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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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eine Kelle nimmst.«
    Elwin tauchte die Kelle in das Wasser, hob sie an und roch den bekannten Duft der Rosen. Doch da war noch ein anderer herber Duft, den er nicht kannte. Er legt die Kelle an den Mund und leerte sie entschlossen mit einem Schluck. Er spürte die Kühle, spürte, wie das Wasser seinen Weg durch den Hals in den Magen nahm. Das Wasser war so kühl, dass er glaubte, sein Bauch zöge sich zusammen. Der Ehrenwächter sah Elwin schmunzelnd an und trat dann vor Groohi.
    Elwin wusste nicht, wie ihm geschah. Das Wasser machte etwas mit ihm. Die Kühle war auf einmal einer wohligen Wärme gewichen.
    Die Feen warteten, bis alle einen Schluck getrunken hatten, umarmten einander und verließen den Kreis.
    Er blickte zu den Ehrenwächtern, spürte deren tiefe Erleichterung, aber auch die Sorge, man könne schlecht über sie urteilen, weil unter ihrer Wache die Schatzkiste gestohlen wurde. Elwin schaute zu den Frauen und empfand eine tiefe Freude in sich, wie er sie noch nie erlebt hatte.
    »Schmeckt klasse, und ich hatte richtig Durst«, bemerkte Groohi halblaut.
    Elwin musste den Freund nicht fragen; er wusste, der hatte nicht dieses sensationelle, aber auch verwirrende Gefühl.
    Königin Mala kam auf ihn zu, schloss ihn in die Arme und sagte leise: »Du hast Maledonia viel Leid erspart. Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet.«
    Sie ging weiter zu Groohi, dankte auch ihm, den anderen Ehrenwächtern und den Frauen.
    „Lasst uns feiern!“, rief eine Frau. „Auf nach Longor!“
    Singend und tanzend verließen die Frauen die Lichtung.
    Königin Mala jedoch bat Elwin, Groohi und die Ehrenwächter zu bleiben.
    »Die Geschichte ist noch nicht ganz vorbei. Ich benötige noch einmal eure Hilfe«, sagte sie. »Die Ehrenwächter möchte ich bitten, sofort die Schatzkiste aus der Burg zu holen und sie nach Bogolan zurückzubringen.«
    Groohi wollte sich den Kameraden anschließen, aber Königin Mala bat ihn zu sich und wartete, bis die Ehrenwächter nicht mehr zu sehen waren. Dann war die Lichtung verlassen. Nur das Singen und Lachen der Frauen war noch eine Weile zu hören. Die Wildrosen verschlossen die Blüten, ein Diener der Königin trat aus dem Wald heraus, sammelte die roten Kissen ein und verschwand wieder.

Ende der Garde
    Außer sich vor Wut warf Rago den leeren Eimer in das Fass, hob ihn wieder an und goss sich das Wasser über den Kopf. Die Abkühlung tat gut, auch wenn die Beule am Hinterkopf weiterhin arg schmerzte. Er warf den Eimer erneut ins Fass, rieb sich die Augen und schüttete sich nochmals Wasser über den Kopf. Er hatte den Jungen kommen gesehen, hatte ihm mit der Faust einen Schlag versetzen wollen, da stand er plötzlich im Staub. Mit Mehl hatten sie ihn ausgetrickst. Mit Mehl! Dann war ein anderer gekommen und hatte ihm die Karre in die Knie gerammt.
    Rago schnaubte. Thorwald und Nallan sollten die Jungs nach dem Verhör zu dem Bohaben in den Keller werfen und fesseln. Und die mussten sich befreit und dem Bohaben die Fesseln gelöst haben. Rago wusste, der Bohabe hatte einen Eid geschworen und würde kämpfen bis zuletzt. Thorwald und Nallan würde er sich später vornehmen, jetzt brauchte er jeden Mann.
    Rago betastete seine Knie, beide schmerzten. Das rechte Hosenbein war blutig. Er nahm wieder den Eimer, schüttete Wasser über beide Beine und biss die Zähne zusammen. Damit würde er fertig werden und bestimmt keine Schwächen zeigen. Verdammt, warum musste nur der Kopf so schmerzen!
    Rago verließ humpelnd den Waschraum, trat in den Türrahmen, nahm Haltung an und blickte auf den Innenhof. Einer der Jungs lag auf dem Boden. Ein Mann der Garde hatte ihn um den Hals fest im Griff.
    »Worauf wartest du!«, brüllte Rago über den Hof. »Mach ihn fertig.«
    Blacky hatte Rago gehört, holte wild mit dem Knüppel aus und schleuderte ihn dem Mann, der Sahn hielt, in den Rücken.
    Der Wurf war zu kurz, der Knüppel krachte auf den Boden, prallte ab und traf den Mann in die Kniekehle. Wie ein gefällter Baum sackte der in sich zusammen und fiel über Sahn auf den Boden. Rago kochte vor Wut. Waren das seine Männer? Nein! Er hatte noch nie einen so erbärmlichen Haufen gesehen! Der Bohabe allein war mitten im Kampf mit zweien seiner Leute, zwei, die nicht mit einem fertig wurden!
    Rago marschierte über den Hof, packte wutentbrannt den Knüppel, und wollte Sahn einen Hieb versetzen, von dem er sich nie mehr erholen würde. Doch sein Mann lag auf dem Kerl, der unter ihm schrie, kratzte und biss.

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