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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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Stace? Stace? – Stacy?«
    Keine Antwort. Aber als Cooper den Kopf wandte, sah sie Stacy noch immer am Waldrand sitzen. Cooper war kurz davor, zu ihrer Freundin hinzugehen und ihr ein paar links und rechts zu verpassen. Stattdessen versuchte sie sich klarzumachen, wie unverständlich und bedrohlich das alles für Stacy sein musste. Sie brauchte einfach etwas Zeit. Cooper ermahnte sich zur Geduld.
    Sie wandte sich wieder dem hautlosen Geschöpf zu. »Kannst du uns dort hinbringen?«
    Der Malach streckte einen Arm aus, wollte ihn um Coopers Hüfte schlingen.
    Diesmal konnte sie das Lachen nicht mehr unterdrücken. »Nein«, sagte sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. »Ich meinte nicht wieder diese Tarzan-und-Jane-Nummer, sondern einfach … Kannst du uns den Weg dorthin zeigen?«
    Der Malach nickte.
    Cooper sprang auf. »Dann los!«
    Dann aber sah sie an sich herunter. Ihre Kleidung tropfte. Vor kaum einer halben Stunde hatte der Malach sie und Stacy aus dem Fluss gezogen. Sie hatte elenden Hunger und fror wie ein Schneider. Aber sie hatte das Gefühl, dass nichts und niemand sie aufhalten konnte.
    Der Malach setzte sich in Bewegung, marschierte wortlos stromabwärts. Cooper folgte ihm.
    »Stacy. Kommst du?«
    Keine Reaktion.
    »Hey, halt mal an.«
    Sofort verharrte der Malach regungslos. Ein Teil von ihr wollte sich in dem Gefühl suhlen, dass eine der seltsamsten Kreaturen dieses Planeten tat, was sie wünschte, aber erst musste sie ein Problem lösen.
    Sie kniete sich vor Stacy und suchte ihren Blick, doch ihre Freundin wich ihr aus. »Stace, ich verstehe ja, dass dir das alles nicht geheuer ist …« Stacys Mundwinkel zuckten verächtlich. Cooper ermahnte sich innerlich zur Geduld. »Ich meine, wenn du willst, kann ich ihn ja bitten, ob er sich die Hände fesseln lässt oder so was? Was hältst du davon?«
    Stacy brach in hämisches Gelächter aus.
    Cooper platzte der Kragen. »Was soll jetzt dieses blöde Gegacker?«
    »Blöde?«, schrie Stacy in einer Lautstärke, die Cooper zusammenfahren ließ. »Das muss ich mir von der Frau, die Brent auf dem Gewissen hat, bestimmt nicht sagen lassen!«
    Cooper schnappte nach Luft. »Brent auf dem Gewissen?«, brüllte sie » Ich? Wer hat uns denn in diesen Scheißfluss gestoßen? Und was kann ich dafür, wenn dein sauberer Freund mal wieder voll auf Teer ist und versucht, mit meiner Scheißhand zu verschmelzen, während ich diesem Idioten das Leben retten will? Und wenn du es genau wissen willst, Brent hat mich auch noch hinter deinem Rücken angebaggert.«
    Stacy, die bis dahin so getan hatte, als ob sie überhaupt nicht zuhören würde, fuhr zusammen, als hätte sie eine Hornisse gestochen. »Was sagst du da?«
    Ihre Augen schienen auf einmal vor Zorn zu glühen. So wütend hatte Cooper sie noch nie gesehen. Ihre eigene Rage wich einem Gefühl der Scham. »Nichts, Stacy. Vergiss es, okay?«
    »Du willst ihn nur schlecht machen, um von deinem schlechten Gewissen abzulenken!«
    »Ich habe gesagt, vergiss es, Stacy.«
    Beide schwiegen sie eine Weile lang, die Blicke ineinander verkrallt wie zwei Revolverhelden vor dem Showdown.
    Cooper war die Erste, die den Kopf senkte. Leise sagte sie: »Ich verschwinde jetzt hier. Komm mit oder lass es bleiben.«
    Damit drehte sie sich um und …
    Ein Schuss krachte.
    Unwillkürlich suchte Cooper Deckung hinter einem Baum, und Stacy ließ sich auf die Knie fallen, duckte sich und kreuzte die Arme überm Kopf.
    Für Sekundenbruchteile schwiegen sogar die Vögel. Dann setzten die Geräusche des Waldes nach und nach wieder ein.
    »Wo kam das her?«, murmelte Cooper halblaut.
    »Dorther.« Der Malach wies stromaufwärts. Es klang wie eine schlichte Feststellung.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend fragte Cooper: »Wie weit weg?«
    »Der Wind weht in unsere Richtung«, antwortete der Malach. »Etwa fünftausendsechshundert Meter mit einer Toleranz von zehn Prozent.«
    Cooper schüttelte ungläubig den Kopf. »Wer immer das war, ich lege keinen Wert darauf, ihm zu begegnen.«
    Sie und der Malach schritten voran, und als Cooper nach zwei Minuten einen Blick über die Schulter warf, folgte Stacy ihnen schweigend in ein paar Meter Abstand.

    Ein dünner Rauchfaden kräuselte sich aus der Mündung der Schusswaffe. McCann sicherte die Pistole und steckte sie zurück in seinen Gürtel. Dann beugte er sich über den reglosen David Tenson.
    »Sorry, Mann«, sagte er. »Das musste sein. Ich hatte keine Wahl.«
    David Tenson schüttelte die

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