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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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du, Roberto hält sein Wort?« Elli konnte immer noch nicht glauben, dass auch der Hotelier seine Meinung geändert hatte.
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Der ist heilfroh, dass Paolo überhaupt wieder mit ihm redet. Irgendwie mag ich ihn, zumindest so, wie er jetzt ist.«
    »Das sind ja ganz neue Töne«, wunderte Elli sich.
    »Sagen wir mal so, wir haben hinsichtlich unserer verfehlten Familienpolitik eine Gemeinsamkeit entdeckt.«
    Elli musste lachen. Sollte tatsächlich so etwas wie ein Lerneffekt auf beiden Seiten eingetreten sein, würden Anja und Paolo gleichermaßen davon profitieren.
    »Ich kann mir Roberto allerdings immer noch sehr schlecht als neues Familienmitglied vorstellen. Anjas Schwiegerpapa sozusagen«, feixte ihre Schwester.
    »Ich mir ehrlich gesagt auch nicht, aber vermutlich gewöhnt man sich an alles.« Elli konnte sich nun ebenfalls nicht mehr zurückhalten und musste bei diesem Gedanken herzhaft lachen.
    Doro setzte den Blinker, bog in eine kleine Straße ab und hielt nach kurzer Fahrt vor einem mit Steinen befestigten Wanderweg.
    »Seit wann machst du dir etwas aus Spaziergängen?«, fragte Elli erstaunt.
    Doro schien sich ja förmlich von Grund auf geändert zu haben. Selbst ihr geheimnisvolles Lächeln hatte etwas Frisches, als sie die ersten Stufen des begrünten Treppenweges hinunterging, der zum Meer führte. Auf dem idyllischen, verschlungenen Weg kamen sie direkt zu einem weißen Haus. Das Gebäude strahlte eine merkwürdige Harmonie und Ruhe aus, obwohl die Fassade vom rauen Klima einige Narben davongetragen hatte.
    »Was ist das?«, wollte sie von Doro wissen.
    »Die Casa Solitaria«, lautete die Antwort.
    Elli hatte noch nie davon gehört, aber je näher sie dem Gebäude kamen, desto interessanter fand sie es. Eine gewisse Gediegenheit ging davon aus, und die Aussicht, die sich von einer kleinen, von weißen Säulen gestützten Terrasse auf das Meer darbot, versprühte genau jene Magie, die den Kopf frei machte, die Raum schaffte für Inspiration und für einen freien Lauf der Gedanken.
    »In dem Haus haben schon viele Literaten und Komponisten gelebt. Der hiesige Adel hat sie unterstützt und gefördert, damit sie sich künstlerisch entfalten konnten.«
    Was für eine schöne Idee von Doro, sie hierherzubringen. Aber warum waren die gute Laune und die entspannten Gesichtszüge ihrer Schwester mit einem Schlag verflogen? Die altbekannte Starre setzte wieder ein. Obwohl die frische Brise vom Meer sehr angenehm war, schlang Doro beide Arme um den Körper, fast so, als ob sie frieren würde.
    »Elli. Die gestrige Aussprache mit Anja, sie hat mir sehr gut getan, aber ich konnte die Erleichterung gar nicht richtig genießen...«
    Was meinte ihre Schwester nur damit? Was gab es Schöneres, als ein über viele Jahre gestörtes Verhältnis zur eigenen Tochter wieder ins Reine zu bringen.
    Dorothea suchte offenbar nach Worten. Etwas schien sie tief zu belasten. »Elli, ich hab mir klargemacht, dass ich nicht nur eine miserable Mutter, sondern auch eine miserable Schwester war.«
    Wenn Doro jetzt darauf anspielte, dass sie sich seit frühester Kindheit nicht verstanden hatten, würde sie ihr nicht widersprechen. Aber letztlich musste Elli sich dann auch an die eigene Nase fassen. Zu Streitereien gehörten schließlich immer zwei.
    »Die meisten Schwestern, die ich kenne, haben sich immer wieder gestritten. Warum sollten wir da eine Ausnahme sein?«, sagte sie aus voller Überzeugung.
    »Das meine ich nicht, Elli.« Doro sah sie ernst an. »Es gibt einen ganz bestimmten Grund, weshalb ich dich hierhergeführt habe. Die Schriftsteller, die hier gelebt haben, hatten großes Glück. Man hat sie gefördert.«
    »Was hat das jetzt mit mir zu tun?« Elli konnte sich beim besten Willen nicht erklären, worauf ihre Schwester hinauswollte.
    »Vielleicht wäre aus dir auch eine große Schriftstellerin geworden, wenn du in jener Zeit gelebt hättest.«
    »Ich glaube nicht, dass es zu einer großen Karriere gereicht hätte.«
    »Doch, das hätte es«, widersprach Doro vehement.
    Elli verstand die Welt nicht mehr. Sie und Talent? »Vielleicht erinnerst du dich noch an den Lektor, der meinen ersten Roman gelesen hat. Ihr habt damals beide für denselben Verlag gearbeitet, und er hat den Text komplett verrissen. Dabei hattest du ihn extra darum gebeten, die Seiten wohlwollend zu lesen.«
    Doros ernster Blick wich purer Verzweiflung. »Nein, das habe ich nicht.«
    Elli konnte nicht glauben, was ihre

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