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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Dach gebaut, unter dem sie vor dem Regen Schutz suchten. Sina kannte den Wald auch bei Dunkelheit und wich den Männern aus.
    Der weitere Weg war nun einfacher. Bald schimmerte aus der Ferne roter Feuerschein zwischen den Bäumen hindurch, das Lagerfeuer der Starks. Im Licht des Feuers waren Hindernisse wie Äste, umgestürzte Bäume und niedrige Büsche gut zu sehen. Jedenfalls empfand Elwin den restlichen Weg als durchaus erträglich.
    Auch die Laute bereiteten ihm nicht viele Sorgen. Er hatte sich an das neue Klangbild des Waldes gewöhnt, überhörte vertraute Geräusche und achtete nur auf die Störungen. Und schon bald sollte er die ersten Stimmen vernehmen.
    »Dort vorne ist ihr Lager«, flüsterte Sina und zeigte mit einer Pfote in die Dunkelheit. »Wir suchen uns einen Platz, am besten in der Nähe, unter dichten Büschen und Gestrüpp. Dorthin folgt uns niemand unbemerkt, auch nicht der Schattenmann.«
    Sie machte eine Pause, blickte auf die Fackel in Elwins Pfote und sagte: »Und wir sind schneller am Feuer, um die Fackel zu entzünden.«
    Sinas Vorschlag stellte sich als goldrichtig heraus. Sie mussten zwar quer durch Büsche und über allerlei loses Geäst steigen, aber im Schein des Feuers war der Boden dennoch zu erkennen. Der Wind nahm die Laute ihrer Schritte mit und der Regen deckte seine Melodie darüber.
    Sina und Elwin stachen sich mehrmals, blieben an den Ästen hängen, aber sie nahmen es gelassen. Nun hockten sie unter Büschen, die von dornigen Ranken durchwachsen waren. Dieser widrige Ort bot ihnen Sicherheit, und die grünen Blätter der Büsche schützten wie viele große Hände vor dem Regen.
    Elwin hob mit der Pfote einen Ast an und schaute darunter hindurch auf das Lagerfeuer. Das Feuer war so riesig, dass selbst der Regen die Glut nicht löschen konnte. Heute Nacht schlief niemand. Nur wenige Starks waren hier, die anderen irgendwo auf der Suche nach den Haromos. Die Männer saßen durch Jacken und Kapuzen geschützt vor dem wärmenden Lagerfeuer. Sie sahen in ihrer grauen Regenkleidung aus wie Pinguine, die dicht zusammenstanden und sich gegenseitig schützten. Bald aber ließ der Regen nach, und die ersten Männer verließen die Feuerstelle.
    »Ich kann Batto nirgends sehen«, murrte Elwin, der noch immer die Fackel hielt.
    »Er ist nicht hier«, antwortete Sina besorgt, »hoffentlich ist ihm nichts geschehen.«
    Schon bald tropfte nur noch das Wasser von den nassen Blättern herab. Der Kreis der Krieger um das Feuer löste sich auf. Die Freunde sahen aus ihrem Versteck in die Flammen, sahen die Äste, die rotgelb brannten.
    Elwin flüsterte: »Sobald nur noch wenige Leute am Feuer sitzen, laufe ich los und stehle einen brennenden Ast. Sie werden mich zwar sehen, können mir aber nicht so schnell durch das Dickicht folgen. Dann rufen wir Catobi, geben ihm die Fackel, entzünden sie und verschwinden.«
    »Zu gefährlich«, murmelte Sina. »Die Kerle stehen zu nah beieinander, und es sind zu viele. Selbst ein guter Läufer kann ihnen nicht entwischen. Wir müssen warten, bis sie das Lager verlassen oder sich schlafen legen.«
    Elwin wäre zwar am liebsten losgelaufen, aber er hörte auf Sina und wartete auf eine bessere Gelegenheit.
    Nach dem Regen stieg die Feuchte und mit ihr der herbe Geruch des Waldbodens auf; der Duft von Moos, nassem Laub und Holz. Ein paar Männer zogen ihre Jacken aus, streiften mit der Hand das Wasser ab und legten sie zum Trocknen an das Feuer.
    Ein Mann humpelte aus der Dunkelheit auf das Feuer zu, stellte sich vor die Männer und donnerte: »Achtung!« Die Starks stellten sich in einer Reihe nebeneinander zwischen dem Lagerfeuer und den Büschen auf, unter denen Sina und Elwin lagen.
    »Naplus«, flüsterte Sina.
    Der Lord zog sein rechtes Bein nach und versuchte dennoch, würdevoll vor seinen Leuten zu erscheinen. Sein rechter Arm war verbunden, der, auf den er im Schuppen gestürzt war, als er sich auf Gandors Fuß warf.
    »Meine Bogenschützen! Meine Starks!«, begann Naplus die Ansprache, den Stock in beiden Händen. Der Schein des Feuers tanzte auf den Schürfwunden seines Gesichts und ließ sie noch schrecklicher aussehen. Es war, als würde Naplus das Feuer in seinem Kopf tragen, dessen Schein durch die Wunden nach außen drang.
    »Lord Naplus!«, riefen die Starks. In der Stille des Waldes war der donnernde Gruß in weiter Umgebung zu hören.
    Naplus ließ seinen Blick langsam über die Gesichter der Männer wandern und erklärte stolz: »Gerade

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