.
    Wir wollten ihm schon folgen, als eine kleine klebrige, nach Haferbrei duftende Hand aus dem Nebel kam und mich packte. Schemenhaft sah ich eine kleine Gestalt mit einer roten Mütze.
    »Ihr seid in Gefahr, kommt schnell!«, schrie Anna mir ins Ohr.
    Da erschrak ich und packte Hannas Hand. Und Hanna packte Tiinas Hand, und Tiina packte Timos Haare. Timo packte den Rambo am Ohr, und der Rambo drohte Timo, ihn an der Gurgel zu packen, aber dann packte er doch Mika an der Nase. Mika heulte, aber wenigstens packte er Pekka am Akkordeon.
    Anna führte uns aus dem Werkraum hinaus. Sie schlängelte sich durch den Nebel und zog uns hinter sich her.
    Als wir endlich draußen standen, wunderten wir uns erst, dass wir so viele waren. Aber dann sahen wir, warum: Pekka hatte im Rausgehen schnell noch einen Jungen an der Hand gepackt und der Junge ein Mädchen und das Mädchen wieder ein Mädchen und immer so weiter, bis irgendwann alle im Werkraum irgendwen oder irgendwas gepackt hatten. Jedenfalls standen hinter uns auf dem Flur eine Menge staubbedeckte Jungen und Mädchen, ein paar Werkbänke, eine Kiste halb fertige Stiftehalter, eine Tischbohrmaschine und ein leerer Garderobenständer. Nur der Lehrer war anscheinend noch im Werkraum.
    »Puh, das war knapp!«, sagte Anna.
    »
Was
war knapp?«, fragte ich.
    »Es hätte nicht viel gefehlt, und ihr währt für immer da drin geblieben und hättet Stiftehalter gebastelt«, sagte Anna.
    Wir schauten in die ernsten, von Sägemehl bedeckten Gesichter um uns herum, aus denen gespenstisch große Augen herausstachen. Alle nickten, und das hieß wohl, sie stimmten Anna zu.
    »Ich bastle seit drei Jahren an meinem Stiftehalter«, sagte ein Junge hustend.
    »Meiner war fast fertig, aber dann ist er plötzlich verschwunden, und ich musste wieder von vorne anfangen«, sagte ein Mädchen.
    »Ich sollte eigentlich zum Schulzahnarzt und hab mich letzten Herbst nur da hinein verirrt«, sagte ein anderer Junge.
    Vielleicht übertrieben sie ein bisschen, aber als sie sich von uns und Anna verabschiedeten, schienen sie ehrlich dankbar zu sein, dass wir sie befreit hatten.
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich euch durchs Haus führe und alles zeige«, sagte Anna.
    Wir nickten.
    Die Schule war fast noch riesiger, als wir gedacht hatten, aber zum Glück kannte Anna sich aus. Sie führte uns überall herum, und es schien gar nicht aufzufallen, wenn wir ab und zu einen schnellen Blick in eine Klasse warfen. Es gab so viele Schüler, dass es auf ein paar mehr oder weniger, die zur Tür hereinschauten, offenbar nicht ankam.
    Die Sporthalle war ungefähr so groß wie ein Flughafen, und als wir kamen, spielten mindestens hundert Kinder Tischtennis. Das heißt, eigentlich spielten nur zwei von ihnen, weil es nur eine Platte gab. Die anderen achtundneunzig warteten, dass sie drankamen. Wir fanden die Warteschlange ganz schön lang.
    Im Kunstraum lernten sie gerade, wie man mit Wasserfarben malt. Mindestens siebzig Kinder versuchten gleichzeitig, den Pinsel ins einzige Wasserglas zu stecken. Siebzig andere malten die Tische, den Fußboden, ihre Klassenkameraden und den Lehrer an, der wie ein lebender Regenbogen durch die Klasse spazierte.
    Nur im Musikraum ging es erstaunlich ruhig zu, was daran lag, dass die mindestens neunzig Kinder darin schliefen. Nur die Lehrerin war wach. Sie saß am Klavier und spielte ein Wiegenlied, und als sie uns kommen sah, kriegte sie einen Riesenschreck. Am meisten erschrak sie wegen dem Akkordeon, das Pekka immer noch nicht losgeworden war. Sie

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