Elton John - Bego, M: Elton John
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Eltons Partygäste wurden im Westwood Holiday Inn untergebracht, und Elton kam für sämtliche Kosten auf, die dort während ihres Aufenthalts entstanden. Er hatte zudem einen Ausflug nach Disneyland organisiert und plante eine Party auf John Reids zwanzig Meter langer Yacht. Elton hatte seinem Partner das Boot zum Geburtstag geschenkt, und Reid hatte es passenderweise Madman getauft.
Am 21. Oktober fand die große Stern-Enthüllung vor dem Grauman’s Chinese Theater statt. Für Eltons Eltern war es ein besonders bewegender Moment, und es hatten sich fünf- bis sechstausend Schaulustige eingefunden, die Captain Fantastic live und in Farbe sehen wollten. Die Fanmassen drängten derart heran, dass der Hollywood Boulevard eine Weile gesperrt werden musste. Elton enttäuschte die Scharen seiner Bewunderer nicht.
Um die Menge ein wenig im Zaum zu halten, kam ein Mitarbeiter der Handelskammer ans Mikrofon und erklärte: „Liebe Leute, wenn wir jetzt alle ein wenig leiser wären, dann könnten wir auch verstehen, was Mr. John uns zu sagen hat, wenn er hier ankommt.“ Elton traf pünktlich um zwölf Uhr mittags vor Ort ein, in einem grünen Satinanzug, der über und über mit Filmstar-Aufnähern dekoriert war, und er fuhr dabei in einem Golfwagen, dessen vordere Scheinwerfer die Form einer Krawatte hatten. „Hiermit erkläre ich diesen Supermarkt für eröffnet“, erklärte er, als er durch das Spalier jubelnder Fans schritt und die Gehwegplatte mit seinem Stern enthüllt wurde. Mit lauter Stimme versuchte Elton, sich gegen den starken Wind Gehör zu verschaffen, als er sagte: „Eins kann ich euch verraten, das hier ist viel aufregender als ein Konzert! Ich wohne ja nicht nur in L.A., ich wohne auch noch in England, und als Brite bin ich sehr stolz, dass mir dieser Stern verliehen wurde.“ (58)
Als nächstes standen die beiden Konzerte im Dodger Stadion auf dem Programm. Bob Mackie hatte Elton extra für diese Auftritte ein Kostüm geschneidert, das wie die Trikots der Los Angeles Dodgers aussah, aber über und über mit Pailletten und Perlen bestickt war und derart geschmückt auch die Nummer 1 und seinen Namen auf dem Rücken zeigte. Auf dem Kopf trug er natürlich eine Baseballmütze der Dodgers, ebenfalls aufwändig bestickt. Bei diesen beiden Gigs spielte Elton vor mehr als 100.000 Menschen.
Nach den Auftritten bemerkte Bryan Forbes, dass Eltons Hände bluteten, weil der Pianist so hart auf die Tasten schlug, dass die Haut seiner Fingerkuppen aufplatzte. Dennoch waren die beiden Stadion-Shows für Elton ein phantastischer Triumph – auch wenn der Stress rund herum den emotionalen Druck auf ihn noch weiter verstärkte.
Im Anschluss an diese Konzerte entspannten sich Familie und Freunde gerade am Swimmingpool von Eltons Haus in Beverly Hills, als der Hausherr in einem Frotteebademantel zu ihnen herauskam und erklärte: „Ich habe 85 Valiumtabletten geschluckt. In einer Stunde werde ich tot sein.“ Mit diesen Worten sprang er vor den Augen der entsetzten Anwesenden in den Pool. Caleb Quaye berichtete, dass der eilends herbeigerufene Notarzt Elton den Magen auspumpte. Nach dem selbstmörderischem Abgang ihres Enkels in den Pool bemerkte Oma Ivy nonchalant: „Tja, dann müssen wir jetzt wohl nach Hause fahren.“ (59)
Eltons Mutter sprach später von „einer ganz, ganz schrecklichen Zeit. Ich möchte so etwas nicht noch einmal miterleben müssen. Es ist einfach schlimm, wenn man mit ansehen muss, dass ein geliebter Mensch so unglücklich ist. Es gab natürlich Drogen, auch wenn er das immer vehement abgestritten hat, aber ich bin doch nicht blöd. Ich wusste, dass er Drogen nahm.“ (60) Elton war wirklich ganz und gar am Ende, und seine Familie und seine Freunde wussten es.
Verwunderlich war es allerdings, dass die Nachricht von diesem neuerlichen Selbstmordversuch nicht an die Presse drang, was einen enormen Skandal verursacht hätte. Nach zwei Tagen im Koma, etwas Ruhe und Genesungszeit, war Elton wieder auf den Beinen. Das kleine Drama am Swimmingpool war unübersehbar ein Hilferuf gewesen, aber nach seiner Rückkehr nach London widmete er sich zunächst ganz normal den geplanten beruflichen Aktivitäten und gesellschaftlichen Verpflichtungen.
John Lennon hatte sich inzwischen wieder mit Yoko Ono versöhnt und von May Pang getrennt, und Johns und Yokos Sohn Sean war zur Welt gekommen. Zu Eltons großer Freude fragte John, ob Elton Seans Pate werden wollte, und dazu war er sehr gern
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