Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
Vom Netzwerk:
ist denn in euch gefahren?«, schimpfte er, während er sich mit einer Pfote Tränen aus den Augen rieb. »Ich habe schon genug Ärger! Also bleibt mir bloß vom Hals. Haut am besten hier ab!«, fluchte er.
    Im Nu stand Sina neben ihnen. »Nicht so laut«, mahnte sie, »sonst haben wir gleich die ganze Bande am Hals.«
    Groohi betrachtete den Unbekannten.
    »Keks und Kuchen!«, rief er. »Das ist doch ein Biber!«
    »Gratuliere zu der Erkenntnis«, giftete der. »Nehmt bloß eure Pfoten weg.«
    Er hob den Kopf, atmete tief durch, schnupperte und setzte sich wieder. Lange, kräftige Zähne schauten aus dem Maul. Er blickte die drei finster an.
    »Du musst Sina sein!«, knurrte er schließlich.
    Nicht nur sie sah ihn überrascht an.
    »Woher kennst du meinen Namen?«, fragte sie.
    »Lord Naplus war heute Morgen furchtbar wütend auf dich und euren Angriff auf drei seiner Leute. Zwei wurden verletzt. Naplus fluchte, dass die Männer eine Woche lang nicht arbeiten könnten und er deshalb viel Gold verliert. Dann beschimpfte er mich und warf mich raus, als sei ich an seiner Misere schuld.« Er blickte die drei an. »Mein Name ist Catobi, ich bin der Baumeister des Damms.«

Lord und Gier
    Sie waren in die Hütte gegangen. Sina und Elwin hatten es sich auf Stühlen bequem gemacht, Groohi stand mit dem Rücken zur Tür, Catobi saß auf dem Boden. Der Nachmittag war weit fortgeschritten, der Schein der tief stehenden Sonne fiel durch ein Fenster und ließ das gepflegte, dichte braune Fell des Bibers seiden schimmern.
    »Ihr wollt also meine Geschichte hören?«, fragte er, schaute in die Runde und stellte sich hin. Nun war er genauso groß wie Elwin. Der Biber hob die Vorderpfoten - zwischen den Zehen hatte er Schwimmhäute - und begann zu erzählen:
    »Vor zwanzig vollen Monden bin ich von zu Hause fortgezogen, lernte meine Gefährtin kennen und wollte mit ihr eine Familie in einem eigenen See gründen. Ich streifte suchend umher, hatte Glück und fand dieses Tal mit Gebirgsbach. Die Orlanden hatten gerade begonnen, einen Damm aufzuschütten. Ich beobachtete sie. Die Männer waren sehr ungeschickt. Als ich sicher sein konnte, dass keine Gefahr von ihnen ausging, sprach ich sie an.«
    Catobi rümpfte die Nase und seufzte.
    »Die Orlanden fragten, ob ich einen Damm bauen könne, hoch und stark, der auch das Regenwasser im Herbst zu halten vermochte! Ich sagte ja.« Catobi schlug mit dem Schwanz auf den Boden, eine Diele knarrte unter der Wucht.
    »Da brachten sie mich zu Lord Naplus. Er bewohnt eine glanzvolle Hütte oberhalb des Bergwerks. Ich erläuterte ihm meine Ideen zum Bau des Damms. Naplus war sofort einverstanden und versprach mir als Belohnung ein neues Zuhause. Ich solle mit meiner Gefährtin herziehen, den See nach meinen Wünschen gestalten und eine Familie gründen. Die Orlanden würden uns beschützen. Ich musste nicht lange überlegen und stimmte zu. Bereits am nächsten Tag begannen wir mit dem Bau.«
    Sina war wütend.
    »Und unser Dorf war dir wohl vollkommen egal? Hast du keine Augen im Kopf? Bist du so blind, dass du die Kinder, die Leute, die Hütten nicht gesehen hast?« Sie schlug krachend mit einer Pfote auf den Tisch, Catobi wich erschrocken zurück.
    »Mistkerl!«, schimpfte sie, stand auf und trat mit dem Fuß gegen einen Stuhl. »Du hast unser Dorf zerstört. Schau dich um! Beinahe alle Häuser stehen unter Wasser. Wir leben als Flüchtlinge in den Bergen und haben kaum zu essen.«
    Catobi blickte Hilfe suchend zu Elwin. Der schwieg, auch Groohi blieb stumm. Schließlich sah er Sina an und sagte: »Es stimmt, das Dorf war mir zunächst gleichgültig.«
    »Gleichgültig!«, wiederholte Sina außer sich. »Du bist ein Egoist, du denkst nur an dich, ein Kerl ohne Gewissen und Skrupel.«
    »Möchtest du meine Geschichte hören oder nicht?«, knurrte Catobi. »Ich muss mir dein Gezeter nicht gefallen lassen.«
    »Erzähle weiter«, antwortete Elwin. »Aus diesem Grund sitzen wir schließlich hier. Wir möchten wissen, was sich zugetragen hat.«
    »Das Dorf war mir gleichgültig«, fuhr Catobi fort und betonte den Satz, »nur zwei oder drei Hütten wären betroffen gewesen. Ihr hättet sie leicht umsetzen können.«
    »So einfach ist das also«, murrte Sina hämisch.
    Catobi kratzte sich am Kopf.
    »Und was geschah dann?«, fragte Elwin. »Jeder sieht doch, dass beinahe das ganze Dorf unter Wasser steht.«
    Catobi nickte, ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht. Er ist noch immer stolz auf das

Weitere Kostenlose Bücher