Eloises Hingabe
viel los. Ich kann Ihnen keine festen Arbeitszeiten bieten. Bis zur Ausstellung bräuchte ich Sie täglich, und es könnten auch mal zwölf, dreizehn Stunden werden. Danach könnten Sie freimachen, von mir aus zwei Wochen.“
„Hmm?“, machte Eloise und dachte nach.
„Ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie es wenigstens versuchen“, sagte Oliver Brown mit flehender Stimme.
„Darum geht es nicht. Ich habe nur nächstes Wochenende schon was vor.“
„Das ist kein Problem. Ich bin ja bis jetzt auch allein zurechtgekommen.“
Eloise musste grinsen.
„Ja, mehr oder weniger. Ich gebe es zu.“
„Gut“, sagte Eloise. „Ich versuche es. Nach der Ausstellung wissen wir, ob wir zusammenarbeiten können oder nicht, und ob ich mich mit den Zeiten arrangieren kann. Haben wir einen Deal?“ Eloise reichte ihm die Hand.
„Ja, wir haben einen Deal.“ Oliver war sichtlich erleichtert. „Woher kennen Sie eigentlich meinen Vater? Er hat in den höchsten Tönen von Ihnen geschwärmt.“
„Ihr Vater war einer der Investoren für eine Firma in Glasgow. Die Verhandlungen sind letztendlich gescheitert, aber da sind wir uns zum ersten Mal begegnet.“
„Und Sie haben die Firma vertreten?“
„Ja, zusammen mit Mr. Lazar.“
„Oh!“ Oliver ergriff sein Glas, leerte es in einem Zug und bestellte ein neues.
Eloise sah seine zitternden Hände und die geröteten Wangen. „Was hat dieses oh zu bedeuten?“
„Ach nichts. Er ist ein sehr interessanter Mann. Ihnen ist sicher aufgefallen, dass mich Männer mehr interessieren als Frauen.“ Oliver sah Eloise verlegen unter seinen langen Wimpern hervor an.
„Nein, wirklich? Das glaub ich jetzt nicht.“
Sie lachten beide. Das Eis war gebrochen, und Eloise war sich sicher, dass sie diesen Job mögen würde.
„Es tut mir allerdings leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Mr. Lazar nicht mehr zu haben ist“, sagte Eloise, nachdem sie sich die Lachtränen abgewischt hatte.
Oliver schluckte seinen Wein runter und protestierte: „Oh, da müssen Sie sich verhört haben. Victor Lazar hat keine Beziehungen. Er bevorzugt es, Frauen zu unterwerfen. Ich glaube nicht, dass er sich je für eine entscheiden wird. Ich habe allerdings auch davon gehört, dass er eine neue Favoritin hat.“
Eloise schmunzelte in sich hinein. Favoritin wurde sie also genannt.
„Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie schreiben“, sagte Oliver in das Schweigen hinein.
„Ja! Ich habe im letzten Jahr begonnen, erotische Romane zu schreiben. Es macht irre viel Spaß, und mein Debüt scheint auf viel Resonanz zu stoßen. Zumindest mehr, als ich erwartet hatte. Meine Freundin Lynn findet mein zweites Buch allerdings scheußlich, und so bin ich gerade dabei, es umzuschreiben.“
„Sie meinen aber nicht Lynn Richard?“
„Doch! Sie kennen Lynn?“
Oliver rümpfte verächtlich die Nase. „Kennen ist übertrieben. Eine unangenehme Person.“ Dann stutzte er. „Moment mal! Sie kennen Victor Lazar, meinen Vater und Lynn Richard. Sind Sie auch in der Szene?“ Überraschung, Unglaube und etwas Verächtliches lag in seinem Blick.
„Wäre das ein Problem für Sie?“
Oliver sah sie lange an. „Ich teile die Neigungen meines Vaters nicht, aber ich habe auch kein Problem damit, und Sie scheinen mir nicht wie Lynn zu sein?“
„Nein. Ich bin die neue Favoritin, und nein, ich habe nicht mit ihrem Vater gespielt.“
Oliver atmete hörbar aus, bis er begriff, was sie gesagt hatte. „Oh Gott! Sie sind die Neue von Victor Lazar?“
„Ja!“
„Es tut mir leid, was ich da gesagt habe.“
„Ist schon gut. Ich habe das schon öfter zu hören bekommen.“
Oliver schwieg. Er drehte das halbvolle Weinglas in seinen Fingern und stierte vor sich hin.
„Es ist also doch ein Problem für Sie?“
„Nein, nein! Es ist nur …“
Eloise glaubte zu wissen, was er nicht aussprechen konnte. Oliver Brown hatte sich in den attraktiven Freund seines Vaters verliebt. „Ich würde vorschlagen, Sie überlegen sich die ganze Sache in Ruhe und rufen mich heute Abend an“, kam Eloise ihm entgegen.
„Sie haben den Job, wenn Sie ihn wollen, bloß …“
„Sie möchten Victor nicht ständig sehen müssen.“
Oliver nickte scheu.
„Wie lange tun Sie sich das schon an? Sie wissen doch sicher, dass Victor nicht homosexuell ist?“
„Fast zwei Jahre.“ Oliver sah gequält zu ihr auf. „Ich bin ihm auf einer Party meines Vaters begegnet, einer ganz normalen Party. Seitdem bekomme ich ihn nicht mehr aus dem Kopf.
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