Elwin - Goldrausch (German Edition)
Hütte saßen sie in der Falle. Sie mussten möglichst bald verschwinden, noch bevor der Wachmann die Krieger alarmierte. Mit einem würden sie fertig werden, aber nicht mit allen. Doch da drehte sich Wallo um und marschierte hinauf zum Lagerfeuer. Bald wurden die Schritte leiser.
»Huh, das war knapp!«, sagte Groohi und atmete tief durch. Plötzlich war ein Gesicht in der offenen Tür zu sehen. Groohi erschrak fast zu Tode, dann sah er zu seiner Beruhigung zwei lange Hasenohren. »Batto, mach das nicht noch einmal. Es reicht für heute.«
»Tschuldigung!« lispelte der Haraomo. »Sie sind nun vollständig.«
»Vollständig? Was meinst du?«
»Die Krieger. Wallo war der Vierte. Er war am See auf Streife und hatte nach dem Floß gesehen. Als ich ihn sah, konnte ich euch nur noch warnen.«
»Ist schon in Ordnung«, antwortete Sina und drückte ihn ganz fest. »Danke auch an euch«, sagte sie und schloss Groohi und Elwin in die Arme. »Nehmt das Werkzeug, und dann lasst uns von hier verschwinden.«
Elwin wäre auf direktem Weg zum Damm gelaufen, aber der pfiffige Batto hatte herausgefunden, dass der beleuchtete Zugang auch vom Lagerfeuer aus zu sehen war. Flink führte er die Freunde durch den Wald zum Staudamm. Acht Fackeln waren in gleichen Abständen in den Boden gesteckt und spendeten Licht. Zu viel Licht.
»Wartet!«, rief Batto selbstsicher.
Sina sah ihn verblüfft an. Er grinste, legte sich auf den Boden und robbte auf allen vieren zur ersten Fackel. Geschwind packte er sie, zog sie aus der Erde und kroch damit langsam zur Hütte, weg von den Freunden, weg vom Wehr. Als er weit genug entfernt war, drückte er sie in den Boden. Die Fackel stand zwar etwas schief, aber in der Nacht würde das niemand bemerken. Schnell kehrte er zurück, nahm die nächste und versetzte sie ebenfalls. Bald lag das Wehr im Dunklen.
»Genial!«, lobte Elwin. »Die Wachmänner in der Hütte hätten dich im Schein der Fackeln sehen können, aber die sind nicht da. Und die anderen aus dem Lager haben nicht aufgepasst. Jeder, der vom Lager auf den Damm blickt, sieht die unveränderte Anzahl Lichter und glaubt, es ist alles in Ordnung.«
»Beeilt euch!«, drängte Sina. »Sie werden die gefesselten Wächter bald entdecken.«
Groohi stand bereits auf der Brücke, blickte kurz auf die Rinne und murrte abfällig. »Einfache Technik! Genau wie Sina gesagt hat. Übereinander gestapelte glatte Baumstämme versperren dem Wasser den Weg und der See steigt. Brauchen sie Wasser, heben sie einfach einen Stamm nach dem anderen heraus.«
»Bravo!«, lobte eine Stimme aus der Dunkelheit.
Groohi riss vor Schreck den Kopf herum.
»Keine Angst, ich bin es«, beruhigte Catobi, stieg aus dem Wasser und schüttelte sich trocken. »Die Idee mit den Fackeln war Klasse. Ich hatte auch schon überlegt, wie wir hier arbeiten können, ohne dass die Wachen uns gleich sehen.« Er grinste breit. »Wie nett, die Orlanden haben euch ihre Werkzeuge geborgt. Heute hat Naplus uns den Tag verdorben, morgen werden wir ihm den Tag verderben. Und nun hört gut zu …«
Aufruhr
Heftiges Gebrüll schreckte Elwin am frühen Morgen auf. Er hob den Kopf und sah Sina und Batto mit spitzen Ohren unter dem Gestrüpp sitzen. Auch ohne Worte sah Elwin an ihren Gesichtern, dass der Morgen unheilvoll beginnen würde.
In der Nacht waren sie zum geheimen Eingang des Bergwerks zurückgekehrt, hatten Äste schützend über die Bodensenke ausgebreitet, waren darunter gekrochen und hatten sich schlafen gelegt. Catobi schlief wie immer irgendwo im See.
»Wo bleibt das Werkzeug?«, hallte eine Stimme durch den Wald.
Sina sah zu Elwin und flüsterte: »Naplus. Er steht am Staudamm.«
Elwin nickte stumm und versuchte, einen Blick durch die dichten Äste über sich zu erhaschen. Tau lag auf den Blättern. Durch die Baumkronen lugten die ersten Sonnenstrahlen und würden bald Wärme spenden. Er sah zu Groohi, der zusammengerollt im Laub schlief. Gleichmäßig hob und senkte sich sein Oberkörper. Entgegen seiner Gewohnheit schnarchte er nicht. Elwin musste lächeln. Sein Freund hatte in der Nacht großartige Arbeit geleistet und zusammen mit Catobi das Wehr blockiert. Ohne seine Tatkraft wären sie niemals so erfolgreich gewesen.
»Wir müssen Groohi wecken«, flüsterte Sina. »Naplus wird nach uns suchen. Batto und ich haben bereits einen Weg zu den Adlern ausfindig gemacht«, ergänzte sie nach einer kleinen Pause.
Ein Wirrwarr aus Stimmen und harten Schlägen von Metall auf
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