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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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hättest die Kiste sehen müssen. Sie sieht genau aus wie unsere!«
    Rago trat vor Jerri, packte ihn mit beiden Händen am Kragen seiner Uniform und zog ihn vor sein Gesicht. Die Nasen der Männer berührten sich beinahe.
    »Jerri, hast du die Kiste selbst gesehen?«, knurrte er.
    »Ja, Rago. Im Trubel bin ich einfach mit durch das Osttor gegangen. Die Wachmänner hatten vor lauter Freude den Posten verlassen. Die Schatzkiste steht auf einem Tisch auf dem Marktplatz, bewacht von vier Ehrenwächtern. Ich kam so nahe heran, ich sah alles - das Holz, die Eisenbeschläge. Es könnte unsere sein.«
    Rago öffnete die Hände und befahl: »Zieh dich um! Ich hasse verschwitzte Kerle in schmutzigen Uniformen.«
    »Was denkt ihr?«, fragte Rago in die Runde der Männer, die im Halbkreis vor ihm standen.
    »Ich weiß nicht, was es mit dieser Schatzkiste in Longor auf sich hat. Aber ich weiß, unsere ist so echt wie wir«, erklärte Nallan. Die anderen nickten.
    »Ich glaube Jerri«, sagte Thorwald und erzählte die Geschichte von den Bohaben und den zwei Schatzkisten. »Beide sind echt. Sie hielten sie versteckt und wir haben die falsche geraubt«, schloss er seine Überlegung.
    »Du denkst, sie hielten auf Befehl von Dobin die richtige an einem anderen Ort versteckt?«
    »Genau!«
    Rago strich mit einer Hand durch das kurze Haar. »Hat noch jemand eine Meinung?«, fragte er barsch.
    »Ja«, erwiderte Nallan. »Hielten sie die Kiste versteckt, dann frage ich mich, warum sie Suchmannschaften bildeten, obwohl die Kiste angeblich an einem sichern Ort war.«
    »Vielleicht wurde diese auch gestohlen«, rief ein anderer dazwischen.
    »Sooo dumm sind die nicht«, widersprach Nallan.
    Rago nickte. »Hätten sie uns täuschen wollen, wäre die Aufregung um die erste Schatzkiste nicht so groß gewesen. Noel ist so verzweifelt und schickt sogar diese Jungs hierher. Nein! Sie haben etwas anderes vor.« Er schritt den Tisch entlang, blieb stehen, drehte sich abrupt um und sah die Männer an.
    »Das ist ein Trick«, murmelte er, um sogleich mit fester Stimme zu sagen: »Das ist ein raffinierter Trick. Sie wollen uns damit anlocken, hoffen, dass wir kommen, um uns überwältigen zu können. Dann verhören sie die Männer.«
    »Und was haben sie damit erreicht?«, erwiderte Thorwald. »Wir haben das Rosenwasser. In einem halben Tag ist alles vorbei.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sprach Nallan. »Mir wäre es lieber, wir würden die Schatzkiste öffnen und nachsehen.«
    »Wer in Longor könnte so eine Kiste bauen?«, fragte Rago. »Leben dort überhaupt Handwerker, die diese ...«, er suchte nach Worten, »die diese Kunst beherrschen.«
    Thorwald nickte.
    »Der Schmied, er heißt Rocko, macht gute Arbeit. Der Mann ist grob, hat aber geschickte Hände. Und dann gibt es dort einen Kerl, den ich als Holzgraf kenne. Baut Möbel, Tische, Stühle und so weiter. Ich weiß nicht, ob er so gut ist, denkbar wäre es aber.«
    »Weißt du, wo ihre Werkstätten liegen?«, fragte Rago.
    »Ja. Der Schmied wohnt in der ...«
    »Ich will es nicht wissen«, unterbrach Rago. Er zeigte auf Thorwald und sagte: »Nimm dir zwei Männer. Verkleidet euch als Bauern und plaudert mit dem Schmied und dem Schreiner. Seht euch in den Werkstätten um. Seid unauffällig. Findet ihr nichts, was auf einen Nachbau hinweist, holen wir uns spät am Abend die zweite Kiste. Sollen sie doch vier von uns überwältigen und verhören. Sie müssen erst mal hierher kommen, uns besiegen, um dann den Feen das Rosenwasser zu bringen. Das ist unmöglich. In der Landsburg sind wir sicher. Keiner kommt hier herein und die Feen sind inzwischen zu schwach, um uns noch gefährlich zu werden. Mit einem zweiten Überfall riskieren wir nichts! Und die Feen werden niemals ihr Elixier erhalten.«

Ungebetene Gäste
    Der Holzgraf trat ans Fenster und sah hinaus. In den Gassen hatte sich die Aufregung über den Fund der Schatzkiste gelegt. Die Leute gingen wieder ihrer Arbeit nach. Die Zahl der Wächter an den Toren war auf einen Mann reduziert worden. Kinder spielten vergnügt vor den Häusern, Hunde tollten auf den Wegen. Dennoch war es kein gewöhnlicher Tag in Longor. Floristen schoben kunstvoll gebundene Blumen zum Marktplatz, Musiker eilten mit Instrumenten zu Proben, die sie in den vergangenen Tagen unterbrochen hatten, Tage, an denen Mutlosigkeit geherrscht hatte.
    Ja, die Kraft der Feen und deren Rosenwasser wird wieder alles richten, dachte der Holzgraf und trank einen Schluck heißen Tee

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