Ellas geheime Träume – Ein riskantes Spiel (German Edition)
fort: „Hat dein Rosenkavalier von gestern etwas damit zu tun? Na los, sag schon – ich sehe es doch an deinen roten Wangen. Du siehst aus, als hättest du guten Sex gehabt!“
Verlegen wich Ella Simis Blick aus und starrte auf ihren Bildschirm, während sie erwiderte: „Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.“
Simi blieb noch eine Weile sitzen und versuchte, den Blickkontakt wieder herzustellen. Schließlich gab sie jedoch auf und erhob sich zum Gehen.
„Es wäre nett, wenn du wenigstens kurz mal bei Rico vorbeischauen würdest. Ich will mich da nicht einmischen, aber ich habe den Eindruck, dass er ziemlich geknickt ist – und dass du ihn aufmuntern könntest.“
Ella blickte ihr nachdenklich hinterher. Wie kommt Simi darauf, dass ich Einfluss auf die Stimmung ihres Bruders haben könnte? fragte sie sich. Bisher hatte sie den Designer immer nur als Kollegen betrachtet, der in der Firma eine gehobene Position innehatte und zu dem sie aufgrund seiner Fähigkeiten aufblickte. Konnte es sein, dass Federico tatsächlich so etwas wie Freundschaft für sie empfand? Sie erinnerte sich an die Komplimente, die er ihr gemacht hatte. Der Gedanke daran zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie nahm sich vor, in der Mittagspause zu ihm gehen.
Das Bild von Ellas grauen Augen, ihrer schlanken Gestalt und ihrer elfenbeinfarbenen Haut ging Federico noch lange, nachdem seine Kollegin sein Büro verlassen hatte, nicht aus dem Kopf. Wie vor zwei Tagen hatte sie sich über seinen Schreibtisch gebeugt und die neueste Version des ‚Sportpark‘-Logos betrachtet. Sie hatte eine Strähne ihres dunklen Haars zwischen den Fingern gezwirbelt und ganz ohne Make-Up umwerfend ausgesehen. Der Kontrast zum gestrigen Tag, als er sie in der Kantine gesehen hatte, war unglaublich stark gewesen, und er fragte sich, ob dies wohl etwas mit dem Mann zu tun hatte, dessen Strauß er ihr übereicht hatte. Dafür sprach auch der holzig-herbe Duft, den er an Ella wahrgenommen hatte. Der Gedanke tat Federico weh; er wollte sich nicht vorstellen, dass sie die Nacht womöglich in den Armen eines Anderen verbracht hatte.
Sie hatte ihm den Kopf zugewandt und ihn angesehen. „Ich denke eine wärmere Farbgebung würde Herrn Lancefield besser gefallen“, hatte sie gesagt und vorsichtig nach der Maus gegriffen. Dabei hatten sich ihre Hände berührt, und er hatte für einen Moment den Atem angehalten. Dann hatte er ihr gezeigt, wie sie in seinem Grafikprogramm einzelne Farben verändern und ersetzten konnte. Sie hatte das Prinzip sehr schnell begriffen und ihm gezeigt, was sie sich vorstellte.
„Wie kommst du darauf, dass ihm das gefällt?“ hatte er sie gefragt. Seltsamerweise war sie einen Moment lang verlegen geworden und hatte auf seine Schreibtischplatte geblickt. Dann hatte sie erwidert: „So schätze ich ihn irgendwie ein. Er gibt sich als kühler Geschäftsmann, hat aber auch eine sehr menschliche Seite. Immerhin war er vorgestern beim Meeting der Einzige, der mir geholfen hat.“
Dieser Seitenhieb hatte gesessen. Federico war keine Erwiderung eingefallen, und als ihm der Gedanke kam, sich für seine Untätigkeit zu entschuldigen, war sie schon aufgestanden und hatte nach ihrem Mantel gegriffen. Sie hatte ihm einen schönen Feierabend gewünscht und war hinausgegangen – und wieder einmal war er mit all seinen unausgesprochenen Gedanken zurück geblieben.
Federico ging zum Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. Vor dem Eingang von Infinity Design sah er Frau Weißenborn. Er wusste wer sie war, weil Simonetta ihm von ihr erzählt und sie dabei auf ziemlich lustige Weise imitiert hatte. Tatsächlich wirkte sie auf ihn äußerst unsympathisch – gerade jetzt starrte sie auf höchst aufdringliche Art jemandem hinterher, der in ein Taxi stieg. Die in ein Taxi stieg. Federicos Augen weiteten sich vor Überraschung, als er sah, dass es sich um Ella handelte.
Kurz nachdem Ella die Firma verlassen hatte, war das Taxi vorgefahren; der Fahrer hatte ihr zugewinkt, oder besser gesagt: Er hatte eine ganze Weile verzweifelt mit der Hand herumgewedelt, dann die Fensterscheibe heruntergekurbelt und sie direkt angesprochen.
„Frau Wilkens?“
Aus den Augenwinkeln hatte Ella gesehen, wie Frau Weißenborn vor innerer Erregung zusammengezuckt war. Vermutlich war ihr der Geifer aus dem Mund gelaufen, während sie jeden von Ellas Schritten zum Taxi mit ihren Blicken verfolgt hatte. Stellt euch vor, würde sie ihren geschwätzigen Freundinnen am
Weitere Kostenlose Bücher