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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Möglichkeit hat abzulaufen. Inzwischen ist es so viel, dass sie Tag und Nacht Eimer um Eimer füllen und hinaustragen. Täten sie das nicht, liefe der Stollen voll und sie könnten nicht mehr arbeiten.«
    Groohi wurde hellhörig.
    »Und was geschieht, falls es stark regnet und der Wasserstand im See steigt?«
    Catobi schmunzelte. »Du verstehst was von Wasser und Dämmen, ja? Als ich heute Morgen flüchtete, bin ich auf dem Weg hierher am Damm vorbeigeschwommen. Ich tauchte bis auf den Grund und klopfte die Hölzer ab.«
    »Und?«, fragte Elwin.
    »Das Wasser darf nicht noch höher steigen. Unter dem Gewicht werden die Steine nachgeben und der gesamte Damm wird brechen. Er muss dringend verstärkt werden, bevor es zu spät ist. Ich warnte Naplus vor langer Zeit, dass er nicht noch mehr Wasser aufstauen könne. Aber der dachte nur an sein Gold und spottete über mich! Er nannte mich einen Versager, der nichts riskiert. Jetzt hat er ein Problem.«
    »Das sind ja wunderbare Nachrichten«, erklärte Groohi und schmunzelte.
    Vor der Tür ertönten Schritte, Sina und ihre Freunde traten ein. Sie schaute Groohi an.
    »Was grinst du so?«
    »Wir müssen mit euch reden«, entgegnete er.

Entscheidung
    Sina strich nachdenklich mit einer Pfote über ihr Gesicht. Nach Groohis gewagtem Vorschlag waren alle auf ihre Antwort gespannt. Sie stand auf, stellte ihren Stuhl unter den Tisch, schaute auf den Boden und schob mit einem Fuß losen Schmutz zusammen.
    Groohi wurde ungeduldig. »Na, was denkst du?«, fragte er. »Ihr habt eine einmalige Chance, den Damm zu zerstören und die Banditen zu vertreiben. Blockiert zusammen mit Catobi diese Rinne, das Wehr, den Abfluss oder wie immer es auch heißt.«
    »Wehr ist richtig«, bemerkte Catobi leise.
    »Das Wasser im See wird weiter ansteigen. Mit viel Glück wird es bald regnen und der Damm sogar brechen. Auf jeden Fall wird noch mehr Wasser in das Bergwerk eindringen. Naplus wird viele Leute benötigen, um das Wasser mit Kübeln hinauszubefördern. Die Männer müssen Tag und Nacht arbeiten, irgendwann wird es zu viel und er wird aufgeben müssen.«
    Sina blickte Groohi mit verschränkten Armen finster an. Batto und Genor nahmen die Körperhaltung ihrer Anführerin an. Sina schüttelte den Kopf, ihre langen Ohren schwankten hin und her.
    »Deine Idee ist zwar nett, aber leider nutzlos. Im vergangenen Herbst hatten wir einen ähnlichen Einfall und schlichen uns in der Nacht an. Die Mannschaft hatte gerade Wachwechsel und wir nutzen ihre Unaufmerksamkeit. So sehr wir uns auch mühten, konnten wir gar nichts ausrichten. Dort liegen schwere Balken übereinandergestapelt. Die sind doppelt so lang wie wir groß. Selbst zu viert waren wir nicht kräftig genug, um das Holz zu verkeilen. Die Orlanden hörten uns und wir mussten flüchten. Zum Glück hatten wir in der Nacht zuvor unseren Rückweg über den Damm mit Leuchtkäfern markiert und konnten den Wächtern in der Dunkelheit entkommen.« Zur Bestätigung sah sie ihre Freunde an, die eifrig nickten.
    Sina strich mit einer Pfote über das Gesicht und sagte: »Bis jetzt wussten wir nicht, dass der Damm schwach und undicht ist. Ob uns diese Erkenntnis wirklich hilft, weiß ich nicht. Mehr Sorge bereitet mir die Wut der Orlanden.« Sie deutete auf Catobi. »Sagt er die Wahrheit, dann wissen sie, wo wir uns versteckt halten. Versuchen wir ein weiteres Mal den Damm zu beschädigen, werden sie sich bitter rächen, und unser Volk ist endgültig am Ende.« Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. »Meine Antwort lautet NEIN! Das Risiko ist zu groß.«
    Elwin schob seinen Stuhl zurück und erwiderte: »Es ist eure einzige Chance. Lasst sie nicht ungenutzt.«
    Batto widersprach.
    »Das vermutest du nur, du weißt es aber nicht! Was geschieht, falls Catobi sich täuscht und der höhere Wasserstand dem Damm nicht schadet? Noch lassen uns die Starks in Ruhe. Sehen sie uns am Wehr, werden sie tun, was Sina vermutet.« Er war aufgeregt und lispelte daher noch mehr als sonst.
    »Palbur hat Läufer ausgeschickt, die er jeden Tag zurückerwartet«, konterte Groohi. »Sobald sie einen geeigneten Platz gefunden haben, wollt ihr fortziehen. Die Orlanden kennen euer Versteck und sind dennoch nicht gekommen. Anscheinend ist es ihnen zu gewagt, euch anzugreifen.«
    Zornig hob Sina ihre Stimme. »Du hast selbst gesehen, wie wir leben. Wie lange können wir uns noch in der Höhle verstecken? Einige Tage, einige Wochen? Wenn die Starks den Eingang versperren,

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