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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Vatertagskarten bekam? Und kleine Geschenke bekam er dann doch auch nicht. 2 Wir fanden es traurig, dass der Vatertag des Lehrers schon verdorben war, bevor er überhaupt angefangen hatte. Wir drehten uns zu Timo um, ob er vielleicht eine Idee hatte.
    »Ich hab schon einen Plan«, sagte er.
    Wir seufzten vor Erleichterung.
    »Ich hab sogar zwei Pläne«, sagte Paavo.
    Wir seufzten vor Verwunderung.
    »Dafür ist mein Plan zweimal so genial wie deiner«, sagte Timo.
    Wir seufzten vor Begeisterung.
    »Meine Pläne sind so genial, dass ich nächstes Jahr den Nobelpreis dafür bekomme«, sagte Paavo.
    Jetzt trauten wir uns nicht mehr zu seufzen. Wir warteten nämlich darauf, dass uns wenigstens einer von den beiden seinen Plan erklärte, bevor der Lehrer mit den Bastelsachen zurückkam. Aber Timo und Paavo starrten einander nur finster an.
    »Könnt ihr uns bitte sagen, was Sache ist? Oder wenigstens einer von euch beiden?«, fragte Hanna.
    »Er zuerst!«, sagte Timo.
    »Nein, er!«, sagte Paavo.
    »Nein, er!«
    »Nein, er!«
    »Nein, er!«
    »Nein, er!«
     
     
     
    Weiter kamen sie nicht, weil genau da der Lehrer mit den Bastelsachen kam.
    Für den Rest der Stunde bastelten wir aus Karton und Seidenpapier Blumenkarten, während Timo und Paavo einander weiter finster anstarrten. Wir bastelten jeder eine Karte, aber Paavo schaffte in derselben Zeit sieben. Er ist echt ziemlich schnell.
     
    Nach der Schule waren Hanna und ich vor den anderen am Schulhoftor, aber Paavo war natürlich schon da.
    »Paavo ...«, begann Hanna.
    »Was?«
    »Das, was du über deinen Vater erzählt hast, ist doch wahr?«
    »Klar. Bestimmt gibt er dir sogar eine Rolle in seinem neuen Film.«
    »Ehrlich?« Hanna schaute mit einem strahlenden Lächeln in Paavos braune Augen, und als die anderen auch kamen, merkte sie es nicht mal.
     
     
    1 Nur damit sich niemand über zusammengerechte Blätter und später über Weihnachtslieder in dem Buch wundert: Vatertag ist bei uns im Mai, aber in Finnland feiert man ihn am zweiten Sonntag im November.
     
    2 Die bekommen finnische Väter am Vatertag nämlich.
     

Der Milchkopf
    Der Zug, in den wir am Samstagmorgen stiegen, war unheimlich lang. Pekkas Vater war mit dabei. Er hatte versprochen, uns in die Stadt zu begleiten, dort würde Paavos Vater uns übernehmen, und wir würden dabei sein, wenn ein echter Film gedreht wurde. Wir waren natürlich aufgeregt, denn wenn Paavos Vater wirklich am Bahnhof auf uns wartete, wäre die Wette ja schon entschieden, und Timo würde nie wieder bei unseren Felsensitzungen dabei sein können. Die Vorstellung fanden wir schaurig und traurig zugleich. Und Paavo war auch noch verdächtig gut gelaunt.
    »Mein Vater hat einen viel längeren Zug«, sagte er gleich nach dem Einsteigen.
    »Habt ihr’s gehört? Paavos Vater hat einen eigenen Zug«, sagte Hanna, die Paavo sowieso die ganze Zeit anhimmelte.
    »Zwei«, sagte Paavo. »Mit einem fährt er Einkaufen, und mit dem anderen fährt er im Wohnzimmer herum.«
    Timo schnaubte nur kurz, aber wir anderen waren natürlich neidisch. Das Leben der Filmleute war echt was Besonderes.
    »Vielleicht bekomme ich einen eigenen Waggon«, seufzte Hanna.
    Unseren Zug fanden aber auch alle sehr schön, obwohl man mit ihm bestimmt nicht im Wohnzimmer herumfahren konnte. Vielleicht in überhaupt gar keinem Zimmer.
    »Haben alle ihre Fahrkarte?«, sorgte sich Pekkas Vater.
    Genau da ruckte der Zug an, und wir winkten unseren Eltern auf dem Bahnsteig. Pekkas Vater hatte ihnen versichert, dass es für ihn bestimmt kein Problem war, sich auf so einer kurzen Reise allein um uns zu kümmern.
    »Was soll auf einer Zugfahrt schon passieren?«, hatte Pekkas Vater gesagt, als Pekkas Mutter ihm einen Zettel mit allen Notfallnummern von der Polizei bis zur Suchstelle für vermisste Tiere zusteckte.
    Wir saßen auf den Plätzen, die auf unseren Platzkarten standen. Ich saß neben Hanna. Timo und der Rambo saßen hinter uns. Tiinas und Paavos Plätze waren auf der anderen Seite des Mittelganges. So war es jedenfalls am Anfang. Pekka und Mika saßen vor uns auf einem Viererplatz mit einem Tisch in der Mitte. Ihnen gegenüber saßen eine grauhaarige Tante und ein Onkel mit einem weißen Schnurrbart. Schade war nur, dass Pekkas Vater keinen Platz hatte. Er hatte nämlich vergessen, sich eine Fahrkarte zu kaufen. Außerdem musste seine Brieftasche noch an dem Fahrkartenschalter liegen, an dem er wenigstens unsere Fahrkarten gekauft hatte. Wir freuten uns schon

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