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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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tragen.«
    »Ich meine, ich glaube nicht, dass Paavos Vater so berühmt ist«, sagte Timo. »Vielleicht hat er überhaupt keinen Vater. Vielleicht hat er ihn sich nur ausgedacht, so wie alles andere auch.«
    Wir drehten uns alle zu Paavo um, der jetzt nicht mehr wie ein aufgeregter, sondern mehr wie ein erschrockener Hamster aussah. Wie einer, der gleich quietscht und sich in der Streu versteckt.
    »Paavo, sag’s Timo!«, bat Hanna, die sich auch ein bisschen erschrocken anhörte.
    »Klar hab ich einen Vater. Ich hab sogar viele. Ich hab mehr Väter als ihr alle zusammen!«
    »Klar, und die heißen Chef, Happy, Schlafmütze, Hatschi, Pimpel, Brummbär und Seppel«, zählte Timo die sieben Zwerge aus dem Schneewittchenfilm auf.
    »So heißen sie nicht !«, sprang Hanna Paavo bei.
    »Und wenn dein Vater so ein wahnsinnig berühmter Filmregisseur ist, wieso hab ich dann noch nie von ihm gehört?«, wollte Timo wissen.
    »Weil ... weil du eben nicht von ihm gehört hast, darum«, sagte Paavo.
    »Und warum sollen wir in die Stadt fahren, um ihn zu treffen? Wäre es nicht einfacher, zu euch nach Hause zu kommen?«
    »Nein«, sagte Paavo und hörte sich dabei ganz traurig an.
    »Du schwindelst, gib’s zu!«, verlangte Timo.
    »Nein!«
    »Wetten?«, sagte Timo darauf mit so ernster Stimme, dass uns allen ein bisschen mulmig wurde.
    »Okay«, sagte Paavo leise.
    Timo zögerte keine Sekunde, bevor er den Wetteinsatz bestimmte: »Wenn sich herausstellt, dass du dir die Geschichten über deinen tollen Vater alle nur ausgedacht hast, hast du keinen Platz mehr oben auf dem Felsen.«
    Paavo sagte nichts, aber alle fanden, dass das ein ziemlich hoher Wetteinsatz war. Wo sollte Paavo dann sitzen, wenn nicht auf dem Felsen? Andererseits: Wie sollten wir jemals wieder tolle Pläne aushecken, wenn Timo die Wette verlor und bis in alle Ewigkeit bei unseren Sitzungen auf dem Felsen fehlte?
    »Lass dich nicht drauf ein!«, bat ich Paavo.
    »Es ist eine blöde Wette«, sagte Tiina zu Timo.
    »Weil am Ende alle verlieren«, stellte Hanna fest.
    »Ich hab’s gewusst«, schniefte Mika. »Meine Mutter sagt immer, hüte dich vor schlechter Gesellschaft und vor Glücksspielen.«
    Mika ist eine alte Heulsuse.
    »Ich knall euch eine auf die Glückstrommel, wenn ihr wettet«, knurrte der Rambo.
    »Ich setze zwei Euro auf Timo und genauso viel auf Paavo«, sagte Pekka.
    »Wenn ich gewinne, soll dein Platz auf ewig am Fuß des steinernen Felsens sein«, sagte Paavo wie in einem Indianerfilm.
    Dann schlugen Timo und Paavo ein. Die fürchterliche Wette war besiegelt.
     
    Der Schultag verging danach schrecklich langsam. Es war Freitag, und wir konnten an nichts anderes denken als an den nächsten Tag und den Ausflug in die Stadt. Der Lehrer merkte wahrscheinlich auch, dass wir mit unseren Gedanken überall, nur nicht beim Unterricht waren. Jedenfalls hob er plötzlich die Hand und sagte, es sei mal wieder unmöglich, uns etwas beibringen zu wollen, wir wären wie ein Stall voll Kaninchen, die ihre Herde verloren haben. Das fanden wir komisch, weil ein Stall voll Kaninchen ja sowieso nirgendwo hinkann, und wenn Kaninchen nirgendwo hinkönnen, können sie auch nicht ihre Herde verlieren. Der Lehrer hatte nur einen Witz gemacht.
    »Was gibt’s da zu lachen?«, fragte er, und wir zwinkerten ihm zu, damit er sah, dass wir den Witz verstanden hatten. Das heißt, Mika zwinkerte nicht, weil er nicht zwinkern kann. Wir wissen auch nicht, warum. Jedenfalls fing er jetzt an zu weinen, und der Lehrer musste ihn eine ganze Weile trösten, bevor er sich wieder besser fühlte.
    »Zum Glück nur noch eine Stunde!«, seufzte der Lehrer. »Das Wochenende hab ich bitter nötig.«
     
    In der letzten Stunde sollten wir dann eine Vatertagskarte basteln, denn am Sonntag war Vatertag 1 . Während der Lehrer die Bastelsachen aus dem Keller holte, hielten wir eine schnelle Besprechung ab. Sie lief richtig gut, weil auch Timo dabei war.
    »Der Lehrer ist ja auch ein Vater«, sagte Hanna.
    »Bald sogar ein zweifacher«, sagte Tiina.
    Das stimmte. Die Frau des Lehrers erwartete nämlich ein Baby.
    »Aber das Kind des Lehrers ist noch so klein, dass es ihm bestimmt noch keine Vatertagskarte basteln kann«, fuhr Hanna fort.
    »Und das Baby?«, fragte Pekka.
    »Es kann also sein, dass der Lehrer gar keine Vatertagskarte bekommt«, schloss Hanna.
    Das fanden alle einen schrecklichen Gedanken. Wie sollte der Lehrer schön Vatertag feiern, wenn er von seinen Kindern keine

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