Elwin - Rosenwasser (German Edition)
Rücken.
Für einen Moment dachte er, Fofenda stünde neben ihm, sie trug am Morgen schwarze Stiefel. Aber sie war nicht mit einem schwarzen Mantel bekleidet.
Plötzlich fiel etwas Dunkles dicht neben ihn ins Laub, Äste brachen, Blätter flogen auf. Der Mann hob den Fuß von Elwin und machte zwei schnelle Schritte zur Seite.
»Du verfluchter Hund!«, hörte er Groohi schimpfen. Elwin drehte sich hastig von dem schwarzen Mann weg, kam auf die Knie und sprang auf. Ein zweiter Mann, auch in Schwarz gekleidet, war an Groohi vorbeigegangen. Der hatte ihn geschwind am Fuß festgehalten und zu Fall gebracht. Der Mann lag mit dem Bauch auf dem Waldboden und trat mit dem freien Fuß nach dem Freund.
»Lauf!«, rief Groohi. »Das sind die Männer der Prinzengarde. Lauf nach Longor und berichte!«
Dann ging alles ganz schnell. Neben sich hörte Elwin knirschende Schritte im Laub, sah etwas auf sich zukommen. Blitzschnell ging er in die Hocke. Die Hand, die nach ihm greifen wollte, fasste ins Leere. Der Mann, der ihm in den Rücken getreten hatte, stand neben ihm. Vor ihm lag der zweite Mann und machte Anstalten, sich zu erheben. Elwin tat einen weiten Sprung auf den Rücken des Mannes. Dieser schrie auf, mehr der Überraschung als der Schmerzen wegen. Elwin machte einen zweiten Sprung, griff in den Beutel, packte den Flakon und hob drohend die rechte Pfote. Das Rosenwasser funkelte sogar im Halbdunkel des Waldes.
Die beiden Männer starrten Elwin bewegungslos an. Sie waren kräftige Trolle mit breiten Schultern und stämmigen Beinen. Unter den schwarzen Umhängen zeichneten sich die Umrisse von Messern ab.
Groohi nutzte den Augenblick der Verwirrung, sprang auf und stellte sich neben Elwin. Doch die Männer interessierten sich nicht für ihn. Sie wollten das Rosenwasser, das Elwin in der rechten Pfote hielt.
Der auf dem Boden Liegende erhob sich langsam. »Na, du seltsamer Kerl, was hast du denn da? Ich bin mir sicher, es ist etwas, das du uns gerne geben möchtest. Du schuldest uns nämlich Dank für unsere Hilfe.« Er lachte hämisch, blickte zu seinem Gefährten, der jedoch keine Miene verzog. Der erste Mann verstummte.
Der zweite streckte die Hand aus. »Gib her!«, forderte er.
Elwin legte sofort den rechten Arm auf den Rücken. Niemals würde er auf diese Forderung eingehen. »Dreckigen Halunken wie euch? Haha! Wer seid ihr, dass ihr glaubt, darauf Anspruch zu haben?«
Die Männer blickten einander an. Ganz offensichtlich verwirrte Elwin sie. Sein kräftiger Bärenkörper, die langen Ohren, so einen hatten sie noch nie zuvor gesehen. Elwin musterte die Männer. Der eine trug den Umhang am Hals fest verschlossen. Bei dem, der zuvor auf dem Boden gelegen hatte, war der Stoff verrutscht. Eine dünne Narbe lief quer über den Hals. Der Mann war so wütend, dass seine Adern deutlich hervortraten. Er griff unter den Umhang und hielt ein langes Messer in der Hand. Die Klinge war blank geputzt. Das Licht spiegelte sich darin.
»Her damit!«, befahl er.
Elwin bewegte sich nicht.
»Willst uns ärgern, Kleiner, was? Netter Versuch! Und jetzt gib mir das Glas oder wir schlitzen euch die Bäuche auf.« Er machte einen Schritt auf die beiden Freunde zu, sein Kollege folgte ihm. Elwin wollte zurückweichen, aber Groohi hielt ihn mit einer Hand fest. »Bleib stehen«, flüsterte er, ohne die Angreifer aus den Augen zu lassen. Die Männer zögerten. »Vorsicht, Bohabe! Von deinen Leuten kommt dir keiner zu Hilfe. Hast ja als Wächter jämmerlich versagt, was man so hört«, spottete der eine nun und lachte.
Groohi blieb ruhig und starrte den Mann an. Der wurde unsicher.
»Gib uns das Glas!«, donnerte er schließlich voller Wut.
In dem Augenblick trat Groohi einen Schritt vor, hob das rechte Bein und versetzte dem Angreifer einen mächtigen Tritt in den Bauch. Der Mann krümmte sich unter Schmerzen, torkelte und fiel rückwärts zu Boden. Der Stoß brachte auch Groohi aus dem Gleichgewicht. Er machte zwei Schritte rückwärts, ruderte mit den Armen, stolperte über einen hinter ihm liegenden Ast und stürzte. Nun sah der zweite Mann seine Chance. Sofort war er hinter Groohi, hob ihn an und legte seinen kräftigen Arm um dessen Hals. Er machte sich nicht einmal die Mühe, ein Messer zu ziehen. Er wusste um seine Kraft, mit der er Groohi erledigen konnte und wies mit der freien Hand auf seinen Kumpan. »Gib ihm das Glas«, befahl er Elwin.
Der aber hielt die rechte Pfote weiter hinter dem Rücken, seine Blicke schossen
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