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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Sitzbank davor, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Der sitzende Wächter hielt ein Messer in der Hand und schnitzte im Schein einer Fackel an einem Stück Holz. Von der Hütte führte ein kurzer Weg hinunter zum Staudamm. Brennende Fackeln zu beiden Seiten leuchteten den Bereich aus. Die Wachleute mussten nicht aufstehen; mit einem Blick sahen sie sofort, ob sich jemand dort aufhielt.
    »Jetzt seht ihr selbst«, murmelte Sina, »dass eure tollen Pläne nichts wert sind. Jeder, der zum Wehr möchte, muss an den Wachen vorbeigehen.«
    Elwin sah zum Damm hinüber, trat vorsichtig aus der Deckung hervor, um einen Blick auf den Wald oberhalb der Hütte zu erhaschen. Dann sagte er: »Die schlafenden Männer und die Wache am Lagerfeuer sind auf der anderen Seite der Hütte. Die beiden Wächter sind für den Wachposten am Lagerfeuer nicht zu sehen.«
    Sina und Batto nickten.
    »Die Fackeln beleuchten nur den Weg hinab zum Wasser«, fuhr Elwin fort. »Überall sonst ist es dunkel. Schleichen wir uns an und überwältigen die zwei vor der Wachhütte. Der Wachmann am Lagerfeuer ist hungrig und passt vielleicht nicht gut auf. Haben wir Glück, wird er uns auch nicht hören.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«, erwiderte Sina. »Sollen wir hinübergehen, die Wachen mit unseren Messern bedrohen und knebeln?«
    »Leider haben wir nichts zum Knebeln«, mischte sich Groohi in das Gespräch ein.
    »In der Hütte liegt alles, was wir brauchen«, antwortete Batto prompt.
    Groohi lächelte. »Bist du dir sicher?«
    »Ja! In der Hütte lagern Schaufeln, Hacken, Sägen, Hämmer, Fackeln - und auch lange Seile«, erklärte Batto schmunzelnd.
    »Woher weißt du das? Niemand hat mir Meldung gemacht«, fragte Sina.
    »Genor und ich waren vor drei Nächten auf einem Rundgang. Unser Weg führte hier vorbei. Die Tür zur Hütte stand auf. Ein Wächter war zum Lagerfeuer gegangen, der andere stand am See, um sich zu waschen. Wir nutzten den Augenblick, liefen geschwind in die Hütte hinein und wollten nach Essen suchen. Die Männer hatten zuvor frisches Obst bekommen und einen Teil darin gelagert. Kaum hatten wir die Hütte betreten, kehrte der Wächter vom See zurück. Uns blieb nur die Flucht.«
    Groohi schlug ihm sachte auf die Schulter und meinte anerkennend: »Gut gemacht.«
    »Das war gegen unsere Abmachung!«, murrte Sina. »Ihr habt euch unnötig in Gefahr begeben, und es hilft uns überhaupt nicht weiter.«
    »Und ob das weiterhilft! Du ahnst nicht, wie sehr!«, antwortete Groohi, trat aus dem Wald heraus und ging entschlossen auf die beiden Wächter zu.

Groohis Schlag
    Die Fackel vor der Hütte leuchtete Groohi gelb entgegen, als er sich an die Wachleute heranschlich. Er blickte kurz zurück. Seine Freunde standen hinter einem Baum, graue Schatten in einem schwarzen Wald. Ohne den Schein der Fackel hätte die Nacht auch Groohi beinahe unsichtbar gemacht.
    Vor der Hütte schnitzte der Wachposten noch immer mit dem Messer an dem Stück Holz herum. Sein Partner lag auf der Bank und starrte gelangweilt in die Nacht. Es war ruhig, nur das unaufhörliche Arbeiten des Messers am Holz störte die Stille.
    Groohi näherte sich vorsichtig dem Schnitzer, der von den beiden der gefährlichere war. Ihn musste er zuerst überwältigen, ihm das Messer aus der Hand schlagen, bevor er die Chance hatte, sich zu wehren. Nur noch wenige Schritte trennten sie. Sachte setzte Groohi einen Fuß vor. Er hörte bereits den Atem des Wachmanns.
    Groohi hob einen Fuß und machte einen weiteren Schritt. Er übersah einen Zweig und setzte den Fuß auf den Boden. Knackend zerbrach das Holz unter seinem Gewicht. Der Mann mit dem Messer blickte auf.
    »Hey, was machst du hier?«, rief er überrascht.
    Groohi, der einen Kopf größer und genauso kräftig war, schritt entschlossen auf den Mann zu.
    »Bleib stehen!«, stammelte der Wächter und ließ sein Schnitzwerk auf die Erde fallen. Hastig sprang er auf, ein Fuß rutschte auf dem feuchten Boden weg. Er verlor den Halt und fiel mit der linken Schulter auf die Eingangsstufe zur Hütte. Geschwind griff er mit der rechten Hand den Türrahmen, zog sich hoch und kam schwankend auf die Beine.
    Groohi trat zielstrebig vor ihn, ballte die rechte Hand zur Faust, holte aus und versetzte dem Wächter einen mächtigen Hieb. Den Mann hob es in die Höhe. Er flog rücklings in die Hütte, krachte auf den Boden und blieb liegen. Es geschah so schnell, dass der zweite Wächter auf der Bank keine Chance hatte aufzustehen.

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