Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
hatte. »Du allein bist geeignet, Arioch zu dienen. Es ist lange her, seit ich zum letztenmal auf diese Ebene gerufen wurde, aber da ich nun einmal hier bin, werde ich dir helfen, Elric. Ich werde dein Pate sein. Ich werde dich schützen und dir Stärke schenken und immer neue Kraft, wenn ich auch Herr sein werde und du Sklave.«
    »Wie muß ich dir dienen, Herzog Arioch?« fragte Elric, nachdem er sich mit ungeheurer Anstrengung beherrscht hatte, erfüllten ihn doch Ariochs Worte mit Entsetzen.
    »Du dienst mir, indem du zunächst dir selber dienst. Später kommt die Zeit, da ich dich auffordern werde, mir auf bestimmte Weise zu dienen, doch im Augenblick verlange ich wenig von dir, außer daß du schwörst, mir zu dienen.«
    Elric zögerte.
    »Das mußt du schwören«, sagte Arioch in besänftigendem Ton, »oder ich kann dir in der Sache mit deinem Cousin Yyrkoon und seiner Schwester Cymoril nicht helfen.«
    »Ich schwöre, ich werde dir dienen«, sagte Elric. Und durch seinen Körper strömte ein Feuer der Ekstase, und er erbebte vor Freude und sank in die Knie.
    »Dann kann ich dir sagen, daß du von Zeit zu Zeit meine Hilfe beanspruchen kannst und daß ich kommen werde, wenn deine Not wirklich groß ist. Ich komme in der jeweils passenden Gestalt oder in gar keiner Gestalt, sollte das noch angemessener sein. Und jetzt darfst du mir eine Frage stellen.«
    »Ich brauche Antworten auf zwei Fragen.«
    »Deine erste Frage kann ich nicht beantworten, werde ich nicht beantworten. Du mußt dich damit abfinden, daß du dich nun dem Dienst an mir verpflichtet hast. Ich werde dir nicht sagen, was die Zukunft bringt. Aber du brauchst keine Angst zu haben, wenn du mir gut dienst.«
    »Dann lautet meine zweite Frage:
    »Wo ist Prinz Yyrkoon?«
    »Prinz Yyrkoon ist im Süden, in einem Land der Barbaren. Mit Zauberkräften und durch den Einsatz überlegener Waffen und Geheimdienstarbeit ist es ihm gelungen, zwei kleine Länder zu erobern, das eine heißt Oin, da andere wird Yu genannt. Im Augenblick ist er damit beschäftigt, die Männer von Oin und Yu für einen Feldzug gegen Melnibone auszubilden, denn er weiß, daß deine Streitkräfte weit über die Erde verstreut sind auf der Suche nach ihm.«
    »Wie hat er sich versteckt?«
    »Versteckt hat er sich gar nicht. Doch er ist in den Besitz des Gedächtnisspiegels gekommen -eines magischen Geräts, auf dessen Versteck er bei seinen Zaubereien stieß. Wer in diesen Spiegel blickt, geht seiner Erinnerungen verlustig. Der Spiegel enthält eine Million Erinnerungen: die Erinnerungen aller, die hineingeschaut haben. Wer immer nach Oin oder Yu reist oder auf dem Seewege die Hauptstadt erreicht, die beiden Ländern dient, sieht sich dem Spiegel gegenüber und vergißt, daß er Prinz Yyrkoon und seine Imrryrier in jenem Land gesehen hat. Es ist die beste Methode, unentdeckt zu bleiben.«
    »In der Tat.« Elric runzelte die Stirn. »Aus diesem Grunde sollte man sich vernünftigerweise überlegen, ob nicht der Spiegel zu vernichten wäre. Aber was würde dann geschehen?«
    Arioch hob die schöne Hand. »Ich habe schon mehrere Fragen beantwortet, die, so könnte man sagen, noch zur ersten Frage gehörten. Weitere Antworten erhältst du aber nicht. Es könnte in deinem Interesse liegen, den Spiegel zu vernichten, vielleicht ist es aber auch besser, sich andere Methoden zu überlegen, mit denen seiner Wirkung begegnet werden kann. Immerhin enthält der Spiegel, daran möchte ich dich erinnern, viele Erinnerungen, von denen einige seit Tausenden von Jahren darin gefangen sind. Jetzt muß ich gehen. Und du mußt dich ebenfalls aufmachen - in die Länder Oin und Yu, die erst nach mehrmonatiger Reise zu erreichen sind - sie liegen im tiefen Süden, weit hinter Lormyr. Am besten erreichst du sie mit dem ›Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt‹. Leb wohl, Elric.«
    Und eine Sekunde lang summte eine Fliege vor der Wand, dann war sie verschwunden.
    Nach seinen Sklaven rufend, hastete Elric aus dem Zimmer.

5
    DAS-SCHIFF-DAS-ÜBER-LAND-UND-MEER-FÄHRT
    »Und wie viele Drachen schlafen noch in den Höhlen?« Auf der Galerie hoch über der Stadt schritt Elric hin und her. Obwohl es früher Morgen war, drang die Sonne nicht durch die grauen Wolken, die dicht über den Türmen der Träumenden Stadt hingen. Unten in den Straßen ging Imrryrs Leben unverändert weiter, nur daß die Mehrzahl der Soldaten fehlte, die noch nicht von ihren sinnlosen Reisen zurückgekehrt waren und erst in vielen Monaten

Weitere Kostenlose Bücher