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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurelia Oscuro
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Handbewegung schien Alan ihre Zweifel verjagen wollen. “Carola schuldet mir was”, sagte er mit einem vielsagenden Grinsen. “Und sicherlich ist es doch ein Traum von dir, mal im Rampenlicht zu stehen. Welches Mädchen will das nicht?”
    Die Erkenntnis, wie falsch Alan sie einschätzte, traf Ella schmerzhaft. Sicherlich konnte sie nicht erwarten, dass er sich innerhalb weniger Tage ein umfassendes Bild ihrer Persönlichkeit machte – zumindest hatte sie jedoch angenommen, ihr Charakter würde ihn interessieren. Sie dachte an die vielen Bleistiftskizzen und die wenigen vollendeten Bilder, die ihre Wände und Schubladen bevölkerten. Sie hatte sie für sich gemalt, oft nachlässig, ohne Konzept oder einheitliche Thematik, und es gelang ihr nicht, gedanklich eine Auswahl zusammenzustellen, die für eine Ausstellung geeignet sein könnte. Erneut stiegen Zweifel bezüglich seiner Absichten in ihr auf, und während Alan sie lächelnd und nickend durch den Raum führte, Hände schüttelte und Ella allseits als Künstlerin und geschätzte Freundin vorstellte, mühte sie sich, ihre innere Erregung zu verbergen.
    Alan bemerkte Ellas Unruhe, lächelte sie jedoch an und ergriff ihre Hände. Mit nachsichtigem, gönnerhaftem Blick betrachtete er sie.
    „Wir reden später nochmal in Ruhe darüber, ja? Jetzt muss ich mit ein paar wichtigen Leuten sprechen. Kann ich dich für einen Moment alleinlassen? Ich hole dir noch eben ein Glas Champagner.” Er sah sich um und führte sie dann zu einem ledernen Lounge-Sofa, auf dem sie Platz nahm. Alan verschwand aus ihrem Sichtfeld und kehrte kurze Zeit später mit einem gefüllten Glas zurück.
    „Hier, Prinzessin. Ich bin in 10 Minuten wieder da, und dann stoßen wir gemeinsam auf unsere erste Begegnung an. Und auf das, was daraus geworden ist…” Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
    Nachdem er gegangen war, sah Ella sich interessiert um. In ihrer Nähe saßen einige Paare, die sich angeregt unterhielten. Ein oder zwei Gesichter kamen ihr merkwürdig bekannt vor, und in einem jungen Mann in legerer Freizeitkleidung und mit Drei-Tage-Bart meinte sie, einen Fernsehschauspieler zu erkennen, der für gewöhnlich als Kommissar in Freitag-Abend-Krimis auftrat. Er erwiderte ihren interessierten Blick, wirkte allerdings ein wenig irritiert. Vielleicht spürt er, dass ich hier nicht hergehöre , dachte Ella.
    Eine Gruppe lachender Frauen in schrill-bunten Chiffonkleidern ging an ihr vorbei, die sich über ein neu eröffnetes Restaurant im ‚besseren‘ Viertel Regenheims unterhielt. Ella hatte von diesem Restaurant in einer Radiosendung gehört, wo es als angesagte Luxus-Location beschrieben worden war, in der sich vornehmlich die Reichen und Schönen tummelten. Während sie noch der leiser werdenden Unterhaltung der sich entfernenden Frauen lauschte, umklammerte sie ihre Sektflöte und wünschte sich nach Hause an ihren Schreibtisch. Sie hätte all diese Eindrücke auf dem Papier festhalten mögen, von außen darauf schauen wie durch eine Glasscheibe. Stattdessen saß sie mittendrin – und fühlte sich so fehl am Platz wie nur irgend möglich.
    Nach einer ihr unendlich erscheinenden Zeitspanne war Alan noch immer nicht zurückgekehrt. Ella überkam ein leicht schläfriges Gefühl, während sich ihre Unsicherheit legte. Die Menschen um sie herum schienen ohnehin keine Notiz von ihr zu nehmen, denn jeder war im Grunde mit sich selbst beschäftigt.
    Aus dem unteren Stockwerk des Hauses schien Musik zu dringen; es klang, als spiele dort eine Jazzband. Eine weiche Basslinie und ein wehmütig klingendes Klavier bahnten sich den Weg in ihre Gehörgänge, und ehe Ella es sich versah, hatte sie sich aus ihrer Ecke erhoben. Zu den beiden Instrumenten gesellte sich eine lockende Frauenstimme, der Ellas Füße nun folgten. Ein wenig unbeholfen bahnte sie sich ihren Weg vorbei an all den ehrfurchtgebietenden Persönlichkeiten, die sie kaum anzusehen wagte.
    Auf dem Absatz der breiten Treppe, die nach unten führte, stockte ihr der Atem. Von hier aus konnte sie die gefüllte Eingangshalle überschauen, in der sich mittlerweile noch mehr Menschen tummelten als zuvor. Als sie nun die Stufen hinabstieg war es, als seien alle Blicke auf sie gerichtet: Auf Ella Bella, die Sekretärinnen-Prinzessin von Regenheim. Sie bemühte sich, sich nur auf die Musik zu konzentrieren. Woher kommt dieses seltsame Schwindelgefühl? Ella klammerte sich an Treppengeländer fest, während sie eine weitere Stufe

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