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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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die Männer abwartend an.
    »Ich gebe euch Halunken einen guten Rat«, sprach er ganz ruhig, aber mit fester Stimme. »Haut sofort ab und lasst euch nicht mehr in meinem Haus blicken, sonst breche ich euch alle Knochen.«
    Die Männer rissen die Köpfe hoch, duckten sich, stellten sich aber wieder auf, als sie den alten Mann erblickten. Der erste Mann grinste breit. Er wusste zu gut, wie sehr er dem Holzgraf körperlich überlegen war. »Na, wer wird denn so grob sein«, sagte er. »Wir sind gute Kunden und interessieren uns für Schatzkisten. Für eine ganz besondere. Hast du sie gebaut, alter Mann?«
    Der Holzgraf lächelte. »Es gibt viele Schatzkisten. Falls du die der Feen meinst, muss ich dich enttäuschen. Niemand kann sie nachbauen, das weiß jeder Schreiner.« Der Holzgraf spürte deutlich die Gefahr, die von den Männern ausging, und machte einen kleinen unauffälligen Schritt in den Türrahmen des Schlafzimmers. Mit der linken Hand ertastete er einen Knopf im Türrahmen und hielt ihn fest.
    »Man sagte uns, du bist der Beste«, erklärte der erste Mann auf der Treppe und stieg weiter empor. »Wir lassen dich sofort in Ruhe, wenn du uns nur ein Wort sagst: Ja! Ja, ich habe die Schatzkiste nachgebaut!«
    »Das sind sieben Worte«, entgegnete der Holzgraf. »Leute wie ihr können noch nicht einmal zählen. Leute wir ihr sind dumm und stehen nicht zu ihrem Wort.«
    »Ich stehe zu meinem Wort und breche dir gleich alle Knochen!«, drohte der Mann, nahm zwei Stufen auf einmal, trat auf die oberste und alle Stufen kippten nach vorne weg. Augenblicklich bildeten sie eine glatte Fläche, wie eine Rutsche. Die drei Eindringlinge verloren das Gleichgewicht, stürzten, fielen ineinander und rutschten die Bahn hinab, die eben noch eine Treppe war.
    Der Holzgraf lachte laut und rief: »Die Schatzkiste kann niemand nachbauen! Sagt das eurem Prinzen!« Dann drückte er eine kleine Tür auf und verschwand in einer doppelten Wand. Er zog die Tür zu, verriegelte sie von innen, breitete eine Decke aus und legte sich hin. Die Kerle hörte er schimpfen und fluchen. Einer hatte sich am Fuß verletzt.
    »Lasst uns abhauen«, sagte der Anführer. »Der Schreiner ist weg und holt Hilfe. Hier ist nichts, was uns weiterhilft.«
    Gleich darauf war das Haus ruhig und verlassen. Der Holzgraf schlief zufrieden ein.

Die Falle
    Groohi schaute sich mit schnellen Blicken um, als fürchtete er, man sei ihnen gefolgt. »Kannst du jemanden hören?«, fragte er unterdrückt.
    Elwin lauschte und schüttelte den Kopf. »Hier draußen sind wir allein, nur von dort höre ich Stimmen.« Er deutete mit dem Kopf auf ein niedriges Loch im Berg.
    Groohi nickte. »Da bewachen wir die Schatzkiste von Frühjahr bis Mittsommer, das ist der Eingang.«
    Elwin sah sich um. Nur eine gute halbe Stunde zu Fuß von Longor standen sie in einer wild zerklüfteten Landschaft. Steine, rund geschliffen wie gigantische Kiesel, bestimmten die Kulisse. Moose, Flechten und kleine Farne hatten die Felsen mit graugrünen Tupfern überzogen. Vereinzelt fügten gelbe und weiße Blüten etwas Farbe hinzu. Ein ausgetretener Weg schlängelte sich durch die Wiese um niedriges Gestrüpp und Felsen herum. Diesen Weg hatten auch die Freunde genommen und standen nun vor zwei riesigen Steinen; ein Gang in der Form eines Dreiecks mit der Spitze nach oben gab den Weg in die Höhle frei.
    »Wer hat diesen ...«, Elwin suchte nach Worten, um seine Enttäuschung nicht zu sehr zum Ausdruck zu bringen, »diesen Ort ausgewählt?«
    »Sieht dir zu schlicht aus, oder?«, fragte Groohi und erklärte: »Bohabo und seine Söhne haben den Platz sorgfältig gewählt, wie alles, was sie taten.«
    »Diese Felsen«, fuhr er dann fort und legte die rechte Hand auf einen Stein, als habe er schon immer Touristen hierher geführt, »diese Felsen stammen aus der letzten Eiszeit. Das Eis schob sie durch die Landschaft, formte sie und lud die Last in diesem Tal ab. Die Steine sind aus einem Stück wie große Kiesel.«
    Elwin zuckte mit den Schultern. »Und was heißt das?«
    »Nun, es ist reines Gestein, innen wie außen. Weder Luft, noch Erde oder Wasser sind eingeschlossen, ein fester Stoff. Sie schützen die Schatzkiste und vor allem das wertvolle Rosenwasser.« Er ließ den Blick zum Eingang wandern. »Diese Brocken sind so groß und schwer, dass sie für jeden Maledonier uneinnehmbar sind.«
    »Viel genutzt hat es nicht. Die Diebe kamen geradewegs durch den Eingang«, bemerkte Elwin.
    Das Lächeln

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