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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sonst lag das Land düster und bedrückend da, als befände er sich in einer riesigen Höhle, deren Mauern zwar unsichtbar waren, aber doch unangenehm nahe und greifbar. Elric bedauerte die Hysterie und die geistige Erschöpfung, die ihm den Impuls eingegeben hatten, seinem Patendämon Arioch zu gehorchen und sich durch das Schattentor zu stürzen. Aber Reue war jetzt nutzlos, und er vergaß sie.
    Yyrkoon war nirgendwo in Sicht. Vielleicht hatte Elrics Cousin sich von einem Reittier abholen lassen. Wahrscheinlicher war jedoch, daß er diese Welt in einem etwas anderen Winkel betreten hatte (angeblich kreisten alle Existenzebenen umeinander) und daß er dem gemeinsamen Ziel auf diese Weise näher war als Elric - oder vielleicht auch weiter davon entfernt. In der Luft lag ein feuchtscharfer Geruch - so stark, daß Elric das Gefühl hatte, Salz in der Nase zu haben. Es war fast, als befände er sich unter Wasser und schaffte es mit Mühe, das Wasser selbst zu atmen. Vielleicht war dies die Erklärung dafür, warum es so schwierig war, überhaupt weit zu schauen, warum es so viele Schatten gab, warum der Himmel wie ein Schleier wirkte, der das Dach einer Höhle verhüllte.
    Da keine unmittelbare Gefahr zu erkennen war, steckte Elric das Schwert in die Scheide und drehte sich langsam im Kreis bei dem Versuch, sich zu orientieren.
    Möglich, daß es in der Richtung, die er für Osten hielt, ein zerklüftetes Gebirge gab, und im Westen vielleicht einen Wald. Ohne Sonne oder Sterne oder Mond waren Entfernungen oder Richtungen schwer abzuschätzen. Er stand auf einer Felsebene, über die ein schwerfälligkalter Wind dahinstrich. Die Luft zerrte an seinem Mantel, als erhebe sie Anspruch darauf. Etwa hundert Meter entfernt stand eine Gruppe abgebrochener und blattloser Bäume - das einzige Merkmal, das die Eintönigkeit der Ebene unterbrach, bis auf einen großen formlosen Felsbrocken, der ein gutes Stück hinter den Bäumen aufragte.
    Dies war anscheinend eine Welt, der jedes Leben genommen war, in der vor langer Zeit einmal Ordnung und Chaos miteinander gerungen und in ihrem Konflikt alles vernichtet hatten. Elric fragte sich, ob es viele solcher Ebenen gab. Und einen Augenblick lang erfüllte ihn eine schreckliche Vorahnung vom Schicksal seiner eigenen bunten Welt. Er schüttelte die Stimmung sofort wieder ab und ging auf die Bäume und die Felsen dahinter zu.
    Er erreichte die Bäume und passierte sie, und als sein Umhang einen Ast berührte, brach das morsche Ding ab und verwandelte sich sofort in Asche, die vom Wind davongetrieben wurde. Elric zog den Mantel enger um sich.
    Als er sich den Felsen näherte, vernahm er ein Geräusch, das davon auszugehen schien. Er ging langsamer und legte die Hand auf den Schwertknauf. Das Geräusch setzte sich fort - ein leiser, rhythmischer Ton. Elric starrte intensiv in die Dämmerung und versuchte festzustellen, woher die Töne kamen.
    Im nächsten Augenblick hörte das Geräusch auf und wurde durch ein zweites abgelöst - ein leises Scharren -, ein gedämpfter Schritt, dann Stille. Elric trat einen Schritt zurück und zog Aubecs Schwert. Das Geräusch war von einem schlafenden Menschen ausgegangen. Das zweite Geräusch deutete auf einen Mann hin, der erwacht war und sich zum Angriff oder zur Verteidigung rüstete.
    Elric sagte: »Ich bin Elric von Melnibone. Ich bin hier fremd.«
    Und schon sirrte eine Bogensehne, und fast im gleichen Augenblick schoß ein Pfeil an seinem Helm vorbei. Elric warf sich zur Seite und suchte Deckung, fand aber keine - bis auf den Felsen, hinter dem sich der Bogenschütze versteckte.
    Jetzt ertönte eine Stimme hinter dem Felsen. Es war eine feste und ziemlich frostige Stimme.
    »Der Pfeil sollte dir nicht schaden«, sagte die Stimme, »sondern dir nur zeigen, was ich kann, falls du mir etwas tun wolltest. Ich habe genug Dämonen erlebt in dieser Welt, und du siehst wie der gefährlichste von allen aus, Weißgesicht.«
    »Ich bin ein Sterblicher«, sagte Elric und richtete sich auf. Wenn er schon sterben mußte, dann sollte das wenigstens mit einer gewissen Würde geschehen.
    »Du hast Melnibone erwähnt. Ich habe von diesem Land gehört. Eine Dämoneninsel.«
    »Dann weißt du nicht genug über Melnibone. Ich bin sterblich wie alle meine Mitmenschen. Nur Unwissende halten uns für Dämonen.«
    »Ich bin kein Unwissender, mein Freund. Ich bin ein Kriegerpriester aus Phum, in diese Kaste hineingeboren, Erbe all ihrer Kenntnisse. Bis vor kurzem waren die

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