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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Suche nach einer neuen, möglichst inspirierenden Umgebung. Das Live-Album 17-11-70 war in den USA entstanden – vielleicht war es an der Zeit, den ehemaligen Kolonien eine weitere Chance zu geben.
    Inmitten der Wälder von Colorado lockte ein perfektes Kreativ-Ambiente für Rockaufnahmen in Gestalt der fernab von der Zivilisation gelegenen Caribou Ranch. Das Studio befand sich etwa sechzig Kilometer westlich von Denver in der Nähe eines kleinen Dorfes namens Nederland, das knapp 500 Einwohner zählte, und war in technischer Hinsicht bestens ausgestattet. Es gehörte James William Guercio und Larry Fitzgerald, die damals auch gemeinsam die höchst erfolgreiche Band Chicago managten. Guercio hatte zudem den Film Harley Davidson 344 mit Robert Blake gedreht.
    Elton reiste mit großen Erwartungen zu dem Studio inmitten der Rocky Mountains. Die Platte musste in weniger als zwei Wochen im Kasten sein, und entsprechend hoch war der Termindruck, und zwar für alle. Die Truppe war kaum in der Caribou Ranch angekommen, als Elton in eine seiner düsteren Stimmungen verfiel und die ersten drei Tage unproduktiv mit schlechter Laune verschwendete.
    Gus Dudgeon und Elton maulten und jammerten später zwar sehr über die Aufnahmen an sich und auch über das fertige Produkt, aber Caribou enthielt immerhin zwei von Eltons größten Hits aller Zeiten: „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ und „The Bitch Is Back“.
    „ Caribou war für uns eine katastrophale Zeit, weil ich so total fertig war. Wir hatten nonstop gearbeitet und mussten nun unbedingt nach Weihnachten noch schnell diese Platte einspielen, bevor es nach Japan und Australien ging. Wir hatten nur zehn Tage Zeit, und zwei davon verloren wir schon, weil im Studio einiges verkehrt lief. Die vierzehn Tracks, die wir dort aufnahmen, entstanden tatsächlich in drei oder vier Tagen.“ (4)
    Wie Dudgeon berichtete, wurde es zum größten Albtraum, eine anständige Version von „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ aus Elton herauszuleiern. „Als Elton den Gesang ablieferte, war er in einer ganz üblen Laune“, sagte Dudgeon. „Bei einigen Takes schrie er, bei anderen nuschelte er. Oder er stand einfach nur da und starrte das Mischpult an. Irgendwann schleuderte er die Kopfhörer von sich und knurrte: ‚Schön, lass mal hören, was wir so haben.‘ Als ich ihm seinen Gesang vorspielte, meinte er: ‚Das ist totaler Scheiß. Den Kram kannst du Engelbert Humperdinck schicken, und wenn es ihm nicht gefällt, dann kann Lulu es als Demo haben.‘“ (5)
    Nachdem die Caribou -Sessions beendet waren, reisten Elton, Bernie und die Band nach Los Angeles und von dort aus weiter zu den Konzerten in Asien und Australien. Während der genervte Rocket Man seine Tour absolvierte, blieb Gus Dudgeon mit den Bändern zurück und versuchte, die Titel abzumischen und in Eltons Abwesenheit sinnvoll aufzubereiten. Er hatte das Gefühl, dass einige Songs zusätzliche Instrumente brauchten, um richtig zum Leben zu erwachen, und daher engagierte er die Bläsergruppe The Tower Of Power Horns. Auch meinte er, dass der Gesang kräftiger klingen müsste und vielleicht noch etwas dynamischer Begleitgesang vonnöten sei. Also holte er die Crème de la Crème ins Studio – die Beach Boys, Dusty Springfield und Toni Tennille von Captain & Tennille.
    Elton erklärte später: „Ich war mit dem Gesang, wie wir ihn in den Caribou Studios aufgenommen hatten, überhaupt nicht zufrieden, aber als wir nach Los Angeles abreisen mussten, klang er gar nicht mal so schlecht, und als wir wieder in London waren, hörte er sich sogar ganz gut an. Es war schon seltsam – Gus hatte den Beach Boys gesagt, sie sollten gar nicht auf den Gesang achten, weil er total übel sei, aber die Jungs meinten: ‚Was wollt ihr denn, das ist doch ganz okay.‘ Sie brachten Gus wohl irgendwann dazu, dass er sich ihrem Urteil anschloss. Ehrlich gesagt, dachte ich eine Zeitlang, wir müssten den Gesang für die ganze Platte noch einmal neu aufnehmen. Einen Song sang ich tatsächlich noch einmal, ‚Dixie Lily‘. Die Aufnahmen zu Caribou waren eine total stressige Erfahrung. Gus blieb es überlassen, die Platte zusammenzustellen, weil wir uns alle nach Australien und Japan verpissten. Er holte die Beach Boys und The Tower Of Power hinzu und machte alles allein. Aber ich wusste schon vor dem Erscheinen des Albums, dass die Kritiker begeistert sein würden.“ (6)
    Als Caribou mitsamt Dudgeons neuen musikalischen Einfällen schließlich

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