Elwin - Goldrausch (German Edition)
Groohi packte ihn mit beiden Händen an den Füßen und zog. Der Wachmann fiel hart auf das Hinterteil, vollkommen überrascht, sodass er noch nicht einmal schrie oder stöhnte. Groohi zerrte ihn über die Erde, ließ dann die Beine fallen, sprang hinter ihn und presste ihm eine Hand auf den Mund.
»Ihr wollt wissen, wer ich bin?«, grollte er. »Ich bin der, dem ihr heute den Tag verdorben habt.«
»Kommt mit! Helfen wir Groohi«, rief Elwin unterdrückt den beiden Haromos zu, die wie gelähmt waren.
Groohi hatte den Mann bereits in die Hütte gezogen. Angsterfüllte Augen starrten aus dem Gesicht des Wachmannes. Er wollte schreien und trat um sich, aber Groohi hielt ihn fest.
»Bleib ruhig, mein Freund«, drohte Groohi, »und dir wird nichts geschehen.« Er packte ihn fester, und der Mann stöhnte auf. »Hast du mich verstanden?«
Der Mann nickte keuchend.
Sina und Batto stürzten in die Hütte.
»Schnell, die Fackel!«, kommandierte Groohi. »Wir brauchen Licht.«
Elwin hastete nach draußen, zog die Fackel aus dem Halter an der Wand und rannte zurück in die Hütte.
»Du passt auf, Batto«, befahl er, »und du, Sina, nimm die Fackel.«
Batto hatte die Hütte gut beschrieben. Seile, Werkzeuge und sogar ein paar Decken wurden hier gelagert. Der schnitzende Wachmann hatte sich von Groohis Kinnhaken erholt und wollte sich erheben. Aber Sina war schneller, zog ihr Messer und hielt es dem Wachmann vor das Gesicht. »Bleib ruhig, dann geschieht dir nichts«, knurrte sie wütend.
»Elwin, nimm das Messer und schneide ein paar Seile ab. Wir müssen die Männer fesseln«, kommandierte Groohi und deutete mit dem Kopf auf den Boden, wo das Messer des Wachmannes lag.
Elwin packte das erste Seil, das er fand, und zerschnitt es in mehrere gleich lange Stücke. Geschwind fesselte er dann die Hände und Füße der Männer.
»Wir müssen ihnen auch den Mund umwickeln«, sagte Groohi. »Die werden schreien, sobald wir draußen sind.« Elwin nahm sein Messer, schnitt zwei lange Streifen aus einer Decke und band sie jedem vor den Mund.
»So, das hätten wir«, erklärte Groohi zufrieden, »das waren wir unseren Adlern schuldig.« Er blickte seinen Freunden fest in die Augen. »Und jetzt hört mir gut zu. Niemand darf von diesem Kampf wissen, Königin Mala am allerwenigsten. Sie verabscheut Gewalt. Es ist unser Geheimnis, behaltet es bitte für euch.«
Elwin schmunzelte, die Haromos nickten sichtlich begeistert.
»Gut«, sagte Groohi, »und jetzt schnell zum Damm, bevor sie uns entdecken.«
Sina zögerte.
»Was ist?«, fragte Groohi.
»Wir sollten die Männer nach draußen bringen, den einen auf die Bank legen, den anderen an die Tür lehnen.«
»Nicht nötig«, beruhigte Groohi die Haromos. »Wer soll denn hierherkommen? Die Männer schlafen doch. Bis sie unseren Überfall entdecken, sind wir schon lange in Sicherheit.«
Sina widersprach. »Ich kenne die Starks, vertrau mir. Sie haben bestimmt den Krach in der Hütte gehört.«
In dem Moment sauste Batto heran.
»Versteckt euch! Sie kommen!« Er sprang in die Hütte, packte die Fackel und steckte sie außen in den Halter zurück. »Bleibt hier. Wir können nicht alle zusammen weglaufen! «, erklärte er und flüchtete in den Wald.
Die drei hörten das Entsetzen in seiner Stimme. Im Inneren der Hütte standen sie mit dem Rücken zur Wand und lauschten in die Dunkelheit. Elwin flüsterte Groohi zu, was er hörte, schließlich hatte er die besten Ohren.
»Schritte. Ein Wachmann. Er kommt aus dem Lager.«
»Hey Migot, was war das für ein Krach. Bist du vom Stuhl gefallen«, rief er so laut, dass auch Groohi ihn ohne Mühe hörte.
»Was machen wir jetzt?«, wisperte er aufgeregt.
»Psst!«, ermahnte Sina. »Abwarten«, fügte sie kaum hörbar hinzu.
Die Schritte kamen näher, wurden lauter. Jeden Moment stand der Mann vor der Hütte.
»Was ist mit euch? Seid ihr etwa eingeschlafen oder sitzt ihr im Warmen?«
Er wartete auf Antwort und ging langsam weiter.
»Wallo!«, rief eine andere Stimme. Sie klang entfernt, vermutlich auch aus dem Lager.
Der Mann blieb stehen. »Was ist?« fragte er.
»Ich muss mit dir reden. Es ist dringend. Komm ans Feuer. Hier gibt es auch noch etwas zu Essen.«
»Ich komme!«, antwortete Wallo. Im Gegensatz zu seinen Worten klang seine Stimme jedoch zögerlich, unentschlossen. Elwins Nerven waren gespannt, die Haare seines Fells standen ab, seine Gedanken überschlugen sich. Was sollten sie tun? Was konnten sie tun? In der
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