Elton John - Bego, M: Elton John
ihn warteten die Konzerte in Europa, und daher musste er ohne seinen Freund und Manager nach England zurückfliegen. Er war deprimiert, verwirrt und erschöpft und beschloss schließlich, die bevorstehende Tournee abzusagen. Allerdings hatte er schon das nächste Projekt geplant – sein Debüt als Schauspieler.
Die Rolle des Pinball Wizard in der Verfilmung der Rockoper Tommy von The Who hatte Elton allerdings nicht unbedingt auf dem geraden Wege erlangt. „Eigentlich hatte man den Pinball Wizard ursprünglich Rod Stewart angeboten“, berichtete Elton. „Und er fragte mich: ‚Was hältst du davon?‘ Ich antwortete: ‚Oh, mach das bloß nicht! Das wäre keine gute Idee für dich.‘ Rod und ich sind ja Freunde, aber gleichzeitig auch Konkurrenten. Dann umgarnte man mich wegen dieser Rolle aber so sehr, dass ich schließlich ja sagen musste, weil mich Pete Townshend sogar persönlich anrief. Tja, ich hatte Rod abgeraten, und dann machte ich es schließlich selbst. Er war stinksauer, und das war auch sein gutes Recht.“ (11)
Gus, Elton und die Band gingen in ein Londoner Aufnahmestudio und spielten eine neue Fassung von „Pinball Wizard“ ein, bei dem das Klavier am Anfang stärker hervorgehoben wurde. Später fanden dann die Dreharbeiten für Eltons Szene in dem Film statt, in der er vor einem riesigen Flipperautomaten stand, eine Strickmütze auf dem Kopf und übergroße, einen Meter hohe Doc-Martens-Stiefel an den Füßen. Er brauchte die Unterstützung mehrerer Bühnenarbeiter, um das Kostüm anzulegen.
Die Dreharbeiten waren so organisiert, dass die Szenen der Stars, die in ihren jeweiligen Rollen einzelne Titel sangen, abseits des eigentlichen Films aufgezeichnet wurden. Daher begegnete Eltons Pinball Wizard nie der von Tina Turner verkörperten Acid Queen oder Keith Moons Uncle Ernie. Nach drei Tagen waren die Aufnahmen mit Elton im Kasten, und er konnte Regisseur Ken Russell dazu überreden, dass er die Stiefel als Souvenir behalten durfte. Der junge Reggie Dwight hatte stets davon geträumt, eine Statur zu besitzen, die es ihm ermöglichte, sich stolz über die Masse zu erheben. Mit den ein Meter hohen Doc Martens hatte der erwachsene Reg das in Tommy endlich einmal tun dürfen.
Bernie hatte in jener Zeit erkannt, dass er und Maxine so weit draußen auf dem Land ein doch zu beschauliches Dasein führten, und daher verkaufte er Piglet-In-The-Wilds und erwarb ein großes Anwesen in Eltons Nähe am Golfplatz von Wentworth. Der Texter und seine Frau wurden schnell ein fester Bestandteil des Zirkels, der sich rund um Elton gebildet hatte. Bernie kaufte sich zudem noch ein Haus in Los Angeles am Doheny Drive, direkt neben dem des Hollywood-Regisseurs George Cukor.
Elton fühlte sich immer noch wohl in Haus Hercules, das inzwischen mit einer wachsenden Sammlung verschiedenster Spielzeuge vollgestopft war. Es schien, als ob er jeden Tag neue Besitztümer anhäufte. „Es sieht ein bisschen aus wie im Britischen Museum, wenn man davon absieht, dass bei mir goldene Schallplatten an der Decke hängen“, erklärte Elton damals. (12)
Da ihm selbst auch aufgefallen war, dass er in letzter Zeit bedenklich in die Breite ging, meldete sich Elton für einige Zeit in Gardiner’s Tennis Clinic in Arizona an, um ein wenig an Gewicht zu verlieren. Tatsächlich konnte er seinen Umfang deutlich reduzieren, und Elton war von der Erfahrung ganz begeistert. „Ich war zwei Wochen auf einer Tennis-Ranch in Arizona, weil ich mal eine Zeitlang ausspannen musste“, behauptete er. „Ich war am Ende, konnte überhaupt nicht mehr lachen. Ich war sehr deprimiert, sehr übergewichtig – verglichen mit den Spielern vom FC Watford war ich ein echter Mops –, und deswegen nahm ich mir eine Auszeit und speckte cirka zwölf Kilo ab. Ich hoffe, als der neue, elfengleiche E.J. in den USA auf Tour zu gehen.“ (13)
Eines der schönsten Erlebnisse seines Aufenthalts in der Tennis Clinic war es gewesen, dass er die Tennisspielerin Billie Jean King kennen gelernt und sich mit ihr angefreundet hatte. Sie hatte ein Tennis-Team, die Philadelphia Freedoms, und eines Tages fragte sie Elton, ob er nicht eine Hymne für sie schreiben könnte. Daraus entstand der Song „Philadelphia Freedom“, den Elton bei den Studiosessions in Los Angeles im Juni und Juli 1974 aufnahm.
Aber auch andere sportliche Aktivitäten hatte er darüber nicht vergessen. Am 5. Mai 1974 veranstaltete er wie versprochen ein Benefizkonzert für den FC Watford, bei
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