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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Elric«, sagte Arioch, »damit Yyrkoon sie nicht als erster erreicht. Ich muß dich davor warnen - mit den Runenklingen wäre Yyrkoon so mächtig, daß er unversehens die halbe Welt vernichten könnte. Das ist der Grund, warum sich dein Cousin den Gefahren der Welt jenseits des Schattentors aussetzt. Wenn Yyrkoon die Schwerter in seinen Besitz bringt, ehe du sie erreichst, ist es mit dir, Cymoril, mit den Jungen Königreichen und vermutlich auch mit Melnibone aus und vorbei. Ich werde dir helfen, die Unterwelt zu betreten und nach den beiden Runenschwertern zu suchen.«
    Nachdenklich sagte Elric: »Man hat mich oft vor den Gefahren gewarnt, die mit der Suche nach den Schwertern verbunden sind - und vor den noch schlimmeren Gefahren, die der Besitz der Waffen mit sich bringt. Ich glaube, ich muß mir einen anderen Plan überlegen, mein Lord Arioch.«
    »Einen anderen Plan gibt es nicht, Elric. Du magst die Schwerter zwar nicht haben wollen, aber Yyrkoon strebt danach. Mit Trauerklinge in der einen und Sturmbringer in der anderen Hand wäre er unbesiegbar, denn die Schwerter verleihen dem, der sie führt, Macht. Große Macht.« -Arioch schwieg einen Augenblick lang. »Du mußt tun, was ich dir sage. Es ist zu deinem Vorteil.«
    »Und zu deinem, Lord Arioch?«
    »Gewiß - und zu meinem. Ganz selbstlos bin ich nicht.«
    Elric schüttelte den Kopf. »Ich bin verwirrt. In dieser Sache steckt zuviel Übernatürliches. Ich vermute, daß die Götter uns manipulieren.«
    »Die Götter dienen nur jenen, die bereit sind, ihnen zu dienen. Außerdem dienen die Götter dem Schicksal.«
    »Das gefällt mir nicht. Yyrkoon aufzuhalten, ist eine Sache - eine andere aber, seine Wünsche zu übernehmen und die Schwerter selbst zu erringen.«
    »Es ist dein Schicksal.«
    »Kann ich dieses Schicksal nicht ändern?«
    Arioch schüttelte den Kopf. »Nicht mehr als ich.«
    Elric streichelte das Haar der schlafenden Cymoril. »Ich liebe sie. Ich will sie und sonst nichts.«
    »Du wirst sie nicht erwecken, wenn Yyrkoon die Klingen vor dir erreicht.«
    »Und wie finde ich die Klingen?«
    »Tritt durch das Schattentor - ich habe es offengehalten, während Yyrkoon annimmt, daß es sich bereits wieder geschlossen hat. Dann mußt du den Tunnel unter dem Sumpf suchen, der zur Pulsierenden Höhle führt. In diesem Raum befinden sich die Runenschwerter. Sie werden dort aufbewahrt seit dem Augenblick, da deine Vorfahren auf sie verzichteten.«
    »Warum verzichteten sie darauf?«
    »Deinen Vorfahren fehlte der Mut.«
    »Der Mut, was zu tun?«
    »Sich selbst ins Auge zu sehen.«
    »Du sprichst in Rätseln, mein Lord Arioch.«
    »Das tun die Lords der Höheren Welten nun mal gern. Beeil dich. Selbst ich kann das Schattentor nicht lange offenhalten.«
    »Also gut. Ich gehe.«
    Daraufhin verschwand Arioch.
    Elric rief nach Dyvim Tvar. Seine Stimme klang heiser und gebrochen. Sein Freund Dyvim Tvar kam sofort.
    »Elric? Was ist hier geschehen? Geht es um Cymoril? Du siehst aus, als ob.«
    »Ich werde Yyrkoon folgen - allein, Dyvim Tvar. Du mußt dich mit unseren restlichen Männern nach Melnibone durchschlagen. Nimm Cymoril mit. Wenn ich nach einer angemessenen Zeit nicht zurück bin, mußt du sie zur Herrscherin erklären. Schläft sie dann noch immer, mußt du als Regent herrschen, bis sie erwacht.«
    Dyvim Tvar fragte leise: »Weißt du, was du tust, Elric?«
    Elric schüttelte den Kopf.
    »Nein, Dyvim Tvar, ich weiß es nicht.«
    Er stand auf und ging mit taumelnden Schritten auf das andere Zimmer zu, in dem das Schattentor ihn erwartete.

DRITTES BUCH
    Und jetzt gibt es kein Umkehren mehr. Elrics Geschick ist mit derselben Unausweichlichkeit geformt und gehärtet, mit der auch die Höllenschwerter vor Äonen geformt und gehärtet wurden. Gab es je einen Punkt, an dem er diese Straße in die Verzweiflung und Katastrophe hätte verlassen können? Oder ist er schon vor seiner Geburt zum Untergang verurteilt gewesen? Durch tausend Inkarnationen dazu verdammt, kaum etwas anderes zu erleben als Traurigkeit und Mühen, Einsamkeit und Reue - der ewige Champion einer unbekannten Sache?

1
    DURCH DAS SCHATTENTOR
    Und Elric trat in den Schatten und fand sich in einer Welt der Schatten wieder. Er machte kehrt, doch der Schatten, durch den er gedrungen war, verblaßte bereits und war verschwunden. Das Schwert des alten Aubec lag in Elrics Hand, der schwarze Helm und die schwarze Rüstung bedeckten seinen Körper - die einzigen Dinge, die ihm vertraut waren, denn

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