Elton John - Bego, M: Elton John
über den Wilden Westen: „I Feel Like The Bullet (In The Gun Of Robert Ford)“.
Zu den packendsten Titeln zählte der erste Track, „Medley (Yell Help/Wednesday Night/Ugly)“, auf dem LaBelle als Backgroundsängerinnen zu hören waren. Für sie war es ebenfalls ein sehr erfolgreiches Jahr gewesen – ebenso wie ihr ehemaliger Klavierspieler hatte auch das Soul-Trio vor kurzem an der Spitze der US-Charts gestanden. Es war eine großartige Idee, sie bei diesem Album um Unterstützung zu bitten.
Beachtenswert war jedoch auch ein weiterer Gastauftritt auf dieser Platte: Die Begleitsängerin Ann Orson wurde bei verschiedenen Titeln genannt. Kritiker und Rockjournalisten fragten sich, wer diese unbekannte Frau sein mochte, und erwähnten sie in ihren Plattenbesprechungen. Es handelte sich jedoch um niemand anders als um Elton selbst, der wieder einmal unter einem seiner vielen Decknamen aktiv war.
Die Kritiken zu Rock Of The Westies fielen sehr gemischt aus. Mit Goodbye Yellow Brick Road hatte Elton die Messlatte selbst so hoch gelegt, dass jedes Album, das er in den Siebzigern veröffentlichte, unweigerlich damit verglichen wurde. Ben Edmonds warnte Rockfans im Phonograph Record: „Wer eine zweite Goodbye Yellow Brick Road erwartet, wird von Rock Of The Westies vermutlich enttäuscht sein. Die Singleauskopplung ‚Island Girl‘ zählt zu den am wenigsten überzeugenden Radiosongs, die er je veröffentlicht hat.“ (55)
Charles Shaar Murray vom New Musical Express verabscheute die Platte geradezu. „Elton hat in letzter Zeit ziemlich viele Alben herausgebracht. Die letzten lassen deutliche Ermüdungserscheinungen erkennen. Rock Of The Westies wird zweifelsohne, ehe man es dreimal umgedreht und bis hundert gezählt hat, in allen Hitparaden der Welt auf Platz 1 geklettert sein, aber seine Substanz ist so klapprig, dass es in sich zusammenfällt, wenn man es ein bisschen heftiger anpustet.“ (56)
Die zwei ausverkauften Konzerte, die Elton John am 25. und 26. Oktober 1975 gab, waren nicht nur an sich ausgesprochen erfolgreich, es waren noch dazu die ersten Rockkonzerte, die im Dodger Stadion stattfanden, seit die Beatles dort 1966 aufgetreten waren. Damals, auf dem Höhepunkt der Beatlemania, war es zu Ausschreitungen gekommen, und daraufhin waren Rockveranstaltungen im Stadion eine Weile verboten worden. Nun hatte man den Betreibern versichert, dass Elton Johns Publikum normalerweise nicht zu extremen Reaktionen neigte und dass für die beiden Shows eine ganze Reihe langsamer Balladen vorgesehen waren, bei denen die Besucher vermutlich ruhig dasitzen und zuhören würden, anstatt die Sitze aus ihren Verankerungen zu reißen.
Die beiden Gigs bildeten den Abschluss einer kurzen, 15 Konzerte umfassenden US-Tournee mit der neuen Band, in deren Rahmen Elton auch in Oakland und Las Vegas spielte. In seiner Kritik über das Konzert in Vegas bemerkte Ben Edmonds vom Rolling Stone , dass der Sänger nun vor allem die Musik für sich sprechen ließ. Es gab weniger Showelemente als zuvor, die Betonung lag stärker auf den Songs. Edmonds schrieb: „Zum ersten Mal seit langer Zeit gab es ein Elton John-Konzert ohne schillernde Effekte, und Elton und die Band kamen bei diesem Gig seiner Rock Of The Westies- Tour völlig ohne die Leuchtreklamen, sternenübersäten Keyboards und Pfauenkostüme früherer Shows aus. An diesem Abend gab Elton seinen Fans alles, was sie wollten.“ (57)
Rund um die Auftritte in Los Angeles herrschte zusätzliche Spannung, weil Elton in derselben Woche in Hollywood offiziell seinen Stern enthüllen durfte, der direkt vor dem berühmten Grauman’s Chinese Theater auf dem Pflaster des Hollywood Boulevard eingelassen worden war. Es sollte eine ausgesprochen aufregende Woche werden, und Elton hatte bereits eine Boeing 707 gechartert, um eine erlesene Gruppe von Gästen zu diesen großen Ereignissen einzufliegen. Dazu gehörten die gesamte Belegschaft seines Londoner Rocket Records-Büros, seine Eltern Sheila und Fred, John Reids Eltern, der Fußballer Rodney Marsh, der Talkshow-Moderator Russell Harty und eine Filmcrew von London Weekend Television . Außerdem ließ er seine geliebte Großmutter Ivy anreisen.
Im Flugzeug saßen zudem Eltons enge Freunde Nannette Newman und Bryan Forbes, der soeben die Dreharbeiten zur Originalverfilmung des beklemmenden Romans von Ira Levin, Die Frauen von Stepford, abgeschlossen hatte, die 1975 erschien (und der späteren Neuauflage deutlich überlegen
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