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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nichts zu melden. Yyrkoon hatte sich mit Hilfe von Zauberkräften befreit, war mit Hilfe von Zauberkräften geflohen. »Er muß die Insel auf magischem Wege verlassen haben, mit dem Schiff hätte er nicht fahren können«, sagte Dyvim Tvar.
    »Du mußt Expeditionen aussenden«, sagte Elric. »Schicke notfalls tausend Abteilungen los. Schicke jeden Mann aus Melnibone. Versuche die Drachen zu wecken, damit sie ebenfalls eingesetzt werden können. Rüste die goldenen Kampfbarken. Bedecke notfalls die ganze Welt mit unseren Männern, aber finde Cymoril!«
    »All diese Dinge habe ich bereits veranlaßt«, sagte Dyvim Tvar, »nur habe ich Cymoril noch nicht gefunden.«
    Ein Monat verging, und imrryrische Krieger marschierten und ritten durch die Jungen Königreiche auf der Suche nach Spuren ihrer geächteten Landsleute.
    »Um mich selbst machte ich mir größere Sorgen als um Cymoril und nannte das ›Moral‹«, dachte der Albino. »Ich stellte meine Empfindsamkeit auf die Probe, nicht mein Gewissen.«
    Ein zweiter Monat verging, und imrryrische Drachen flogen nach Süden und Osten, Westen und Norden, doch obgleich sie Berge und Meere und Wälder und Ebenen überquerten und mancher Stadt ohne Absicht Angst und Schrecken brachten, fanden sie keine Spur von Yyrkoon und seiner Bande.
    »In letzter Konsequenz kann man sich nur nach seinen Taten einschätzen«, dachte Elric. »Ich habe mir angesehen, was ich getan habe, nicht, was ich zu tun gedachte oder vielleicht gern getan hätte, und meine Handlungen sind im wesentlichen töricht, destruktiv und wenig sinnvoll gewesen. Yyrkoon hatte recht, als er mich verachtete - und das war der Grund, warum ich ihn so sehr haßte.«
    Ein vierter Monat begann. Imrryrische Schiffe suchten die entlegensten Häfen auf, und imrryrische Seeleute befragten andere Reisende und Forscher nach Yyrkoon. Aber Yyrkoons Zauberei war stark gewesen, und niemand hatte ihn gesehen (oder erinnerte sich, ihn gesehen zu haben).
    »Ich muß nun die Folgerungen aus all diesen Gedanken ziehen«, sagte sich Elric.
    Müde begannen die ersten Soldaten nach Melnibone zurückzukehren - mit negativen Nachrichten. Und während der Glaube schwand und die Hoffnung verblaßte, nahm Elrics Entschlossenheit zu. Er verschaffte sich neue Kräfte, physisch wie auch geistig. Er experimentierte mit neuen Drogen, die seine Energien verstärkten, anstatt die Energien aufzufüllen, die er mit anderen Menschen nicht gemein hatte. Er las viel in der Bibliothek, obgleich er diesmal nur bestimmte Zauberbücher studierte, jene aber immer wieder.
    Diese Zauberbücher waren in der Hochsprache Melnibones verfaßt- in der alten Sprache der Zauberei, in der sich Elrics Vorfahren mit den übernatürlichen Wesen verständigen konnten, die sie gerufen hatten. Und allmählich glaubte Elric das Geschriebene voll zu verstehen, obwohl die Texte ihn zuweilen beinahe veranlaßten, in seinem Tun innezuhalten.
    Und als er zufriedengestellt war - ein Mißverständnis über die Auswirkungen jener Dinge, die in den Zauberbüchern beschrieben waren, konnte katastrophale Folgen haben -, schlief er, unterstützt von einem Schlafmittel, drei Nächte hindurch.
    Und dann war Elric bereit. Er schickte alle Sklaven und Dienstboten aus seinen Gemächern. Er stellte Wächter vor die Türen und gab Befehl, daß niemand zu ihm durfte, so dringend sein Begehr auch sein mochte. Er räumte die Möbel aus einem Zimmer, bis es völlig leer war bis auf ein Zauberbuch, das er genau in die Mitte legte. Schließlich setzte er sich neben das Buch und begann sich zu konzentrieren. Als er über fünf Stunden lang meditiert hatte, ergriff Elric Pinsel und Tintenfaß und begann Wände und Fußboden mit komplizierten Symbolen zu bemalen, einige waren so verworren, daß sie schräg in der Oberfläche, auf die sie geschrieben waren, zu verschwinden schienen. Endlich war auch diese Arbeit getan, und Elric legte sich mit ausgebreiteten Armen und Beinen in die Mitte des gewaltigen Runenzeichens, mit dem Gesicht nach unten, eine Hand auf seinem Zauberbuch, die andere (mit dem Actorios daran) war mit der Handfläche nach unten ausgestreckt. Der Vollmond stand am Himmel. Ein Streifen Mondlicht fiel direkt auf Elrics Kopf und verwandelte sein Haar in Silber. Dann begann der Ruf.
    Elric schickte seinen Verstand durch die gewundenen Tunnels der Logik, über weite Ebenen der Ideen, über Berge des Symbolismus und durch endlose Universen alternativer Wahrheiten; er schickte seinen Verstand

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