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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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gezogen, seine aufmerksamen Augen klein und traurig. Er legte die Hände auf die Schultern der beiden und sagte: »Meine Freunde, nun haben wir etwas herausgefunden, das schlimmer ist, als ich befürchtet hatte. Mit dem Ende der Feen werden alle noch lebenden Verfluchten ihre Verdammnis beenden. Ihre Boshaftigkeit wird sie an die Macht bringen, sie werden die Bewohner Maledonias unterwerfen und gnadenlos beherrschen.«
    Groohi betrachtete den zerbrochenen Kübel auf dem Boden. »Was geschieht, falls das Elixier in deren Hände fällt und ein Verfluchter es trinkt? Wird er dann zum Guten wie ich?«
    Pletomuks Gesicht war plötzlich ohne Mund, Nase, Augen und Ohren. In seinem Kopf wirbelte das Wasser, weiß und lebhaft. Dann war das Gesicht wieder vollständig und er schüttelte schwer den Kopf. »Ich gab dir einen Tropfen, um aus dir einen schlechten Charakter zu machen. Mit dem anderen Wasser bist du wieder zu deinen ursprünglichen Werten zurückgekehrt. Das Elixier verstärkt die Eigenschaften, die ein Wesen hat.«
    Pletomuk machte eine kleine Pause, dann sagte er: »Sollte das Rosenwasser in falsche Hände fallen und von einer verfluchten Person getrunken werden, wird sie stärker und schrecklicher denn je.«
    Elwin hob den Flakon, bewegte ihn und blickte auf das restliche Rosenwasser aus dem Fässchen. »Gehen wir und berichten dem Rat in Longor«, sagte er mit großem Ernst. »Wir müssen die Schatzkiste finden. Und falls nicht, hilft uns das hier hoffentlich aus der größten Not.«

Die Pforte
    »Ist dieses Wasser nicht wunderbar?« Elwin setzte den Becher an den Mund und trank einen weiteren Schluck. »Ich sagte ja, wir werden einen Weg finden, Fofendas Fluch zu überwinden.« Er zeigte über die Fässer. »Sieh nur, Pletomuk hat so viel Wasser. Wir werden unbeschadet aus ihrem Wald marschieren, im Nu wieder in Longor sein und ...«
    Pletomuk unterbrach ihn. »Leider nein, Elwin.« Er schüttelte sachte den Kopf. »Ich gab euch das restliche Elixier, das ich für die fünf Wächter im Frühjahr vorbereitet hatte.«
    »Aber ...«
    »Das Wasser in den anderen Fässern ist noch nicht so weit. Außerdem benötigt jedes Jahr eine eigene Rezeptur.«
    »Wir haben das Gegenmittel getrunken und gehen.«
    »Es reicht nicht.«
    »Es reicht nicht? Was soll das heißen?«
    »Im Frühjahr trank jeder einen vollen Becher. Dieser hier war noch nicht einmal halb voll«, antwortete Groohi.
    »Was macht das schon? Wir haben keine schwere Schatzkiste zu tragen und schützen nur uns selbst. Pletomuk gab dir zuvor einen Becher gutes Wasser. Was denkst du, wie bald wir aus dem Wald sind.«
    »Ich fürchte, es wird schwierig«, entgegnete Pletomuk, ging zum Eingang unter dem Brunnen und drängte zum Aufbruch. »Ich habe euch das beste Wasser gegeben, das ich habe. Geht nun, schnell, bevor die Wirkung nachlässt. Im Wald hörte ich wieder fremde Schritte. Gebt gut Acht. Tut mir leid, mehr kann ich nicht für euch tun.«
    Elwin war enttäuscht, ließ die Ohren hängen und trottete mutlos Groohi hinterher. Wie konnte Pletomuk sie nur so gehen lassen? Er war der Herr über so viele Wasser, gab den Feen Macht, aber jetzt ließ er Groohi und ihn im Stich.
    Der Wassermann hatte ihn beobachtet. »Sei nicht traurig. Ich habe alles Erdenkliche für euch getan. Bitte geht nun und lasst die Wirkung des wenigen Gegenmittels nicht nutzlos verstreichen.«
    Er trat an ein Regal, nahm einen Lederbeutel und reichte ihn Elwin. Der steckte den Flakon mit dem Rosenwasser hinein, verschloss den Beutel sorgfältig und band ihn um seinen Hals. Pletomuk legte eine Hand auf Elwins Rücken und drängte ihn höflich, in den Kübel zu steigen. Elwin sah zu Groohi. Es schien, als habe der sich mit der Situation abgefunden und wusste, dass es sinnlos war, noch weitere Gedanken an eine einfache Rückkehr nach Longor zu verschwenden. Elwin stieg in den Kübel, der sanft auf dem Wasser schaukelte, und kniete sich hin. Pletomuk reichte ihm zum Abschied eine Hand, die auch seine eigene Pfote hätte sein können, wäre sie nicht aus Wasser gewesen.
    »Ich danke euch vielmals für euren Besuch. Seid versichert, noch viele Gaben später werde ich von euch berichten, sollte mich jemand besuchen. Und nun geht und vergesst nicht, den Brunnen abzudecken.«
    Elwin wollte noch etwas sagen, doch Pletomuk hatte dem Wasser schon einen Wink gegeben, in die Höhe zu steigen. Elwin schaute über den Rand, sah Groohi und Pletomuk. Einen Moment später waren sie verschwunden. Er

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