Ellas geheime Traeume 1&2
könnte. „Ich habe einen Mann gesehen, der mir hier vor dem Haus aufgelauert hat. Es ist noch gar nicht so lange her – ein paar Stunden. Er hat sich mir als Kevin Moleski vorgestellt, und-“
„Sein Name ist völlig belanglos” fuhr Alan ihr dazwischen, „ich bin sicher, dass das nicht sein richtiger Name war. Versprich mir, dass du nicht mit ihm sprechen wirst.” Er griff nach ihrem Kinn, drehte ihren Kopf in seine Richtung und blickte ihr tief in die Augen. „Versprich es mir. Das würde nicht nur mir, sondern auch dir eine Menge Ärger einbringen.” Er hielt ihr Kinn umfasst wie in einer Schraubzwinge und ließ es erst wieder los, als sie nickte.
„Ich verspreche es, Alan.”
Da wandelte sich sein Griff; seine Finger wurden weich und vollführten eine zärtlich streichelnde Handbewegung, mit der er ihr die Schläfe hinab über die Wange fuhr. Er zauste eine ihrer Locken und küsste nun seinerseits ihren Mund. Seine Lippen waren weich und zärtlich.
In Ella mischte sich Begehren mit Misstrauen und einem Anflug von Widerwillen. Alan hatte geahnt, dass jemand ihr aufgelauert hatte, was bedeutete, dass er etwas zu verbergen haben musste. Oder handelte es sich bei Moleski einfach nur um einen neugierigen Journalisten?
Verstohlen betrachtete sie ihn von der Seite, während er den teuren BMW durch die Straßen lenkte. Am vergangenen Abend hatte sie es genossen, sich ihm zu unterwerfen, als williges Werkzeug für seine Lust – und damit auch für ihre eigene. Aber nun war es etwas anderes. Alan hatte die Fähigkeit, sie mit Blicken und Berührungen fast widerstandslos zu machen. Allerdings nicht widerstandslos genug, als dass sie nicht die Gefahr spürte, in die sie sich begab. Zum ersten Mal, seit sie sich im Konferenzraum begegnet waren, keimten wirkliche Zweifel in ihr auf, ob es richtig gewesen war, sich auf diesen Mann einzulassen. Und hätte Alan in diesem Moment an einer roten Ampel halten müssen, so wäre Ella möglicherweise ausgestiegen und hätte sich für immer von ihm verabschiedet – mit dem Versprechen, niemandem von ihrem Abenteuer zu erzählen.
Es tauchte jedoch keine Ampel mehr auf – sie fuhren immer weiter in die Dunkelheit, bis außer einigen Straßenlaternen jegliche Beleuchtung verschwand und Ella nicht mehr hätte sagen können, wo sie waren.
„Die Villa meines Freundes liegt ein wenig außerhalb der Stadt”, sagte Alan, als spüre er Ellas Unruhe.
Tatsächlich tauchte wenige Minuten später entlang der Straße ein hoher, schmiedeeiserner Zaun auf, an dem sie eine ganze Weile entlangfuhren, bis sie ein großes Tor erreichten.
Nachdem ihnen geöffnet worden war, staunte Ella nicht schlecht: Alan lenkte den BMW durch eine Allee und parkte ihn dann vor einer prachtvollen Villa, gegen die Alans Haus in der Stadt nichts als ein Bungalow war. Sie fühlte sich an Herrenhäuser erinnert, wie sie in ihren Liebesromanen vorkamen, in denen sich alles stets nur um Bälle, Jagden und der Suche nach der perfekten Partie drehte. Und nun stand sie, Ella Wilkens, vor einem solchen Haus, trug ein bezauberndes Kleid und hatte einen Mann an ihrer Seite, der gut und gerne als Protagonist eines dieser Bücher durchgegangen wäre! Die Frage ist, ob er der edle Held oder eher der finstere Bösewicht ist, dachte sie kurz. Doch kurz darauf, als sie an Alans Arm den Weg zu den großen, hell erleuchteten Fenstern entlangschritt, waren alle Zweifel verflogen.
Statt des erwarteten Butlers öffnete ihnen der Hausherr selbst, ein blonder Mann Mitte Vierzig mit etwas aufgesetzt wirkendem, selbstzufriedenem Hollywood-Lächeln. Aufmerksam erkundigte er sich bei Alan nach seiner hübschen Begleiterin, und als dieser Ella als ‚Künstlerin‘ vorstellte, war sie kurz davor, zu protestieren. Doch Alan setzte noch einen drauf: „Sie wird demnächst in der Hellwig-Galerie ausstellen. Ich wollte heute mit Carola darüber sprechen. Ist sie hier?”
„Carola ist überall”, lachte ihr blonder Gastgeber, während er sie ins Innere des Anwesens führte. Wie ein heißkalter Schauer überkam Ella die Erkenntnis, dass es sich bei ‘Carola’ um Carola Hellwig handeln musste – Besitzerin der Hellwig-Galerie, Malerin und bekannte Kunstkritikerin.
„Ausstellen? In der Hellwig-Galerie?” fragte sie Alan leise und ungläubig, während sie neben ihm her durch das prächtige Anwesen ging. Sie wagte kaum, die Worte auszusprechen, den halb befürchtete, halb hoffte sie, sich verhört zu haben.
Mit einer groben
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