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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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„Das Album Elton John wurde quasi live eingespielt – mit dem Orchester. Nur der Gesang wurde später hinzugefügt. Ich machte mir fast in die Hosen. Ich saß zwischen diesen ganzen Musikern, die alle Noten lesen konnten, und dachte, wenn ich jetzt einen Fehler mache … Diese Woche war ein Alptraum, aber es hat letztlich alles gut funktioniert.“ (15) Glücklicherweise brachte die Angst sein musikalisches Talent nur noch stärker zum Vorschein, und er lieferte eine Performance ab, die alle Anwesenden beeindruckte.
    Aber wie verwandelt man einen eher nach einem Außenseiter aussehenden Typen aus der Vorstadt in einen Rockstar? Zunächst einmal braucht man dazu herausragende Musik, aber natürlich auch ein aufregendes, sexy Image, um diese Musik der Öffentlichkeit zu verkaufen. Elton, der noch immer an seiner Buddy Holly-Brille festhielt, war alles andere als sexy. Zwar war er erst Anfang zwanzig, aber ihm ging bereits das Haar aus. Und obwohl er in der letzten Zeit etwas Gewicht verloren hatte, wirkte er immer noch ein wenig moppelig. Sein Gesicht konnte man allenfalls als unauffällig bezeichnen. Um seiner eher blassen Erscheinung etwas mehr Farbe zu verleihen, war er dazu übergegangen, hochmodische, grelle Kleidung zu tragen, hellrote Hosen, bunte Halstücher und andere ausgefallene Accessoires, die er in den Läden auf der Carnaby Street fand.
    Als es um das Coverfoto ging, stellte Eltons Erscheinung eine kleine Herausforderung dar. Für die Hülle von Empty Sky hatte man im Jahr zuvor eine etwas billig wirkende Porträtzeichnung verwendet. Bei Elton John war es nun aber entscheidend, den Mann hinter der Musik zu präsentieren, und zwar so ansprechend und sexy, wie es überhaupt nur möglich war.
    Die Aufgabe, für das richtige Layout zu sorgen, fiel dem Fotografen Stowell Stanford und dem Designer David Larkham zu. Interessanterweise ist das Cover von Elton John optisch stark an ein anderes, damals sehr erfolgreiches Album angelehnt – an Suitable For Framing von Three Dog Night. Da diese Platte der größte Verkaufsschlager war, an dem er bis dahin je beteiligt war, ob als Songwriter oder anderweitig, wieso sollte sich Elton nicht daran orientieren? Auf dem Cover von Suitable For Framing waren Danny Hutton, Cory Wells und Chuck Negron in schwarzen, kragenlosen Hemden vor einem schwarzen Hintergrund zu sehen, im Schatten, sodass nur ein kleiner Ausschnitt ihrer Gesichter sichtbar war. Auf der Vorderseite von Elton John sieht man den Sänger ganz in Schwarz, vor schwarzem Hintergrund im Schatten, und nur ein kleiner Ausschnitt seines Gesichts ist zu erkennen.
    Auch die Rückseite beider Alben ist weitgehend identisch. Auf der Rückseite des Three Dog Night-Albums befand sich eine Ganzkörperaufnahme der drei Sänger sowie der vier Musiker (Greenspoon, Allsup, Schermie und Sneed). Sieben Leute stehen da, verschwimmen ein wenig mit dem schwarzen Hintergrund, und keiner von ihnen lächelt, sie alle sehen mit missmutigen Gesichtern direkt in die Kamera. Elton wiederum stand auf seiner Coverrückseite neben sechs weiteren Mitwirkenden seiner Platte, die alle in die Kamera blickten, ohne zu lächeln: Diana Lewis, Paul Buckmaster, Elton, Bernie, Gus, Caleb Quaye und Steve Brown.
    Stuart Ebbs war damals Steve Browns Assistent bei DJM. Über das Coverfoto sagte er: „Elton war nicht gerade besonders attraktiv. Als wir die Bilder durchsahen, waren sie alle ziemlich schrecklich. Auf einem Foto konnte man ihn kaum erkennen, weil es so dunkel war, deswegen benutzten wir das.“ (16)
    Elton John erschien in Großbritannien im Frühjahr 1970, und das Album war wie eine Synthese all dessen, was Elton im Musikgeschäft der Sechzigerjahre bisher mitgemacht hatte. Das Plattencover war von Three Dog Night beeinflusst, Bernies Texte trugen Spuren von Bob Dylan, die Kompositionsarbeit war geprägt von Eltons Ausbildung an der Royal Academy Of Music, der Hauch von Blues stammte aus seiner Zeit mit Long John Baldry, gelegentlich blitzte etwas vom souligen R&B-Balladengesang von Patti LaBelle & The Bluebelles auf, und dann teilte sich das Album auch noch den Produzenten und Arrangeur mit David Bowies „Space Oddity“. Doch ungeachtet all dessen, was einem künstlerischen Prozess zugrunde gelegen haben mag, wird Musik immer daran gemessen, ob sie für sich selbst spricht, ob sie den Hörer bewegt oder inspiriert. Letzten Endes kam es auf die Musik an, und zum Glück für alle Beteiligten war sie tatsächlich sehr

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