Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
Vom Netzwerk:
bereit.
    Als ob es den Selbstmordversuch gar nicht gegeben hätte, beendete Elton das Jahr 1975 auf gewohnte Weise mit einer Reihe von Weihnachtskonzerten im Londoner Hammersmith Odeon. Die Konzerte waren ebenso erfolgreich wie in den beiden vorangegangenen Jahren.
    Trotz der Phasen, in denen er sich ausgebrannt und gelangweilt fühlte, war Eltons Leidenschaft für Musik nicht im Geringsten geschwunden. „Ich kann Menschen nicht verstehen, die sich für nichts begeistern können“, behauptete er. „Ich liebe alles an meinem Erfolg, weil ich weiß, wenn ich einmal sechzig bin, dann werde ich mich an diese Zeiten erinnern und denken, Mann, was habe ich für ein Glück gehabt.“ (61)
    Erstmals erwog er nun auch, mit anderen Textern zusammenzuarbeiten. „Wirklich konkret ist das alles noch nicht“, überlegte er, „weil sich auch noch keine Gelegenheit dazu ergeben hat. Vielleicht kommt das ja mal. Taupin möchte mit niemand anderem schreiben, obwohl ich ihm immer wieder sage, er sollte es zwischendurch ruhig mal probieren.“ (62)
    Es war ein turbulentes Jahr für Elton John gewesen. Er hatte in den USA Musikgeschichte geschrieben, indem er als erster Künstler nicht nur eines, sondern zwei Alben von 0 auf 1 in die Charts geschickt hatte. Man hatte ihn mit einem Stern auf dem Gehsteig des Hollywood Boulevard unsterblich gemacht. Dank Tommy war er zum Filmstar geworden. Und nun hatte er sogar die Patenschaft für ein Kind übernommen. Was konnte nun wohl als nächstes kommen?
    Im Phonograph Record hatte der Journalist Greg Shaw 1975 in aller Unschuld formuliert: „Elton hat neun Platinalben eingespielt, und seine letzte Platte hatte sich schon eine Million Mal verkauft, bevor sie überhaupt erschienen war. Und all das ohne Schlagzeilen und Skandale.“ (63) Bei seiner Karriere und mit all den dunklen Geheimnissen in seinem Privatleben war es Elton tatsächlich gelungen, Schlagzeilen zu vermeiden. Hoffentlich hat er das schnelle, wilde Leben in der skandalfreien Zone genossen, denn damit sollte schon bald Schluss sein.
    1975 hatte Elton weltweit bereits 42 Millionen Alben und 18 Millionen Singles verkauft. Als ein Jahr später Blue Moves erschien, glaubte er jedoch, allmählich die Richtung zu verlieren.
    (Retna Photos/G. Hanekroot)

Während Elton sich von seiner Depression, seiner Erschöpfung und seinem Selbstmordversuch erholte, wuchsen sein Ruhm und seine Legende beständig weiter an – und mit ihnen die Anforderungen und Erwartungen an seine Zeit und seine Kreativität. Was die Plattenverkäufe, den Absatz von Konzerttickets und die Einnahmen aus dem Songwriting betraf, war 1975 ein Höhepunkt gewesen, den er nie mehr wieder ganz erreichen sollte. Es schien, als wäre Elton auf einer Highspeed-Achterbahn durch die letzten fünf Jahre gerast und hätte gerade den höchsten Punkt der Bahn passiert, als stünde ihm von hier aus nur noch ein Weg offen: der nach unten. Am Ende sollte sich das Jahr 1976 für ihn als eines der zahlreichen Veränderungen und Herausforderungen erweisen – und als eines, das ihm in Zusammenhang mit Trennungen, heftigen Auseinandersetzungen und Enttäuschungen in Erinnerung bleiben sollte.
    Elton läutete das Jahr mit einem zutiefst persönlichen Interview für den amerikanischen Playboy ein, das in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift erschien. Statt des witzigen und wilden Party-Animals, das die Playboy- Interviewer wohl erwartet hatten, entdeckten sie einen zu Wutanfällen neigenden, melancholischen und launischen „Rocket Man“, der mehr Zeit mit seinen Plattenalben als mit seinen Freunden verbrachte. Es war, als ob sie weniger Elton als vielmehr den weinerlichen und selbstmitleidigen Reggie Dwight aus Pinner interviewten.
    Ein Thema, über das er ausführlich sprach, war das schmerzliche Gefühl, als Kind von seinem Vater nicht geliebt worden zu sein. „Mein Vater war so gleichgültig mir gegenüber“, sagte Elton. „Er hat mich in meinen ersten zwei Lebensjahren nicht ein Mal gesehen. Er kam heim von der Air Force, als ich zwei war. Und dann ging es gleich richtig mies los. Meine Mutter fragte ihn, ob er nicht hochgehen und mich sehen wollte. Und er sagte: ,Nein, das hat Zeit bis morgen.‘“ (1)
    Stanley zufolge war das völliger Blödsinn. Er hatte ihn nicht nur vorher schon gesehen, er war auch immer wieder da gewesen, bis der kleine Reggie 18 Monate alt war. Mit seinem Interview im Playboy verletzte Elton seinen biologischen Vater zutiefst. Die Phase, in der Elton

Weitere Kostenlose Bücher