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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Leid zugefügt. Der Ausgang war fast erreicht, Tageslicht fiel matt herein, noch mehr Stimmen drangen an ihre Ohren. Sie hatten gerade einen weiteren Felsen überstiegen, als Batto plötzlich stehen blieb. In schneller Folge drehte er den Kopf nach hinten und nach vorne und stieß dann hervor: »Hört ihr das? Wir sitzen in der Falle! Sie haben auch den Eingang im Wald entdeckt.«
    »Wartet!«, flüsterte Elwin, kletterte über den letzten größeren Stein und blieb im Ausgang stehen. Vorsichtig schaute er durch den Spalt nach draußen. Das Gestrüpp lag unberührt. Starks sah er keine, aber er hörte ihre Stimmen. Mutig lugte er nach draußen. Feuchte, kühle Luft drang in seine Nase. Es regnete heftig, der Wind rauschte in den Baumkronen.
    Dann sah er sie. Vier Männer hatten unter einem Baum Schutz gesucht, die Bögen an den Stamm gelehnt. Elwin beobachtete die vier einen Moment, bis er einigermaßen sicher war, dass sie den Zugang zum Bergwerk nicht entdeckt hatten. Er zog sich zurück, drehte sich um und erschrak. Sina und Batto standen hinter ihm. Das Rauschen des Regens überdeckte alle feinen Geräusche; er hatte sie nicht kommen gehört.
    »Sag schon, wie viele stehen dort? Drei bis vier?«, vermutete Sina.
    »Vier«, antwortete Elwin.
    Die Orlanden, die ihnen gefolgt waren, hatten erstaunlich schnell aufgeholt. An den Felswänden schimmerte bereits der Schein der nahenden Fackeln.
    »Auf dem Hinweg habe ich mir diesen Felsspalt aufmerksam angesehen«, flüsterte Batto. »Hier finden wir kein brauchbares Versteck. Es gibt nur diesen einen Weg, keine weitere Seitengänge oder Höhlen.«
    »Wir haben eine Chance«, erklärte Elwin, als prompt ein Verfolger rief: »Da seht! Licht! Dort muss der Eingang sein.«
    Die Arbeiter hatten den Felsspalt beinahe durchstiegen.
    Elwin packte Sina an der Pfote, sie nahm Batto. Zusammen huschten sie unter das dichte Gestrüpp vor dem Eingang.
    Die Stimmen der Orlanden drangen bis nach draußen, aber das Rauschen des Regens und der Wind trugen die Worte weg. Die Starks unter dem Baum hatten ihre Kollegen zum Glück nicht gehört. Noch nicht!
    Vorsichtig schob Elwin einige Äste zur Seite, gerade so viele, dass sie hindurchschlüpfen konnten. Er sah zu Sina, die neben Batto hockte, hob eine Pfote und zählte eins, zwei, drei. Elwin sprang aus dem Gestrüpp und brüllte so laut er konnte. Sina und Batto stießen ebenfalls grausige Schreie aus und rannten Elwin hinterher.
    Die Starks waren so überrascht, dass sie wie angewurzelt stehen blieben und den dreien hinterherschauten. Dann ergriffen zwei Schützen ihre Bögen. Doch die Freunde waren ebenso schnell in der Tiefe des Waldes verschwunden, wie sie aus dem Felsen herausgesprungen waren. Sie rannten bis zu einer Eiche, die direkt am Weg stand. Zur Talseite waren die Wurzeln unterhöhlt und vom Weg darüber nicht einsehbar. Die drei krochen darunter.
    Wie gut ihr Versteck war, sollte sich schon bald erweisen. Den Starks hatten sich einige Arbeiter aus dem Bergwerk angeschlossen und die Freunde gemeinsam verfolgt. Bald standen sie neben der Eiche auf dem Weg und sprachen miteinander. Die Männer hatten die Spur der Flüchtlinge verloren.
    »Verdammter Regen«, murrte ein Arbeiter. »Lasst uns zurückgehen. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, wird der Damm brechen. Wir müssen ihn öffnen, sonst ist alles vorbei.«
    »Der Alte will davon aber nichts wissen«, erwiderte ein anderer.
    Einer der Arbeiter machte eine abweisende Bewegung mit der Hand und murrte: »Ich habe die Nase voll. Das Wasser im Bergwerk, der Regen und jetzt noch die Haromos, die uns ständig ärgern.« Er sah zu den Bogenschützen.
    »Kennt ihr den Weg zu den Hütten oben am See? Sie müssen doch irgendwo hier sein.«
    Einer der beiden deutete in die betreffende Richtung und brummte: »Da entlang!«
    »Hört zu«, sagte der Mann und machte mit der Hand eine runde Bewegung, »wir gehen dorthin und warten.«
    Die Starks zögerten, dann schlossen sie sich den Arbeitern an. Es regnete immer heftiger. Immer wieder schüttelten Schauerböen die Bäume, sie knarrten und ächzten. Die Freunde waren völlig durchnässt.
    »Lasst uns ein anderes Versteck suchen«, schlug Elwin vor.
    »Zu riskant«, widersprach Sina, »Regen und Wind verdecken alle Geräusche. Eine Kompanie Starks könnte durch den Wald marschieren und wir würden sie nicht hören.«
    Keiner widersprach ihr. So hockten sie dicht nebeneinander und warteten ab.

Der Schattenmann
    Endlich, der Regen ließ

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