Elric von Melnibone
Wesen aus dem Wasser dir helfen können. «
»Weißt du von dem Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt? Ich muß dieses Schiff finden, um den Schwur zu halten, den ich getan habe - meine liebste Cymoril zu finden.«
»Ich weiß viel über dieses Schiff, denn es gehört mir. Grome erhebt ebenfalls Anspruch darauf. Aber es gehört mir. Wahrlich.«
»Grome von der Erde?«
»Grome aus dem Land unter den Wurzeln. Grome des Bodens und aller Wesen, die darin leben. Mein Bruder. Grome. Vor langer Zeit - selbst nach der Zeitrechnung der Elementargeister- bauten Grome und ich dieses Schiff, damit wir zwischen den Reichen von Erde und Wasser beliebig hin und her reisen konnten. Aber wir zerstritten uns - verwünscht sollen wir sein wegen solcher Narrete - und kämpften gegeneinander. Es gab Erdbeben, Gezeitenwogen, Vulkanausbrüche, Taifune und Auseinandersetzungen, an denen alle Elementargeister teilnahmen, mit der Folge, daß neue Kontinente emporgeschleudert und alte ins Meer gedrückt wurden. Es war nicht unser erster Kampf, sollte aber der letzte sein. Denn am Ende schlossen wir Frieden, damit wir uns nicht gegenseitig total vernichteten. Ich überließ Grome einen Teil meines Reiches, und er gab mir das Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt. Allerdings verzichtete er nur unwillig darauf, und folglich kommt es mit dem Meer besser zurecht als mit dem
Land, denn Grome behindert es, wo immer er kann. Wie dem auch sei, wenn dir das Schiff nützen kann, sollst du es haben.«
»Ich danke dir, König Straasha. Wo finde ich es?«
»Es kommt zu dir. Jetzt aber bin ich müde, denn je weiter ich mich aus meinem Reich entferne, desto schwieriger ist es für mich, meine sterbliche Gestalt aufrechtzuerhalten. Leb wohl, Elric -und nimm dich in acht. Du hast mehr Macht, als du weißt, und viele möchten sie für ihre eigenen Zwecke nutzen.«
»Soll ich hier warten auf das Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt?«
»Nein.« Die Stimme des Meereskönigs verblaßte in demselben Maße, wie seine Gestalt durchscheinend wurde. Grauer Nebel trieb an die Stelle, wo die Silhouette und die grünen Lichter gewesen waren. Das Meer beruhigte sich wieder. »Warte. Warte in deinem Turm... Es kommt zu dir. «
Ein paar kleinere Wellen rauschten an den Strand, dann sah es so aus, als wäre der König der Wassergeister niemals hiergewesen. Dyvim Tvar rieb sich die Augen. Er setzte sich langsam in Bewegung und ging zu dem dahockenden Elric. Vorsichtig bückte er sich und bot dem Albino die Hand. Leicht überrascht hob Elric den Blick. »Ah, Dyvim Tvar. Wieviel Zeit ist vergangen?«
»Etliche Stunden, Elric. Bald ist es Nacht. Was wir an Tageslicht hatten, beginnt zu schwinden. Wir reiten am besten nach Imrryr zurück.«
Mit steifen Bewegungen, unterstützt von Dyvim Tvar, stand Elric auf. »Aye.«, murmelte er gedankenverloren. »Der Meereskönig hat gesagt.«
»Ich habe gehört, was der Meereskönig gesagt hat. Ich hörte seine Ratschläge und seine Warnung. Du darfst beides nicht ignorieren. Sein magisches Schiff will mir nicht recht behagen. Wie bei den meisten Zauberdingen scheint es nicht nur positive Seiten, sondern auch Tücken zu haben, wie eine doppelt geschliffene Klinge, die man hebt, um den Feind zu erstechen, und die statt dessen einen selbst trifft.«
»Damit muß man bei Zauberkräften stets rechnen. Immerhin hast du mich dazu gedrängt, mein Freund.«
»Aye«, sagte Dyvim Tvar beinahe zu sich selbst, während er Elric über den Klippenpfad zu den Pferden voranging. »Aye. Das habe ich nicht vergessen, mein Lord König.«
Elric lächelte matt und berührte Dyvim Tvar am Arm. »Sei unbesorgt. Die Anrufung ist vorüber, jetzt haben wir das Fahrzeug, das uns schnell nach Oin und Yu bringt - zu Prinz Yyrkoon.«
»Wir wollen es hoffen.« Dyvim Tvar war insgeheim gar nicht so überzeugt, daß das Schiffdas-Über-Landund-Meer-Fährt, ihnen wirklich einen Vorteil brachte. Sie erreichten die Pferde, und er begann das Wasser von den Flanken seines Rotschimmels zu reiben. »Bedauerlich«, sagte er, »daß die Drachen erneut ihre Energien auf ein sinnloses Unterfangen vergeuden sollen. Mit einer Schwadron meiner Ungeheuer könnten wir viel gegen Prinz Yyrkoon erreichen. Welch erhebende Vorstellung, mein Freund, könnten wir wieder Seite an Seite durch den Himmel reiten wie einst!«
»Wenn alles veranlaßt ist und wir Prinzessin Cymoril nach Haus geholt haben, dann wollen wir das gern wieder tun«, sagte Elric und zog sich müde in den Sattel
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