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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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erwartet werden durften.
    Dyvim Tvar lehnte sich auf die Balustrade der Galerie und starrte blicklos in die Straßen hinab. Sein Gesicht zeigte Erschöpfung, und er hatte die Arme vor der Brust gefaltet, als sei er bemüht, sich die restlichen Kräfte zu bewahren.
    »Vielleicht zwei. Es würde große Mühe kosten, sie zu wecken, und selbst wenn es uns gelänge, glaube ich nicht, daß sie uns viel nützen könnten.
    Was ist das für ein ›Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt‹, von dem Arioch sprach?«
    »Ich habe davon gelesen - im silbernen Zauberbuch und anderen Bänden. Ein magisches Schiff. Wurde von einem melniboneischen Helden benutzt, noch ehe es ein Melnibone und überhaupt ein Reich gab. Aber wo es existiert, und ob es noch existiert, weiß ich nicht.«
    »Wer kann das wissen?« Dyvim Tvar richtete sich auf und kehrte der Straßenszene den Rücken.
    »Arioch?« Elric zuckte die Achseln. »Aber er wollte es mir nicht sagen.«
    »Was ist mit deinen Freunden, den Wassergeistern? Haben sie dir nicht Hilfe versprochen? Müßten die sich nicht mit Schiffen auskennen?«
    Elric runzelte die Stirn. Die Linien, die sein Gesicht durchzogen, vertieften sich. »Aye - Straasha weiß es vielleicht. Aber ich würde ihn nur ungern wieder um Hilfe bitten. Die Wassergeister sind nicht so mächtig wie die Lords des Chaos. Ihre Kräfte sind begrenzt, darüber hinaus zeigen sie sich gern launisch, wie die Elemente nun mal sind. Und vor allem, Dyvim Tvar, zögere ich, mich der Zauberei zu bedienen, sofern es nicht absolut erforderlich ist.«
    »Du bist ein Zauberer, Elric. Erst kürzlich hast du dein Format in dieser Beziehung bewiesen mit dem größten aller Zauberwerke, dem Herbeirufen eines Chaos-Lords - trotzdem beschränkst du dich dermaßen? Ich möchte vorschlagen, mein Lord König, daß du dir solche Logik überlegst und als unvernünftig erkennst. Du beschlossest, bei der Verfolgung Prinz Yyrkoons Zaubermittel einzusetzen. Dieser Würfel ist bereits gefallen. Auch hier und jetzt wären magische Maßnahmen angebracht.«
    »Du kannst dir die geistigen und körperlichen Anstrengungen nicht vorstellen!«
    »O doch, mein Lord. Ich bin dein Freund. Mir liegt nichts daran, dich leiden zu sehen - und doch.«
    »Außerdem, Dyvim Tvar, wäre da das Problem meiner körperlichen Schwäche«, erinnerte Elric den Freund. »Wie lange kann ich die starken Mittel noch einnehmen, die mich jetzt erhalten? Sie spenden mir Energie, gewiß - aber doch nur, indem sie meine wenigen Kraftreserven aufzehren. Vielleicht sterbe ich, ehe ich Cymoril gefunden habe.«
    »Ich sehe mich berichtigt.«
    Doch Elric trat vor und legte seine weiße Hand auf Dyvim Tvars buttergelben Umhang. »Aber was habe ich eigentlich zu verlieren, wie? Nein. Du hast recht. Ich bin ein Feigling, denn ich zögere in einem Augenblick, da Cymorils Leben in Gefahr ist. Ich bin beharrlich in meiner Dummheit -in jener Dummheit, die dieses Leid überhaupt erst über uns gebracht hat. Ich tu's. Kommst du mit zum Meer?«
    »Aye.«
    Dyvim Tvar spürte, wie sich die Last von Elrics Gewissen nun auch auf ihn legte. Es war ein seltsames Gefühl für einen Melniboneer, ein Gefühl, das Dyvim Tvar entschieden nicht mochte.
    Elric war auf diesen Wegen zuletzt mit Cymoril geritten, in Stunden des gemeinsamen Glücks. Es schien lange her zu sein. Er war ein Narr gewesen, auf dieses Glück zu vertrauen. Er zog den Kopf seines Schimmelhengstes zu den Klippen und dem dahinterliegenden Meer herum. Kaum fünf Schiffslängen vom Strand entfernt hing Nebel über dem Wasser. Es war totenstill, und die hohen dunklen Klippen und der Nebel erzeugten in Dyvim Tvar den Eindruck, eine stumme Unterwelt betreten zu haben, in der man ohne weiteres auf die melancholischen Seelen jener stoßen konnte, die sich den Legenden zufolge durch langsame Selbstverstümmelung vernichtet hatten. Das Knirschen der Stiefel der beiden Männer auf dem Kies klang überlaut und wurde zugleich durch den Nebel gedämpft, der an den Geräuschen zu saugen und sie begierig zu verschlucken schien, als lebe er von Tönen.
    »Jetzt.«, murmelte Elric. Er schien die düstere und deprimierende Umgebung gar nicht zu beachten. »Jetzt muß ich mich an den Zauberspruch erinnern, der mir vor gar nicht so vielen Monaten ungewollt in den Sinn kam.« Er ließ Dyvim Tvar stehen und marschierte zum kühlen Wasser hinab, das gegen das Land klatschte. Mit langsamen Bewegungen hockte er sich hin. Seine Augen starrten blicklos in den Nebel.
    Für

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